Samstag, 21. November 2015

Zehn elementare Fähigkeiten im Geschäftsalltag

Sie sind schwer zu lernen und erfordern Disziplin - an jedem Arbeitstag und an manchen ganz besonders - aber wer es schafft, diese zehn Fähigkeiten zu meistern, hat sich auch gleich zehn Stolpersteine in seiner Karriere aus dem Weg geräumt.


Bildquelle: livescience.com
1.) Schlaf



Wer schon einmal Probleme mit Schlaf hatte, weiss, wie schnell das zu einem wirklichen Hindernis im Alltag wird. Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gereiztheit etc. - alles unwillkommene Folgen des Schlafmangels.

Schlafprobleme sind leider vielfältig und müssen auch auf ganz unterschiedlichen Ebenen angegangen werden - sind es Nervosität oder innere Unruhe, die einen am ein- und durchschlafen hindern? Oder externe Faktoren wie Lärm oder Licht? So oder so lohnt es sich, seinen Schlaf zu "meistern". Probiere es mit mehr Sport, weniger Alkohol, leichterem Essen, einem Abendritual, Meditation oder einem eigenen Schlafzimmer. Es hilft auch sehr, jeden Abend um dieselbe Zeit zu Bett zu gehen.

2.) Zeitmanagement



Bildquelle: Wikipedia
Von gutem Zeitmanagement habe ich schon geschrieben. Was einem privat hilft, Freizeit und Erholung in Einklang mit den (lästigen) Verpflichtungen zu bringen, verschafft einem bei der Arbeit die Möglichkeit, sich auf das zu konzentrieren, was es fürs Weiterkommen braucht: Aussergewöhnliche Leistung.

Verzettelt man sich hingegen mit Kleinigkeiten und Unwichtigem oder lässt sich dauernd für die Arbeit anderer einspannen, kommt man nicht voran. Die Königsdisziplin ist und bleibt also Planung (und auch Abgrenzung). Mein wichtigster Tipp beim Zeitmanagement ist übrigens immer noch die Priorisierung der Aufgaben - was unwichtig und nicht dringend ist wird zuletzt (wenn überhaupt) angepackt.

3.) Empathie



Bildquelle www.edgarsnyder.com
Du kannst die disziplinierteste, brillianteste und sogar reichste Person der Welt sein, aber wenn Du dich nicht um andere scherst, bist Du nichts weiter als ein Soziopath. Empathie - die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen - ist fundamental. Man kann andere viel besser motivieren, bei einer Sache mitzumachen, wenn man sie versteht - versteht was sie antreibt, wovon sie träumen, wovor sie Angst haben. Nur dann kann man die richtigen Worte finden. Übrigens bedeutet Empathie nicht, dass man sich nicht von andern abgrenzen soll oder kann; es geht nur darum, sie zu verstehen.

4.) Positivies Denken




Im Endeffekt spielt es keine Rolle, was die andern über Dich denken - was zählt ist, was Du über Dich selber denkst. Vor allem Frauen haben Mühe damit, zu sich selber positiv und aufbauend zu denken. Sie trauen sich kaum etwas zu, vergeuden ihre Energie mit Reue oder Neid und vergleichen sich ständig mit andern, anstatt sich selbst für ihre positiven Eigenschaften zu loben. Tatsächlich fällt es den meisten Frauen viel leichter, ihrer besten Freundin Komplimente zu machen, als sich selbst.

Wenn Du merkst, dass du dich selber runterredest (oder -denkst), lenke Deine Gedanken bewusst auf etwas Positives. Wenn Du negativ denkst, dann wirst Du viel weniger Energie und Motivation haben, die Dinge anzupacken, die Dir wichtig sind. Wenn Du Deine eigene beste Freundin bist, Dich aufbaust und an Dich glaubst, wirst Du Erfolg haben. Versuch es einfach! :)

5.) Ausdauer & Fokus



Seit vielen Jahren beobachte ich die Ausdauer und den Ehrgeiz verschiedener Leute - sei das bei ihren Hobbies oder im Job. Ich finde dieses Thema enorm faszinierend. Bei Hobbies ist mir zum Beispiel aufgefallen, dass Frauen gern etwas Neues ausprobieren, jedoch selten versuchen, darin dann gut zu werden. Männer hingegen scheinen sogar bei ihren Hobbies alle andern schlagen zu wollen. Es geht ihnen - anders als uns Frauen - nicht primär darum, sich zu entspannen, Spass zu haben oder Freunde zu finden, nein, sie wollen andere überflügeln.
Quelle: flickr

Im Geschäftsalltag beobachte ich Ähnliches, wenn auch nicht so deutlich. Frauen sind zufrieden, wenn sie ihre Arbeit gut machen, Lob bekommen, beliebt sind, weil sie zum Beispiel andern helfen. Männern ist vor allem wichtig, dass sie ihre Erfolge präsentieren können - auch wenn UNS ihre Leistungen oft total lächerlich vorkommen. Wir Frauen kämen gar nicht auf die Idee, uns für so einen Scheiss feiern zu lassen. Und das ist genau der Punkt: Auch der Mann weiss, dass seine Leistung nicht so toll ist, aber er weiss auch, wenn er sich nicht in Szene setzt, wird er niemals beachtet und damit auch nicht befördert. Also verkauft er sich eben besser, als er ist.

Frauen lassen sich von diesem Verhalten dummerweise schnell demotovieren. Sie finden dann, ihre Arbeit, die viel besser ist, als die dieses Kollegen, wird gar nicht gewürdigt. "Wieso soll ich mir überhaupt noch Mühe geben?" Häufig geht ihre Leistung dann zurück, sie suchen sich ein Aufgabengebiet, das weniger mühsam ist, wechseln die Stelle oder wählen die Familie.

Das ist echt schade. Das richtige Verhalten wäre, seine Leistung - die gut ist - auch angemessen ins Licht zu rücken. Keine Frau sollte einfach klein beigeben. Auch wenn es schwer ist: Erkenne und ANerkenne, wie gut Deine eigene Leistung ist. Dann nimm ein Stück weit Abschied vom Beliebtseinwollen und wage es, Dich zu profilieren. Such Deine Freundinnen privat, nicht im Büro. Das befreit. Sobald Du Dir erlaubst, besser zu sein, als andere, wirst Du zwar mit Neid und Missungst konfrontiert, aber ziemlich sicher auch befördert.

6.) Nach Hilfe fragen



Viele Aufgaben kann man nicht allein bewältigen. Das wird einem bereits klar, wenn man die Stelleninserate anschaut, die heutzutage publiziert werden. Oft muss ich (leider) lachen, denn ich frage mich, wie viele Stellen zusammen gestrichen worden sind, um so ein Eierlegendes-Wollmilchsau-Stellenprofil zu kriegen. Aber ich schweife ab... ;) Im Geschäftsalltag weht heute schlicht ein rauerer Wind als noch vor zwanzig Jahren. Ich arbeite seit knapp zwanzig Jahren, darum kann ich mitreden. Wo es früher Geld für fünf Leute gab, erledigt das heute eine einzige, meist überlastete, Person. Nach zig Reorganisationen nennt man das dann Kosteneffizienz.

Dass es aber schlicht unrealistisch ist, so viel Arbeit (noch dazu vielleicht in einem Teilzeitpensum) zu bewältigen, ist Deinem Chef / Deiner Chefin übrigens selbst klar. Du kannst davon ausgehen, dass für die Stelle, die Du hast, auch einige seiner / ihrer Aufgaben klammheimlich delegiert worden sind, und nicht die coolen, oder neue Aufgaben hinzugefügt wurden, für die leider kein zusätzlicher Headcount bewilligt worden ist. (Das merkst Du übrigens schon bei den Vorstellungsgesprächen, indem Du einfach fragst, wie die Stelle und die Aufgaben zustande gekommen sind und wer bei den Aufgaben unterstützt...)

Wie dem auch sei: Frage so früh wie möglich nach Hilfe. Kommuniziere frühzeitig, wenn Du siehst, dass Du mit einer Aufgabe allein nicht zurechtkommst. Vielleicht hast Du Angst, dass man Dich dann als inkompetent hinstellt oder Dich sogar entlässt - die Chancen stehen aber gut, dass Dein Chef es versteht, denn irgendwann ist einfach Ende Fahnenstange mit noch mehr Arbeit. Wenn er uneinsichtig ist, solltest Du hingegen halt auch einfach konsequent sein, und gehen. Soll er versuchen, jemand anderen zu finden, der mehr leistet, als Du. Deine Gesundheit - physisch wie psychisch - sollte Dir mehr Wert sein.

7.) Wissen, wann Du den Mund halten musst



Es gibt die Jammeris - die einfach immer jammern (statt zu arbeiten), es gibt die Lästerer - die einfach über JEDEN schlecht reden - und es gibt die Choleriker, die einfach immer stilsicher in die Luft gehen, ohne dass man selbst einen Grund dafür sieht. Dann gibt es auch noch die Heulsusen, die alles viel zu persönlich nehmen.

Kurz gesagt: Du bist zum Arbeiten im Büro. Gefühlsausbrüche sind unprofessionell, Jammern unkonstruktiv und meckern sowieso. Hör auf damit. Wenn Dir etwas WIRKLICH, wirklich nicht passt, dann begründe sachlich, schlage eine Lösung vor und biete Deine Hilfe bei der Umsetzung der Lösung an. Und vor allem: Lass Deinen Worten Taten folgen. Ansonsten lerne, den Mund zu halten.


8.) Zuhören



Die Schwester des Mundhaltens. Ich wage auch hier zu behaupten, dass Zuhören vor zwanzig Jahren leichter war. Was heute auf uns einhagelt, wenn man den Flugmodus deaktivieren, ist eigentlich komplett inakzeptabel. Wehren können wir uns nur, indem wir selber filtern und einschränken. Gerade im Büro.

Wichtig ist da nämlich nicht, was die Tagespresse gebracht hat, was auf Twitter läuft oder wie das Wetter wird, sondern, dass ich verstehe, was das Gegenüber von mir will. Grundsätzlich gilt bei Besprechungen daher (für mich): Laptop zu, Telefon aus, Agenda klar kommuniziert und ich kann am Ende des Gesprächs sinngemäss zusammen fassen, was wir besprochen und entschieden haben. Alles andere wäre Kaffeekränzchen.

9.) Dich auf Deine Angelegenheiten konzentrieren



Wenn Dich eine Sache nichts angeht, dann kommentiere sie auch nicht. Wenn man Dich nicht nach Deiner Meinung fragt, gib sie nicht zum Besten. Und for fucks sake wiederhole Dich nicht.

Mache Leute scheinen Jahrzehnte zu benötigen, um dies zu lernen. Sie kommentieren einfach alles - die Präsenzzeiten der Kollegen, das Auto des Chefs, wie verschwenderisch jemand mit den Zuckertütchen umgeht... Es wäre allen geholfen, wenn solche Leute ein eigenes Leben hätten. Mit Zivilcourage hat der Scheiss übrigens nichts zu tun, das ist einfach nur Kleingeistigkeit.

10.) Deine Gedanken beherrschen



Um zu tun, was Du tun willst, und zu erreichen, was Du Dir vorgenommen hast, bedarf es kontinuierlicher Steuerung deiner Gedanken. Die Herausforderung ist, dass unser Denken das Ergebnis unserer gesammelten Erfahrungen darstellt. Unser Denken ist abhängig von unseren Erfahrungen, aber die Erfahrungen - die Vergangenheit - muss mit der Gegenwart und der Zukunft funktionieren. Je nachdem, wie jung Du bist, hast Du den Löwenanteil Deines Lebens noch vor Dir.

Heisst, Du musst versuchen, das Nützliche aus den Erfahrungen vom unnützen Ballast zu trennen. Je älter wir werden, desto schwieriger wird das. Innovative, kluge Menschen haben sich aber zeitlebens einen Sport daraus gemacht, Situationen neutral anzuschauen und neue Lösungen zu finden. Lernen kann man hier übrigens viel von Kindern - sie haben gar keine andere Wahl, als neutral auf Situationen zuzugehen und zeigen uns in der Folge oft ganz überraschende neue Ansätze.

Viel Erfolg!

Mittwoch, 30. September 2015

Was wir vom Fliegen von Wasserflugzeugen lernen

Die meisten Menschen haben mehr auf dem Kasten, als sie denken. Ich prüfe diese Theorie jetzt schon mein ganzes Leben und staune immer wieder, zu was ich fähig bin, wenn ich es nur versuche. Was ein Mensch körperlich und geistig leisten kann, zeigt sich erst, wenn er an die eigenen Grenzen gegangen ist. 


"Do one thing every day that scares you." Ich versuche es zumindest ein oder zweimal pro Jahr.


Piloten wissen, dass vor dem Flugtraining fürs Wasserflugzeug erstmal die Grundausbildung auf normalen Kleinflugzeugen absolviert werden muss. Dabei lernt man einiges fürs (Über-)Leben, aber niemals soviel, wie mit einem fliegenden Boot!

Hier die vier Grundregeln aus dem Kanadischen Pilotenhandbuch und was sie für Dich als Lektion fürs echte Leben hergeben.

Regel 1: Gesunder Menschenverstand und angemessenes Urteilen


Piloten von Wasserflugzeugen sind auf sich allein gestellt: Sie müssen für jede Landung ihre eigenen Landestellen finden und beurteilen, ob diese sicher sind. Hat es auf dem Wasser schwimmende Teile? Baumstämme oder anderes? Sind da Felsen knapp unter der Wasseroberfläche? Ist das Wasser tief genug, zu rauh oder spiegelglatt? Wie ist die Strömung? Was ist mit anderem Flugverkehr? Woher kommt der Wind? Ist er böig?  Kann ich das Flugzeug wenden? Wo ist das Dock? Alles was Du in dieser Situation tun kannst, ist, Dein bestes Urteil anwenden, basierend auf der Situation, Deiner Erfahrung und Deinem Training.

Was lerne ich fürs Leben: Hab ich mein Flugzeug - mein Projekt - erst crasht, bringt es mir definitiv nichts mehr, anderen die Schuld dafür zu geben. Chefs, Kollegen oder Anwälte können dann auch nur noch das Beste aus der Situation machen und garantiert sind sie darüber "not amused". Auch Mami und Papi sind irgendwann nicht mehr imstande, meine Suppe auszulöffeln. Selbst wenn Du also ein echter "Teamplayer" bist - übernimm in jeder Situation so viel Verantwortung, wie nötig und möglich. Verantwortung macht Dich stark und gibt Dir Kontrolle.

Regel 2: Überstürze nichts


Du wirst in Situationen fliegen in denen es keinen Flugverkehrslotsen geben wird, der Dir Windrichtung, -Geschwindigkeit, Landebahnzustand oder Instruktionen zum Anflug geben wird. Es obliegt dem Piloten, sicherzustellen, dass die Landung gelingt. Es ist daher absolut in Ordnung, ein paar Mal über unbekanntes Terrain zu fliegen, bis Du sicher bist, dass eine Landung sicher durchführbar ist. Da sind viele Dinge auf die Du achten musst, speziell wenn Du das erste Mal in einem Gebiet landest.

Was ziehe ich davon fürs Leben: Im Geschäftsalltag kommt es immer häufiger vor, dass man Dir viel zu wenig Zeit für Deine Arbeit einräumt. Man probiert es einfach, bis es nicht mehr geht oder die Qualität unter aller Sau ist. Und das wird dann wem angekreidet? Dir. Ich hasse das! Es ist einfach respektlos. Zwei Dinge kannst Du dagegen tun - erstens halte Dich nicht ums Verrecken an Deadlines, besonders nicht an solche, zu denen Du Dich nie committed hast. Dass Aufgaben so schnell wie möglich bearbeitet werden, ist klar, aber noch wichtiger ist: Auch in der bestmöglichen Qualität. Was bringt es, eine Aufgabe dreimal zu machen, wenn man sie beim ersten Mal hätte richtig erledigen können? Die Generation meiner Eltern kannte noch keine E-Mails und Videokonferenzen, da war es einfach normal, anständig Zeit einzuplanen.
Zweitens: Wenn Du von jemandem etwas brauchst, gib ihr / ihm genügend Vorlaufzeit. Du kannst schlicht nicht davon ausgehen, dass die nichts anderes zu tun haben, als sich um Deinen Scheiss zu kümmern. :-) Lebe vor, wie Du selber gerne behandelt werden würdest.

Regel 3: Plane Deine Strategie


Die allerwichtigste Regel, die es beim Wasserflugzeugfliegen zu beachten gilt: Was wird als nächstes geschehen? Wenn Du Dein Flugzeug vom Dock losmachst und es loslässt, was passiert dann? Wenn Du landest und keine Bremsen hast (wie bei einem Landflugzeug), keinen Rückwärtsgang, eine vage Steuerung, böigen Wind und das Dock ist mit mit drei Meter hohen Frachtcontainern beladen, was machst Du als nächstes? Du landest stromabwärts auf einem schnell fliessenden Fluss, bist 'off the step' und möchtest ans Ufer taxien - was passiert als nächstes? Denke die Situation immer genau durch bevor Du auf sie reagieren musst!

Was lerne ich daraus: Je mehr Du um die Ohren hast, je weniger Zeit Dir bleibt, desto wichtiger ist Dein Plan. Nimm Dir regelmässig Zeit, die generelle Richtung privat und karriere-technisch zu setzen, und prüfe, ob Dein Kurs stimmt. Ansonsten landest Du im Irgendwo, einer Sackgasse, oder schlimmer - im Burnout. Kluge Manager/innen setzen sich jeden Morgen hin und priorisieren Ihre Aufgaben nach ihren ganz eigenen Prioritäten. Dabei planen sie auch Eventualitäten und Krisen ein.

Regel 4: Kenne Deine Grenzen


Es ist sehr wichtig, dass Du Deine eigenen Begrenzungen kennst. Pack Dein Piloten-Ego beiseite und flieg nur dorthin, wo Du weisst, dass Du zu fliegen vermagst. Ein kleiner, spiegelglatter Bergsee erfordert einen Haufen Erfahrung. In einem schnellen Fluss landen und andocken auch. Werde nicht Opfer des NO PROBLEM Syndroms und bring Dich nicht in eine Situation, die Du nicht mehr bewältigen kannst.

Was könnte das für meinen Alltag bedeuten: Lerne, zwischen einer Herausforderung und einer Überforderung zu unterscheiden. Das ist schwierig und am besten stellt man sich zur Unterstützung einen Coach, Mentor oder "Götti" zur Seite. Jemand, der Dich gut kennt, Deine Fähigkeiten und Dein Potential beurteilen kann und Dir hilft, voran zu kommen. :-) Hast Du niemanden solches, dann kannst Du versuchen, immer ein Hintertürchen zu schaffen, falls sich eine Herausforderung doch als Überforderung entpuppt. Siehe auch Regel 3.

Sonntag, 20. September 2015

Abgrenzung in einer Welt der Distanzlosigkeit

Die meisten von uns hatten vermutlich schon einmal einen Moment, in dem sie sich in ihrer Privat- oder gar Intimsphäre verletzt fühlten. Manchmal ist es die Schwiegermutter, die immer dann anruft, wenn man endlich frei und anderes zu tun hätte, oder - und das heute leider immer häufiger - der Chef schickt ein E-Mail nach Arbeitsschluss, das dringend beantwortet werden muss. Wie schafft man es, seinen Anspruch auf Freizeit durchzusetzen?


Als Single ohne Kind wird dies vermutlich weniger zum Thema, aber sobald die magische Grenze zur Elternschaft überschritten wird, ist Zeit plötzlich ein viel, viel, viiiiel wertvolleres Gut als je zuvor. Spätestens jetzt müssen wir lernen, mit ihr auch entsprechend zu haushalten. Dabei geht es um das in Einklang bringen eigener und fremder Erwartungshaltung.

Eigene Erwartungshaltung

Das Problem findet sich meist vor allem bei einem selbst: An sich selbst stellt man häufig die höchsten Erwartungen. Am einfachsten begegnet man diesen mit der Frage: "Wer hat eigentlich gesagt, dass...?" Hier ein paar Beispiele:
  • ...dass ich jedes Wochenende mit meiner Schwiegermutter telefonieren muss?"
  • ...dass ich nach Feierabend auf dem Handy meine E-Mails lesen und beantworten muss?"
  • ...dass ich bei jeder Sitzung des Vereins dabei sein muss?"

Das Problem dabei ist: Mit dem alten Verhalten hat man bei den andern über längere Zeit eine bestimmte Erwartungshaltung geschaffen. Ändert man sein Verhalten nun, muss man das den "Betroffenen" vorher irgendwie ankündigen. Sonst säht man Probleme. Aber man soll die Veränderung nicht diskutieren, sondern wirklich ankündigen. Ganz nach meiner "No Bullshit" Regel bedeutet das, die Konfrontation nicht scheuen und seinen Weg konsequent zu verfolgen, auch wenn der/die andere im ersten Moment nicht glücklich sein wird. Wie geht frau am besten vor?

Eltern, Geschwister etc.

Die Familie ist in aller Regel viel toleranter, als man denkt. Das liegt daran, dass sie keine andere Wahl haben, als zu akzeptieren; Sie können dich ja nicht aus der Familie ausschliessen, bloss weil du nicht so funktionierst, wie sie es gerne hätten. Und selbst wenn es zum Eklat kommt, ist er in der Regel von kurzer Dauer. Trotzdem sollte man bei der Familie immer mit Bedacht und Respekt vorgehen - sie ist auch umgekehrt nicht austauschbar und häufig viel wertvoller, als man es in der gegenwärtigen Lebensphase einzuschätzen vermag. Am einfachsten adressiert man das Thema unter vier Augen, z.B. mit der Schwiegermutter, und bleibt in der Ich-Form:
"(Vorname), ich würde unsere regelmässigen Telefonate gerne reduzieren. Unter der Woche bin ich nach der Arbeit zu müde und am Wochenende, nach der Hausarbeit, möchte ich mich entspannen und etwas Zeit für mich haben. Mir wäre es lieber, wenn wir unsere Gespräche auf den nächsten Besuch verschieben."
Damit hast du klipp und klar gesagt, was du warum ändern möchtest und auch einen Vorschlag für einen Kompromiss gebracht. Noch ein Tipp: Wenn sie jetzt trotzdem noch anruft, kannst du mit gutem Gewissen nicht rangehen. Das ist nur konsequent und die Schwiegermutter weiss, dass du es ernst meinst. Vermeide beim Gespräch auf jeden Fall Vorwürfe ("Du rufst immer zum falschen Moment an." "Du nimmst keine Rücksicht auf mich."). Man kann sowas ganz sachlich kommunizieren und du meinst es ja auch nicht als Vorwurf; Es geht ja in erster Linie um dich und dein Bedürfnis nach mehr Freizeit.

Arbeitgeber

Bei Vorgesetzten gestaltet es sich zwar heikler, sich abzugrenzen, aber eigentlich auch wieder nicht; Per Gesetz kann nicht von dir verlangt werden, dass du nach Erreichen der Soll-Arbeitszeit noch E-Mails oder Anrufe bearbeitest. Schon gar nicht, wenn du für dein Handy privat aufkommst. Die Erwartungen, die heute während der Arbeitszeit an einen gestellt werden, sind meiner Meinung nach ohnehin genug hoch. Darum schlage ich persönlich vor, auch hier das Gespräch mit dem Chef / der Chefin zu suchen und ein klares Statement abzugeben:
"(Vorname), ich schätze das Vertrauen sehr, das du mir schenkst, und freue mich über die Verantwortung, die du mir gibst. Ich hoffe, deinen Erwartungen als Mitarbeiterin zu entsprechen, möchte in Zukunft nach Feierabend jedoch keine E-Mails und Anrufe mehr bearbeiten, da ich festgestellt habe, dass mir ansonsten die Zeit zur Erholung fehlt. Wenn das bedeutet, dass du mir einzelne Verantwortungsbereiche wieder entziehen möchtest, kann ich das verstehen."
Damit hast du klar adressiert, dass du hinter ihm / dem Unternehmen stehst, dass du aber auf eine saubere Trennung von Arbeits- und Freizeit bestehst und dass du notfalls in Kauf nimmst, Verantwortung abzugeben. Jetzt können deine Vorgesetzten entscheiden, ob sie das wollen, oder ob sie sich selber am Riemen reissen und deine - absolut berechtigte - Bitte respektieren. Auf lange Sicht möchte ich dir sagen, dass es sich selten lohnt, als Angestellte/r Überstunden (ja, auch auf dem Handy) zu leisten. Meist wirst du nur ausgenutzt (nimm es als Hinweis, wenn du dein Handy privat bezahlst und trotzdem Firmenmails beantwortest). Wenn du wirklich so viel Energie und Zeit hast, dann investiere sie besser in ein eigenes Projekt oder eine Weiterbildung.

Vereine / Kirche / Freunde

Es gibt Menschen, die leben in Vereinen auf - Sport, Kirchgemeinde, Feuerwehr etc. Auch hier muss man darauf achten, nicht "in alten Zöpfen" hängen zu bleiben. Sobald man merkt, eine Aktivität verlangt einem mehr Energie ab, als man von ihr ziehen kann, sollte man sich distanzieren. Vielleicht ist einfach eine Pause angesagt. Manchmal ist die Lösung auch, sein Engagement zu reduzieren, z.B. nur an jede dritte Sitzung zu gehen. Je nachdem, welche Rolle man im Verein innehat, geht das.

Bei Freunden ist es schwieriger. Häufig klammern sie sich an einen und die gemeinsame Zeit - aus Gewohnheit meistens - und egal, wie nett man es formuliert, dass man sich seltener treffen will, es wird immer als Beleidigung und Zurückweisung empfunden. Stattdessen rate ich hier zu der Strategie, ein Jahr auf Reisen zu gehen. Auch wenn es nicht stimmt. In der (künstlichen) Abwesenheit haben beide Parteien Zeit, sich über den Wert der Freundschaft klar zu werden. Jeder Mensch ist anders, aber für mich persönlich sind die Freundschaften am wertvollsten, die auch dann noch bestehen, wenn man sich nicht regelmässig treffen kann. Wenn man sich nach einem Jahr - oder zwei - wiedersieht und es sich anfühlt, als wärs gestern gewesen.

Partner & Kind(er)

Am schwersten finde ich, ist es, beim Partner und bei / von den Kindern Zeit für sich selbst durchzusetzen. Man arbeitet, macht den Haushalt und hat oft ein schlechtes Gewissen, wenn man dann noch Zeit für sich ganz allein beanspruchen will. Aber wer es kennt, kennt es eben: Nach einer Weile ist man einfach nur noch genervt. Konstant. Man giftet sich gegenseitig an, ist zwar physisch anwesend, mental aber ganz woanders und emotional gesehen würde man am liebsten Reissaus nehmen. So weit sollte es gar nicht erst kommen.

Das bedeutet aber, dass man aktiv vorbeugen muss. In jedem Erziehungsratgeber steht, wie wichtig Zeit für sich selbst und für sich als Paar - d.h. ohne Kind - ist. Man muss diese Zeit genau so einplanen, wie Arzt- oder Geschäftstermine. Das OK vom Partner / der Partnerin ist dabei selten das Problem - er / sie will ja auch Zeit für sich haben. Das Überwinden der eigenen Zweifel ist der Kraftakt. Und auch die Erkenntnis, dass Freizeit plötzlich kostet - nämlich Organisationszeit und auch Geld (Babysitter). Ein Burnout ist aber teurer.
























Samstag, 23. Mai 2015

Gesund bleiben leicht(er) gemacht

Erschreckend viele Menschen sind chronisch unzufrieden mit ihrer Figur, mit ihrer Kondition oder schlafen schlecht. Manche sagen, es liege an den Genen, manche, am Umfeld in der Kindheit. Ich sage, es hängt primär mit der Einstellung zusammen. Willst du fit und gesund sein? Dann sei es. Für immer.


Fehler Nr 1: Nur aufs Gewicht oder die Kleidergrösse schauen. Beides sind allenfalls Anhaltspunkte. Man sollte sein Glück aber nicht von möglicherweise unrealistischen Wunschvorstellungen abhängig machen. Einen Teenagerkörper streben reife Frauen nun wirklich nicht mehr an, oder? Zudem wird man zuerst an Gewicht und Volumen zulegen, wenn man mit einem regelmässigen Training beginnt, da sich Muskelmasse aufbaut, die verhältnissmässig mehr wiegt, als Fett.

Fehler Nr 2: Mit Rauchen die Linie halten wollen. Es ist ein Fakt - wer raucht hat viel weniger Mühe, schlank zu bleiben. Der Lust nach Süssem oder Salzigem wird durch die Zigarette oder neuerdings der 
 e-Zigi begegnet. Beides ist extrem schädlich, wie wir wissen. So schädlich, dass - sorry - es viel gesünder wäre, übergewichtig zu sein. Aber das den Rauchern erzählen ist an die Wand gesprochen.



Fehler Nr 3: Diäten und Fasten. Das sind kurzfrisitge Eingriffe in den Alltag, die unangenehm und nicht nachhaltig sind. Man behandelt seinen Körper einfach nicht so. Wenn Du etwas an Deiner Fitness ändern willst, wähle den Weg der Liebe, Geduld und Vernunft. ;-) 

Start small and steady


Der Hauptgrund, wieso Diäten nicht funktionieren, ist, dass sie per Definition zeitlich begrenzt sind. Im Englischen bedeutet "diet" übrigens soviel wie Ernährungs-Art, nicht eine Diät wie viele sie vor der Bikini-Saison durchführen. :-)

Eine nachhaltige Veränderung deines Gewichts erreichst du nur mit langfristigen Änderungen deines Alltags. Das heisst, Du brauchst Geduld. Denk nicht in Wochen oder Monaten, denk in Jahren. 



Das erste, was du lernen / anfangen musst, wenn du es noch nicht machst: Genug trinken. Egal welche "Diät" ich analysiert habe, bei ausnahmslos jeder steht, man solle "mindestens 2 Liter Wasser am Tag trinken". Wer das schon einmal probiert hat, weiss: Das ist gar nicht so einfach. Persönlich finde ich die pauschale Menge von 2 Litern auch etwas schwierig - wenn ich ein Hiit Workout mache, trinke ich nebenbei schnell 7.5dl weil ich einfach so viel schwitze, aber wenn ich in einem wohlig-kühlen Büro sitze, hab ich halt weniger Durst. Muss man also "gegen seinen Durst trinken"? Offenbar ja. (Siehe mein Artikel "Mineralwasser - Vergleich und Empfehlung".)

Am einfachsten geht es (bei mir) damit, dass ich einerseits fixe Trinkrituale habe (2 Hafermilch-Cappuccinos am Morgen, 1 Glas Wasser zu Lunch und Znacht) und andererseits eine Karaffe / Flasche Wasser an meinen Arbeitsplatz stelle. Sich selber zwingen halte ich für schlecht, aber sich erinnern ist ok. Man trinkt damit automatisch genug.

Als nächstes fängst du an, gewisse Lebensmittel nicht mehr oder nur noch selten zu verzehren und schaust nach drei Monaten, wie Du Dich damit fühlst (besser?) und ob das einen Einfluss auf Dein Gewicht hatte.

Folgende Lebensmittel sind Dickmacher und richtig ungesund:

  • Wurstwaren Viel zu viel (schlechtes) Fett. Salami, Aufschnitt und Streichwurst sind's echt nicht wert. Stattdessen eher auf kalten Braten setzen.

  • Fondue, Raclette und Käseküchlein: Ich steh nicht auf geschmolzenen Käse, darum fällt es mir besonders leicht, auf diese Kalorien- und Fettbomben zu verzichten.

  • Chips: Leg sie einfach nicht mehr in den Einkaufswagen.

  • Alkohol: Wein enthält 80kcal pro 100ml, Bier 42, Coganc gar 255. Willst du schneller abnehmen, lass Alkohol am besten ganz weg. Geht das nicht, versuche nur jeden 2. oder 3. Tag Alk zu trinken, deine Leber und Nieren werden es dir danken.

  • Süssgetränke: 100ml haben im Schnitt 40kcal. Mit einem Liter erreichst du also bereits 20% des täglichen Kalorienbedarfs.

  • Caramel Macchiato und Co: Vollmilch enthält schon viele Kalorien und auch Fett. Die zusätzlichen "Shots" von Sirup (ja, es sind Sirups!) enthalten 323kcal pro 100ml, ein Shot hat ca. 10ml, also 32kcal! Mach Dir Deinen Macchiato zuhause mit fettreduzierter Milch oder Hafer/Mandelmich und süsse bewusst wenig. (Übrigens auf künstliche sprich chemische Süssstoffe verzichtest du besser, die können Allergien auslösen und sind nicht abschliessend erforscht.)

  • Croissants, Kekse, Kuchen und Weissbrot: Ganz viele Menschen essen zum Frühstück "Gipfeli" oder sonstiges Weissmehl-Gebäck. Das Problem dabei sind nicht (nur) die Kalorien, sondern dass die so zugeführte Energie schnell verbrannt wird  und man in der Folge lange vor dem Lunch wieder Hunger hat. Besser zwei Scheiben Vollkornbrot mit Käse essen!

Auf Schokolade kann ich übrigens unter gar keinen Umständen verzichten. :) Nur esse ich sie in massen, also nicht eine Tafel pro Tag sondern eher so 30 Gramm (und schwarz).

Dem Hunger vorbeugen


Dies ist keine Diät. Das ist dein neues Leben, dein neues Ich. Hunger ist unangenehm, das wollen wir nicht. Wenn wir hungrig sind, machen wir Dummheiten. Am besten isst du so, dass du nie Hunger hast:

  • Plane dir genug Zeit zum Kochen ein, denn wenn du hungrig anfängst, zu kochen, wird's doch eh meistens Pasta oder Fastfood, stimmt's? (Hier mein Artikel zur Zeitoptimierung :-))
  • Koche mehrere Portionen aufs Mal und friere einen Teil ein (siehe auch mein Artikel zur Tiefkühltruhe). Damit sparst du Zeit und greifst bei Hunger trotzdem zu Gesundem.
  • Frühstück mit Vollkornbrot (oder Müesli), Eiern, Käse, Fleisch oder Fisch (iss langsam und bis du satt bist!)
  • Apfel zwischendurch
  • Ausgewogenes Mittagessen, das möglichst lange hält
  • Handvoll Nüsse oder Frucht zwischendurch
  • Abendessen möglichst ohne Kohlenhydrate. Why? Nachts hauen die einfach auf die Hüfte. :) Darum zum Znacht auf Fleisch, Fisch und Gemüse setzen und sparsam sein mit Reis, Nudeln und Brot. Bei allem eher die Vollkornvariante nehmen (und probier mal Bulgur, Vollreis, Wildreis oder Quinoa - ich mag diese Beilagen persönlich sehr.)
  • Bettmümpfeli: Schwarze Schoggi


Bau Bewegung in deinen Alltag ein.


Täglich 7000 Schritte gehen wäre ideal. Das schafft man in einem gemütliche 30-40 Minuten Spaziergang. Man kann das auch easy über den Mittag machen (wenn man keinen Micromanager-Chef hat) oder dann nach der Arbeit, um den Kopf auszulüften. Für mich persönlich war es am einfachsten, wenn ich einen TEIL meines Arbeitsweges bewusst zu Fuss zurückgelegt hab. Etwa ging ich immer den letzten Streckenabschnitt, statt noch das Tram zu nehmen (ca. 3-4 Stationen).

Wer etwas mehr Zeit und Lust hat, kann zusätzlich ein- bis zweimal pro Woche ein schweisstreibenderes Workout einbauen, ca. eine halbe Stunde reicht. Ich persönlich kann mich nicht überwinden, nach der Arbeit Sport zu treiben, darum trainiere ich über Mittag. Das funktioniert bei mir aber nur, wenn das Fitnesscenter in 5 Minuten erreichbar ist (denn: 5 Minuten Hinweg + 50min Workout + 15 Minuten duschen und anziehen + 5 Min Rückweg ist schon fast 1.5h - in den meisten Büros wird aber darüber hinweggesehen, denn man weiss den Wert fitter, gesunder Mitarbeitenden zu schätzen). 

Hat man kein Fitness in der Nähe, kann man versuchen, sich zuhause was einzurichten. Meiner Erfahrung nach braucht man aber sehr viel Disziplin, zuhause regelmässig auf die Tretmühle zu stehen.

Natürlich schadet es nicht, Treppe statt Lift zu nehmen (auch einfach nur runter - ist ein Anfang) und am Arbeitsplatz häufiger zu stehen statt zu sitzen.

Nutze die Kraft des Wassers

Tamima Therme Bad Ragaz


Nicht nur sollst Du es trinken, auch regelmässig ein Bad nehmen ist gut. Es entspannt die Muskeln, entlastet die Wirbelsäule und tut einfach Deiner Seele gut. Versuch es einmal mit Kamilosan aus der Apotheke (zwei Spritzer genügen) - sehr beruhigend und nicht aufdringlich im Duft.

Ich gehe regelmässig ins Dampfbad und in die Sauna (mindestens 1x im Monat, aber wenn es im Fitness-Center eins hat, dann nach fast jedem Training). Das Schwitzen tut mir gut und ich fühle mich danach tiefengereinigt, auch wenn es vielleicht nur ein subjektiver Eindruck meinerseits ist. :-)

Sex

Ja, Sex hilft auch. :-) Mit Deinem Partner oder allein. Es fördert die Durchblutung, stärkt Dein Herz und wirkt sich positiv auf Deine Laune aus. Am besten kombinierst Du Sex mit Wasser, dann schlägst Du zwei Fliegen mit einer Klappe ;-)))

Und zum Schluss - Geniesse!

Schieb Dein Leben nicht auf die lange Bank, weil Du mit Deiner Erscheinung unzufrieden bist. Die Zeit kommt nicht zurück. Schäm dich nicht, weil Du nicht mehr die Form von früher hast. Geniesse die Welt, die Sonne, Freunde, feines Essen und dass Du lebst. Geniesse Deine Lieben und Deine Familie, geh auf Reisen, entdecke die Mode und die Welt. Es gibt so viel wichtigeres, als dem Schönheitsideal irgendwelcher Fremden zu entsprechen. Liebe Dich so, wie Du bist. Von Herzen. Bitte. :)



Mittwoch, 11. März 2015

Kleiderschrank Strategien

"Ich hab nichts anzuziehen" denke ich und stehe wieder einmal verzweifelt vor dem riesigen Kleiderschrank. Höchste Zeit, das Projekt "Garderoben-Optimierung" anzugehen.


Wo liegt das Problem?

Offensichtlich haben wir Textilien, sonst wäre der Schrank ja leer. Der Grund, wieso wir doch nichts darin finden, ist der: Oft kaufen wir Frauen etwas planlos ein. Oder meistens. Es ist aber auch sehr schwierig, der sehr lauten, im Frühling auch sehr farbigen Werbung zu entgehen. Wir schaffen darum eher mal ein Teil an, das zwar exquisit oder gar einzigartig stylish ist, dafür sehr selten zum Rest passt, den wir bereits besitzen. Darum...

Widme dich heute den Basics


    Calida Art. No. 20227
In jede Garderobe gehört einwandfreie, bequeme, funktionale Unterwäsche. Ohne sie wird der Arbeitstag zur Qual. Unterwäsche hält nie ewig, darum muss sie halt regelmässig erneuert werden. Ich empfehle unbedingt hautfarbene BHs (passen unter alles) sowie ein Dutzend Calida Komfortslips aus Modal (das ist eine Naturfaser, ähnlich Viskose). Bei Zimmerli gibt es auch hautfarbene Slips und Strings aus Modal. Hautfarbene Wäsche kann man problemlos unter weisse, feine Hosen und Jupes anziehen, ohne dass sie durchscheinen oder auftragen.
Tops: Mindestens genauso wichtig wie Unterwäsche sind T-Shirts und (längere) ärmellose Tops für drunter. Unter Blusen empfehlen sich dünne, hautfarbene T-Shirts damit keine Schweissflecken unter den Achseln entstehen. Ansonsten kann frau einfach nie zu viele uni Tops besitzen. Schön sind die aus Leinen von Cyrillus mit Seide am Décolleté.
Jeggins und Leggins: Mittlerweile unverzichtbare Klassiker. Bequem ob man gerade ein Kilo mehr oder weniger auf die Waage bringt, und immer sehr einfach kombinierbar. Am besten zugreifen, wenn sie in Aktion sind. Qualität spielt hier eine eher untergeordnete Rolle - einfach bügelfrei sollten sie sein. ;)
Blazer: Auch hier sollte man ein paar Allrounder besitzen die sich zu "lauten" Tops kombinieren lassen. Leichte Qualität mit oder ohne Stretch und Grundtöne, die zur sonstigen Garderobe passen. Standardtrio bilden die Farben Schwarz, Grau und Camel. Ich empfehle etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen - H&M und Zara sollte sich nur leisten, wer auch billig aussehen will.

    Nero Giardini Mocassino
Schuhe: Schwierig. Für beinfreie, elegante Looks hautfarbene Pumps anschaffen, verlängern das Bein, passen zu allem.  Enge Hosen (Jeggins...) ergeben mit Ballerinas einen femininen, mit Boots einen selbstbewussten und mit schlichten Slippers einen seriösen Look. Die hautfarbenen Pumps passen aber auch hier. Allgemein würde ich eher auf geschlossene als offene Schuhe setzen, dann kann man sie auch im Büro tragen (offen eher privat...). Und wer mich kennt, weiss um meine Vorliebe für Nero Giardini. ;)

Handtaschen & Co.: Gaaaaanz einfach: Eine weisse, eine schwarze und eine cognacfarbene reichen vollkommen. Hauptsache Leder und gepflegt. Für die Abende je eine silberne und eine goldene Clutch et voilà!! Ahja, und liebe Mütter - sorry, aber chice Wickeltaschen wurden meines Wissens leider noch nicht erfunden.

Nun widme dich den Einwänden

Frage dich einmal pro Kleidungsstück, das du nicht anziehen magst, WARUM NICHT? Es MUSS einen Grund geben, z.B.:
  1. Ich hab keine Hose / Top / BH blabla das dazu passt. -> Siehe oben!
  2. Ich hab keine Schuhe, die dazu passen. -> Siehe oben!
  3. Ich passe nicht (mehr) hinein. -> Stell es in den Keller. Wenn es dir in 12 Monaten immer noch nicht passt, trenne dich davon!
  4. Ich hab keine Gelegenheit, das anzuziehen. -> Dann ffs schaff eine!?
  5. Das fühlt sich nicht gut an -> Wirf das verdammte Teil weg. Jetzt gleich.
Bei mir hat das funktioniert. Frau kann sich möglicherweise nicht alle fehlenden Basics aufs Mal kaufen, gerade dann muss sie ihr Budget aber dringend dafür verwenden, statt fürs nächste untragbare Teil.

Have fun!


Mittwoch, 28. Januar 2015

Zeitoptimierung - Weniger Stress, mehr Musse

Wer kennt sie nicht, die Zeiträuber des Alltags? Nicht nur für berufstätige Frauen, auch für die armen (eventuell auch arbeitenden) Mamis lohnen sich Optimierung im täglichen Zeitmanagement. Hier meine Tipps - getestet im Alltag.

Zeitkiller Nr. 1: Arbeitsweg


Wer die Tür-zu-Tür Zeit mal Anzahl Arbeitstage im Jahr multipliziert, dem wird schnell klar, wieso sich hier Optimierung praktisch immer lohnt. Wer zweimal pro Tag 1h Arbeitsweg auf sich nimmt, verliert damit pro Vollzeit-Arbeitswoche 10 Stunden. Zehn Stunden Lebenszeit, die du pro Woche in überfüllten Zügen, ungemütlichen Bussen, Trams und fremden Leuten ausgesetzt verbringst. Oder im Auto, was auch nicht viel besser ist. Die Schweiz hat derzeit eine Arbeitslosenquote von 3.5% Arbeitslosenquote respektive eine totale Erwerbslosenquote von 5%. Es sollte - vielleicht mit etws Aufwand - daher möglich sein, einen Job zu finden, der näher am Wohnort gelegen ist. Alternativ: Neue Wohnung suchen!


Zeitkiller Nr. 2: Snooze-Funktion statt pünktlich aufstehen

Warum in aller Welt benutzen Leute noch die "Snooze" Taste? Sie macht dich nur fertig, stiehlt dir wertvollen Schlaf und gut und gern eine Stunde am Morgen. Sei nicht albern und beweg deinen Arsch!


Zeitkiller Nr. 3: Der persönliche Auftritt

Wie viel Zeit soll frau täglich in ihren Look investieren? Wo ist der Grenznutzen? Warum können wir Frauen nicht genau so pragmatisch mit unserem Business-Auftritt umgehen, wie Männer? Ich schlage dir folgendes Experiment vor, wenn du in Zukunft viel Zeit im Bad sparen und in sinnvolleres investieren kannst:

1.) Outfit

Statt jeden Morgen eine neue, coole Kombination auszusuchen, leg dir 7 (nicht mehr) zurecht, die du dann nacheinander trägst. Warum nicht fünf? Leute merken es vielleicht, wenn du jeden Montag dasselbe anhast.  Warum nur 7? Weil Männer meistens nur drei Anzüge, sieben Hemden, zwei Paar Schuhe und eine handvoll Krawatten haben. Weil es also reicht.

2.) Haut
Waschen, cremen, schminken, abschminken... im Büro / Einkaufszentrum behandelt man dich nicht zuvorkommender, wenn du perfekt geschminkt bist. Ich weiss es, ich hab es ausprobiert. :-) Verkäuferinnen waren zum Teil sogar netter zu mir, wenn ich ungeschminkt kam. Beschränk dich für dieses Experiment einmal nur auf das Nötigste: Feuchtigkeistcreme, vielleicht etwas Concealer gegen Augenringe und Wimperntusche. Schau dann, ob sich irgendetwas in deinem Umfeld verändert. Vermutlich nicht. Vermutlich nur die Zeit, die du morgens plötzlich übrig hast.

3.) Haar
Müssen manche täglich waschen, ok. Täglich eine wallende Mähne stylen ist aber unnötig. Pony / Chignon reicht fürs Büro auch.

4.) Nägel
Müssen gepflegt sein. Statt lackieren oder Gel mach es zur Abwechslung wie die Männer: Kürzen, in Form feilen, fertig. Ist auch besser fürs Budget.

5.) Sport
Seien wir ehrlich - wer übergewichtig und ungesund aussieht, dem helfen auch perfekte Nägel und perfektes Makeup nichts. Nimmer dir also die Zeit für Sport oder wenigstens lange Spaziergänge.

Zweimal pro Woche eine halbe Stunde strenges Krafttraining bringt gleich viel, wie zwei Stunden Crosstrainer. Der Trick ist, mit maximal zehn Wiederholungen den Muskel an seine Grenzen zu bringen. Er baut Masse auf und verbrennt dann in Ruhephasen auch mehr Energie. Hier ein Blog für extrem effizientes Training. Als Büro-Arbeiter erlangst und erhältst du eine gute Figur zu 80% sowieso über deine Ernährung. Abgesehen davon würde ich bei Sport (und Entspannung) am wenigstens Zeit sparen. Hier tust du nämlich etwas für dich.

Nach drei Wochen kannst du beurteilen, was dir in den einzelnen Punkten wichtiger ist: Die gewonnene Zeit oder die Befriedigung deiner Eitelkeit.


Zeitkiller Nr. 4: Haushalt

Gerade für Mütter ein Dauerthema. Kinder schaffen es, innerhalb von zwei Minuten Ordnung in Chaos zu verwandeln. Da braucht es Coping-Strategien.

Chaos-Kinder
Wenn Kinder noch klein sind, kann man die "magische Phase" nutzen, um ihnen Aufräumen als Spiel zu verkaufen. Mit der Zeit sollte ihnen aber klar werden, dass sie für ihre Unordnung und ihren Dreck selber zuständig sind. Wenn sie nicht aufräumen wollen, entfallen eben gewisse Privilegien. Auf keinen Fall sollten Eltern für ihre Kinder immer alles aufräumen und wegputzen. Früh übt sich.

Einkaufen & Lagern
Macht frau zwar gern, kostet aber eher viel Zeit. Hier lohnt sich etwas Organisation, die über die Einkaufsliste hinausgeht; Ein Reduit oder Lagerraum für Lebensmittel und Dinge einrichten, die dauernd gebraucht werden (Konserven, Wein, WC-Papier...). Dann (am besten online) auf Vorrat einkaufen. Im grösseren Haushalt die App "Bring!" installieren und abwechselnd einkaufen gehen (wer sagt, dass immer du gehen musst?).

(Vor-)Kochen - Crockpot und Tiefkühler
Welche Familie hat nicht einen recht grossen Tiefkühler, Hände hoch? Tiefkühlfächer in Standard-Kühlschränken sind ein Witz, wenn Kinder im Haus sind. Darum empfehle ich jeder Mutter, sich einen Tiefkühlschrank zuzulegen und wenn es geht möglichst in der Nähe der Küche aufzustellen (Reduit?). Anstatt Gemüsereste und Knochen weg zu werfen, kann man sie einfrieren und später eine Suppe daraus kochen. Spart Geld, ist gesund.
Der Schongarer (Crockpot, Crock) ist ein Geheimtipp für berufstätige Mütter / Väter, die abends trotzdem etwas gesundes und gutes auf den Tisch stellen möchten. In diesem Post gehe ich detailliert auf den optimalen Einsatz eines Crockpots ein. Zusammen mit dem Tiefgefrierer (siehe mein Post zum Break-Even einer Tiefkühltruhe) die perfekte Investition!

Abwasch und Bügeln 
Bügelst du noch oder lebst du schon? Ich persönlich hasse bügeln und hab dafür zeitweise eine Haushaltshilfe engagiert. Die sind schneller und kosten nicht so viel, wie man meint. Tipp: Nur die Teile bügeln (lassen), die wirklich gebügelt werden müssen (Stichwort "7 Outfits" statt 30...). Kinderklamotten müssen nicht gebügelt werden, ebenso wenig, wie Bettwäsche. Auch wenn Mami es anders gesehen hätte (sie war auch Vollzeit-Hausfrau...).

Putzen
Rudimentäres Staubsaugen übernehmen heute Roboter (endlos laufen lassen, wenn du ausser Haus bist). Demnächst sollen auch brauchbare Nass-Sauger auf den Markt kommen. Ansonsten: Im Single-Haushalt reicht 14tägliches nass aufnehmen auch. Im grösseren Haushalt rate ich unbedingt zur Putzfrau - ist eine totale win-win-Situation: Sie verringert das Stress-Potential des Paars, kostet nicht alle Welt und es ist regelmässig wirklich sauber daheim! Wer es lieber selber übernimmt / gerne putzt, sollte sich zwei Anschaffungen überlegen: Ersetns den Kärcher SV 1902 der gleichzeitig saugt und feucht wischt sowie den Kärcher Fenstersauger, mit dem putzen sich die Fenster in einem Bruchteil der Zeit.

Rechnungen zahlen
Einmal im Monat reicht auch. Im eBanking lassen sich Zahlungen tiptop terminieren. Tipp: Mahngebühren nicht zahlen, sie werden meist storniert, wenn die Zahlung plusminus zwei Wochen pünktlich kam. E-Rechnung ist auch ein Versuch wert, spart das Abtippen des Einzahlungsscheins. Die meisten Banken bieten übrigens Einzahlungsschein-Scanner-Apps fürs Smartphone an, kann auch Zeit sparen.

Zeitkiller Nr. 5: Falsche Freunde

Klingt jetzt etwas fies, aber wie wär's, wenn du unter deinen so genannten Freunden mal aufräumst? Die ehemalige Arbeitskollegin, die dir immer nur von ihren schlechten Männer-Erfahrungen erzählt... Der Typ, der sich immer bei dir meldet (nie umgekehrt), der im Grunde was von dir will, du aber nicht von ihm, darum macht ihr einen auf "Freunde" aber im Grunde tut er dir nur leid? Oder die Langweiler-Pärchen, die dich dauernd einladen, damit sie mal etwas Unterhaltung haben? Wie oft fühlst du dich nach solchen Treffen irgendwie ausgelaugt? Ehrlich jetzt? Falls du daran etwas ändern willst, versuch mal den Trick "Ich geh ein halbes Jahr auf Reisen" (ob wahr oder nicht). Melde dich solange bei niemandem mehr. Nach sechs Monaten weisst du, wer dir gefehlt hat. Nur die verdienen deine Zeit. Qualität über Quantität.

Zeitkiller Nr. 6. Falscher Freund

Ja, das Dicke kommt zum Schluss; Mit wenig kann man mehr Zeit verschwenden als mit dem falschen Partner. In den durchschnittlich 90 Jahren, die wir heute alt werden, können wir durchaus ein paar Jahre mit dem Falschen Spass haben. Kein Thema. Vor dreissig muss es ja sowieso nicht Mr. Right für Babies sein. Möglicherweise willst du auch gar nie Babies. Auch ok. Nicht ok ist trotzdem jede Minute mit einem Mann, der dich häufiger unglücklich als glücklich macht. Denn ob du es glaubst oder nicht - es geht auch anders. Genau wie mit dem Job (siehe Nr. 1).