Sonntag, 8. März 2020

Dealbreaker - wann frau abbrechen sollte

Dealbreaker - der Grund, wieso wir Freundschaften beenden, Arbeitsstellen verlassen oder Marken meiden. Dealbreaker erkennen wir eigentlich, wenn wir ihnen begegnen, aber manchaml fehlt uns der Mut, auch konsequent zu sein. Hier eine Auswahl aus meinen schon erlebten Dealbreakern und wie ich mit ihnen umgehe.


Vulgarität & Sexismus

Vulgäre Sprüche, sexistische Witze oder anzügliche Doppeldeutigkeiten habe ich früher weggelächelt. Dies natürlich, weil ich a) nicht wusste, was ich darauf antworten sollte (muss ich?), b) Angst hatte, jemanden vor den Kopf zu stossen oder c) nicht als die Humorlose gelten mochte. Letzteres sehr, sehr häufig in Männerrunden, die scheinbar keinen anderen Humor als diesen kannten.

Ich glaube, das Problem sind unsere weiblichen Rollenvorbilder. Wenn deine Mutter oder deine Chefin in ihrem reiferen Alter immer noch keine bessere Strategie als Lächeln gefunden hat, was soll uns da denn noch einfallen? Sie wird schon wissen, was am besten ist. Nicht? Nö. Auch sie kopiert irgendwelche Vorbilder, die es nicht besser wissen.

Dabei ist es wirklich wichtig, dass man in so einer Situation klar macht, dass es einfach nicht okay ist und wir uns fremdschämen. Wir müssen das unbedingt abstellen. Tun wir es nicht, denken die (v.a. Männer), es wäre okay. Oder schlimmer: Wir fänden es lustig (wir lächeln ja). Vulgäre, dumme Sprüche sind so etwas von öde, vor allem, wenn sie von hässlichen, abstossenden Männern vorgetragen werden, die wissen, dass sie uns sexuell niemals näherkommen werden, als mit diesen verbalen Entgleisungen.

Vulgarität muss man nicht akzeptieren, weder im Büro noch im Privatleben. Im Privaten halte ich es heute so, dass ich Leute meide und ihre Nummer blockiere, wenn sie vulgär geworden sind. Mit Frauen halte ich es genauso. Sofern ich kann. Wenn ich ihnen nicht aus dem Weg gehen kann - etwa im Büro - werde ich sie unter vier Augen drauf ansprechen. Am besten sofort. Riskiere ich damit, spiessig (zickig, verkrampft) zu sein, dann bin ich lieber spiessig, als eine, die sich alles sagen lässt. (Siehe auch: Mein Blogbeitrag zu Sexueller Belästigung.) Man sollte im ersten Gespräch sehr sachlich bleiben und bei sich bleiben, keine Vorwürfe machen. Etwa so: "Peter, mich hat der Witz gestört, den du vorhin in der Caféteria gemacht hast. Ich empfand ihn als sexistisch und unangemessen. Ich wünsche mir, dass du in Zukunft keine solchen Äusserungen mehr in meiner Gegenwart machst. Kannst du das nachvollziehen?"

Viele Männer merken es ja nicht (oder behaupten es zumindest), wenn sie zu weit gehen. Sie haben sich manchmal noch nicht daran gewöhnt, dass sie mit Frauen zusammen arbeiten und dass man diese Art von Witzen einfach nicht mehr bringen kann. Erst, wenn keine Einsicht kommt, sollte man statt eines zweiten Gesprächs besser direkt zum HR gehen. Heute ist man in den meisten Firmen sensibilisiert auf das Thema.

Indiskretion / Verbreiten von Unwahrheiten / Lästern



Seien wir ehrlich - Indiskretionen anderer stören einen dann, wenn man zunächst selbst indiskret gewesen ist. Nicht? Man ärgert sich, dass man dieser Person überhaupt etwas anvertraut hat. Die logische Konsequenz ist, dass man ihr nichts mehr anvertraut, oder nichts mehr von Bedeutung, und das ist der Dealbreaker im Bezug auf Offenheit und Wahrheit. Stelle ich heute fest, jemand ist nicht verschwiegen, lästert oder verdreht gar die Tatsachen, schraube ich an Form und Fülle der mit ihr ausgetauschten Informationen. Ich kenne auch viele, die gerade im Büro niemals lästern, weil der potenzielle Schaden, der damit angerichtet werden kann, den Nutzen (Unterhaltung) selten aufwiegt. Man sollte privat lästern, und nur mit Leuten, die vertrauenswürdig sind.



Unzuverlässigkeit

Zu spät zu einer Verabredung erscheinen finde ich nicht unzuverlässig, nur unpünktlich. :) Gar nicht erscheinen oder sehr kurzfristig absagen (eine Stunde vorher etwa) ist hingegen ein Dealbreaker. Leute, die mit meiner Zeit so ignorant umgehen, haben sie auch nicht verdient. Adieu.

Übrigens gibt es ja auch unzuverlässige Arbeitskollegen/innen und Arbeitgebende. Wer sich wiederholt nicht an Deadlines und Abmachungen hält, der hat meine Zeit und Sympathie verspielt - ganz gleich, ob es aus Dummheit oder Bösartigkeit heraus passiert ist.

Schulden

Ein ganz heikles Thema. Beginnt beim Punkt: Wem leihe ich überhaupt Geld? Normalerweise nur Freunden und Familienmitgliedern. Wenn die dann über längere Zeit nicht zurückzahlen, sich vor Tilgung ihrer Schulden etwa noch Unnötiges leisten (sprich mit meinem Geld) oder sich woanders auch noch Geld leihen, dann leidet die Freundschaft.

Ich halte es heute so, dass ich erstens nur noch Geld leihe, das ich der Person auch schenken würde (dann schmerzt es nicht so, wenn es nicht mehr zurück kommt) und zweitens jedes Darlehen schriftlich mache. Nehmen wir einmal an, die Person zahlt nicht zurück und ich merke, ich würde es ihr doch nicht schenken wollen, dann kann man es immerhin noch eintreiben. Ein Dealbreaker wäre das dann aber allemal. 

Arbeitgebersünden: Konditionen in Eigenregie ändern


Stellenprofile wandeln sich, keine Frage. Sollen sie ja auch, wenn es bedeutet, dass sich die Arbeitnehmer entwickeln und gefördert werden. Dealbreaker sind für mich aber Situationen, in denen die Konditionen sich zum Nachsehen der Arbeitnehmer ändern. Meistens passiert das, wenn es der Firma schlecht geht. Es werden Stellen gestrichen und die früher dort erledigte Arbeit auf die verbliebenen Köpfe verteilt. Geht es der Firma noch schlechter, reduziert sie Arbeitspensen (so eine Art Kurzarbeit aber auf Kosten der Arbeitnehmenden) oder kürzt gar die Löhne. Leider alles schon selbst erlebt.

Was tun? Erstens nein sagen, nicht einfach akzeptieren. Es gibt Arbeitnehmerrechte. Will der Arbeitgeber die Konditionen verschlechtern, und man selber kann damit nicht leben, muss der Arbeitgeber eine so genannte Änderungskündigung (oder eine reguläre) aussprechen und sich an die Kündigungsfristen halten. Ist einem die zu kurz, sollte man die schlechteren Bedingungen allenfalls temporär akzeptieren und sofort eine neue Stelle suchen. Keinesfalls empfiehlt es sich, zu warten und zu hoffen, dass es besser wird. Wird es in der Regel nämlich nicht, denn wenn die Krise überstanden ist, kommt das Management meistens auf die seltsame Idee, dass man den kostengünstigen Modus beibehalten könnte zwecks Gewinnmaximierung.

Übrigens ist das Problem in solchen Situationen ist, neben dem erhöhten Stress (auch psychisch) bei der Arbeit, die Zeit und Energie aufzubringen, überhaupt etwas Neues zu suchen. Es ist wichtig, dass man sich seiner Energiebilanz immer sehr bewusst bleibt. Diese Firma kann nicht von einem erwarten, dass man die Arbeit von dreien erledigt. Schlimmstenfalls sollte man kündigen, ohne etwas neues zu haben. Man kriegt vom RAV zwar Einstelltage, aber man rettet seine eigene Gesundheit und erhält oft seinen Seelenfrieden zurück. Denn seien wir ehrlich: Diese Schrottfirma interessiert sich nicht für dein Wohlergehen, das ist klar.

Arbeitgebersünden: Mitarbeitende ausnutzen und versauern lassen

Etwas, was oft passiert, vor allem mit Frauen, wie ich finde: Sie werden hochqualifiziert eingestellt, kriegen einen monströsen Berg an Arbeit (der auch nie kleiner wird) und werden dann genau dort stehen gelassen. Meist allein. Ein Arbeitgeber hat sich um seine Angestellten zu kümmern und sie zu fördern, auch wenn sie nicht auf die Hinterbeine stehen. 


Ich rate allen (vor allem den sanftmütigen Frauen), spätestens nach einem Jahr zu überprüfen, welche Arbeiten einem entsprechen, welche man abgeben möchte und welche neuen (auch Projekte) man gerne übernehmen würde und dies dann mit dem Chef zu thematisieren. Man kann vielleicht nicht erwarten, dass man nach "nur" einem Jahr bereits seinen Aufgabenbreich modifizieren kann, aber spätestens nach zwei. Denn wer, dafuq, langweilt sich denn nicht, wenn er jahrelang denselben Mist abarbeiten muss? Und eine neue Stelle suchen ist auf Dauer auch mühsam. Machen wir es, wie die Männer: Lasst uns einen Karriereplan erstellen und unsere Forderungen äussern. Wenn nötig immer wieder. Auch nach mehr Gehalt.

Fremdgehen / Affären mit anderweitig liierten Menschen

Sollte ich zwar nicht erwähnen müssen, tue ich jetzt aber trotzdem. Ich habe viele Frauen kennen gelernt, die ihre Männer trotz Untreue nicht verlassen haben. Manche Paare hatten dann eine "offene Beziehung" (in allerlei Formen), trennten sich dann früher oder später trotzdem. Vor allem Geld / Lebensstandard oder gemeinsame Kinder scheinen Gründe zu sein, weiterhin als Paar aufzutreten, obwohl man sich längst fremd geworden ist. Meine Haltung zu Untreue ist: Bullshit.

Geld und Luxus ist weniger wert, als deine seelische Gesundheit. Und Kinder leiden meiner Meinung nach mehr unter der Atmosphäre von Enttäuschung und Schmerz als darunter, dass die Eltern in getrennten Haushalten leben. Würden sich alle desillusionierten, unglücklichen Paare trennen, gäbe es auch wieder mehr Herzen auf dem Singlemarkt. Es wäre allen geholfen. :)

Änlich sehe ich es bei Affären - ich werde jedes Jahr x mal von verheirateten Familienvätern angegraben. "Zum Glück" hab ich diese Dummheit bereits mit 19 hinter mich gebracht. Es ist es nicht wert. Sobald einer auch nur behauptet, er lebe getrennt mit seiner "Ex" unter einem Dach, suche ich das Weite. Entweder, jemand ist frei und zu haben, oder nicht.

Messiness, Ungepflegtheit und mangelnde Klasse


Erkennt man leider oftmals erst, wenn man die Wohnung des/der Betreffenden sieht. Es gibt tatsächlich Leute, die stapeln in ihrer Wohnung dreissig Pizzaschachteln, haben auf jeder horizontalen Oberfläche Krimskams (und Staub) und putzen ihr Klo alle paar Wochen mal. Hm. Zum Glück sieht man es manchen aber schon auch an, selbst wenn sie Anzug tragen.

Man beachte die Gerüche (ich hab eine sensible Nase!), die speckigen Säume an den Ärmeln oder - sehr offensichtlich - den Zustand des Laptops. Wie eklig sind doch diese Bildschirme mit den Fingerabdrücken, die fettigen Tastaturen, die unsauberen Plastikgehäuse. Wäh. So einem geb ich nicht mal gern die Hand. Leider kann man bei diesen Leuten generell davon ausgehen, dass ihr Elternhaus nicht viel hergab. Legt man selber wert auf Kinderstube und Hygiene, hält man sich besser fern.

Geiz

Ja, zu guter letzt fiel mir noch der ein - Geiz. Ich weiss nicht, wieso der heute genau ein Dealbreaker ist. Wahrscheinlich, weil Geiz für mich ein Gegenpol von Lebensfreude ist. Wir müssen nicht verschwenderisch sein, um das Leben zu geniessen. Geiz ist eine permanente Beschäftigung des Geistes. Ein Habitus, der immer im Raum steht wie das Rhinozeros auf dem Zehnernötli. Ich hab keine Lust mehr auf Leute, die den Rappen spalten. Jeder darf sparen - es gibt gute Arten wie das geht - und wer mag, kann es zu seinem Hobby machen.

Aber wie bei den Veganern - bitte verschont mich. Ich hab nicht unbedingt Lust, in deine rigide Budgetplanung einbezogen zu werden, schon gar nicht, wenn ich weiss, dass du genau so gut verdienst, wie ich. Das ist lächerlich. Ich erwarte auchnicht, dass jemand meine Rechnung zahlt (ausser beim ersten Date...), aber lasst uns doch dieses kurze Leben geniessen, wenigstens, wenn wir zusammen ausgehen. For f*ç% sake.