Mittwoch, 28. Januar 2015

Zeitoptimierung - Weniger Stress, mehr Musse

Wer kennt sie nicht, die Zeiträuber des Alltags? Nicht nur für berufstätige Frauen, auch für die armen (eventuell auch arbeitenden) Mamis lohnen sich Optimierung im täglichen Zeitmanagement. Hier meine Tipps - getestet im Alltag.

Zeitkiller Nr. 1: Arbeitsweg


Wer die Tür-zu-Tür Zeit mal Anzahl Arbeitstage im Jahr multipliziert, dem wird schnell klar, wieso sich hier Optimierung praktisch immer lohnt. Wer zweimal pro Tag 1h Arbeitsweg auf sich nimmt, verliert damit pro Vollzeit-Arbeitswoche 10 Stunden. Zehn Stunden Lebenszeit, die du pro Woche in überfüllten Zügen, ungemütlichen Bussen, Trams und fremden Leuten ausgesetzt verbringst. Oder im Auto, was auch nicht viel besser ist. Die Schweiz hat derzeit eine Arbeitslosenquote von 3.5% Arbeitslosenquote respektive eine totale Erwerbslosenquote von 5%. Es sollte - vielleicht mit etws Aufwand - daher möglich sein, einen Job zu finden, der näher am Wohnort gelegen ist. Alternativ: Neue Wohnung suchen!


Zeitkiller Nr. 2: Snooze-Funktion statt pünktlich aufstehen

Warum in aller Welt benutzen Leute noch die "Snooze" Taste? Sie macht dich nur fertig, stiehlt dir wertvollen Schlaf und gut und gern eine Stunde am Morgen. Sei nicht albern und beweg deinen Arsch!


Zeitkiller Nr. 3: Der persönliche Auftritt

Wie viel Zeit soll frau täglich in ihren Look investieren? Wo ist der Grenznutzen? Warum können wir Frauen nicht genau so pragmatisch mit unserem Business-Auftritt umgehen, wie Männer? Ich schlage dir folgendes Experiment vor, wenn du in Zukunft viel Zeit im Bad sparen und in sinnvolleres investieren kannst:

1.) Outfit

Statt jeden Morgen eine neue, coole Kombination auszusuchen, leg dir 7 (nicht mehr) zurecht, die du dann nacheinander trägst. Warum nicht fünf? Leute merken es vielleicht, wenn du jeden Montag dasselbe anhast.  Warum nur 7? Weil Männer meistens nur drei Anzüge, sieben Hemden, zwei Paar Schuhe und eine handvoll Krawatten haben. Weil es also reicht.

2.) Haut
Waschen, cremen, schminken, abschminken... im Büro / Einkaufszentrum behandelt man dich nicht zuvorkommender, wenn du perfekt geschminkt bist. Ich weiss es, ich hab es ausprobiert. :-) Verkäuferinnen waren zum Teil sogar netter zu mir, wenn ich ungeschminkt kam. Beschränk dich für dieses Experiment einmal nur auf das Nötigste: Feuchtigkeistcreme, vielleicht etwas Concealer gegen Augenringe und Wimperntusche. Schau dann, ob sich irgendetwas in deinem Umfeld verändert. Vermutlich nicht. Vermutlich nur die Zeit, die du morgens plötzlich übrig hast.

3.) Haar
Müssen manche täglich waschen, ok. Täglich eine wallende Mähne stylen ist aber unnötig. Pony / Chignon reicht fürs Büro auch.

4.) Nägel
Müssen gepflegt sein. Statt lackieren oder Gel mach es zur Abwechslung wie die Männer: Kürzen, in Form feilen, fertig. Ist auch besser fürs Budget.

5.) Sport
Seien wir ehrlich - wer übergewichtig und ungesund aussieht, dem helfen auch perfekte Nägel und perfektes Makeup nichts. Nimmer dir also die Zeit für Sport oder wenigstens lange Spaziergänge.

Zweimal pro Woche eine halbe Stunde strenges Krafttraining bringt gleich viel, wie zwei Stunden Crosstrainer. Der Trick ist, mit maximal zehn Wiederholungen den Muskel an seine Grenzen zu bringen. Er baut Masse auf und verbrennt dann in Ruhephasen auch mehr Energie. Hier ein Blog für extrem effizientes Training. Als Büro-Arbeiter erlangst und erhältst du eine gute Figur zu 80% sowieso über deine Ernährung. Abgesehen davon würde ich bei Sport (und Entspannung) am wenigstens Zeit sparen. Hier tust du nämlich etwas für dich.

Nach drei Wochen kannst du beurteilen, was dir in den einzelnen Punkten wichtiger ist: Die gewonnene Zeit oder die Befriedigung deiner Eitelkeit.


Zeitkiller Nr. 4: Haushalt

Gerade für Mütter ein Dauerthema. Kinder schaffen es, innerhalb von zwei Minuten Ordnung in Chaos zu verwandeln. Da braucht es Coping-Strategien.

Chaos-Kinder
Wenn Kinder noch klein sind, kann man die "magische Phase" nutzen, um ihnen Aufräumen als Spiel zu verkaufen. Mit der Zeit sollte ihnen aber klar werden, dass sie für ihre Unordnung und ihren Dreck selber zuständig sind. Wenn sie nicht aufräumen wollen, entfallen eben gewisse Privilegien. Auf keinen Fall sollten Eltern für ihre Kinder immer alles aufräumen und wegputzen. Früh übt sich.

Einkaufen & Lagern
Macht frau zwar gern, kostet aber eher viel Zeit. Hier lohnt sich etwas Organisation, die über die Einkaufsliste hinausgeht; Ein Reduit oder Lagerraum für Lebensmittel und Dinge einrichten, die dauernd gebraucht werden (Konserven, Wein, WC-Papier...). Dann (am besten online) auf Vorrat einkaufen. Im grösseren Haushalt die App "Bring!" installieren und abwechselnd einkaufen gehen (wer sagt, dass immer du gehen musst?).

(Vor-)Kochen - Crockpot und Tiefkühler
Welche Familie hat nicht einen recht grossen Tiefkühler, Hände hoch? Tiefkühlfächer in Standard-Kühlschränken sind ein Witz, wenn Kinder im Haus sind. Darum empfehle ich jeder Mutter, sich einen Tiefkühlschrank zuzulegen und wenn es geht möglichst in der Nähe der Küche aufzustellen (Reduit?). Anstatt Gemüsereste und Knochen weg zu werfen, kann man sie einfrieren und später eine Suppe daraus kochen. Spart Geld, ist gesund.
Der Schongarer (Crockpot, Crock) ist ein Geheimtipp für berufstätige Mütter / Väter, die abends trotzdem etwas gesundes und gutes auf den Tisch stellen möchten. In diesem Post gehe ich detailliert auf den optimalen Einsatz eines Crockpots ein. Zusammen mit dem Tiefgefrierer (siehe mein Post zum Break-Even einer Tiefkühltruhe) die perfekte Investition!

Abwasch und Bügeln 
Bügelst du noch oder lebst du schon? Ich persönlich hasse bügeln und hab dafür zeitweise eine Haushaltshilfe engagiert. Die sind schneller und kosten nicht so viel, wie man meint. Tipp: Nur die Teile bügeln (lassen), die wirklich gebügelt werden müssen (Stichwort "7 Outfits" statt 30...). Kinderklamotten müssen nicht gebügelt werden, ebenso wenig, wie Bettwäsche. Auch wenn Mami es anders gesehen hätte (sie war auch Vollzeit-Hausfrau...).

Putzen
Rudimentäres Staubsaugen übernehmen heute Roboter (endlos laufen lassen, wenn du ausser Haus bist). Demnächst sollen auch brauchbare Nass-Sauger auf den Markt kommen. Ansonsten: Im Single-Haushalt reicht 14tägliches nass aufnehmen auch. Im grösseren Haushalt rate ich unbedingt zur Putzfrau - ist eine totale win-win-Situation: Sie verringert das Stress-Potential des Paars, kostet nicht alle Welt und es ist regelmässig wirklich sauber daheim! Wer es lieber selber übernimmt / gerne putzt, sollte sich zwei Anschaffungen überlegen: Ersetns den Kärcher SV 1902 der gleichzeitig saugt und feucht wischt sowie den Kärcher Fenstersauger, mit dem putzen sich die Fenster in einem Bruchteil der Zeit.

Rechnungen zahlen
Einmal im Monat reicht auch. Im eBanking lassen sich Zahlungen tiptop terminieren. Tipp: Mahngebühren nicht zahlen, sie werden meist storniert, wenn die Zahlung plusminus zwei Wochen pünktlich kam. E-Rechnung ist auch ein Versuch wert, spart das Abtippen des Einzahlungsscheins. Die meisten Banken bieten übrigens Einzahlungsschein-Scanner-Apps fürs Smartphone an, kann auch Zeit sparen.

Zeitkiller Nr. 5: Falsche Freunde

Klingt jetzt etwas fies, aber wie wär's, wenn du unter deinen so genannten Freunden mal aufräumst? Die ehemalige Arbeitskollegin, die dir immer nur von ihren schlechten Männer-Erfahrungen erzählt... Der Typ, der sich immer bei dir meldet (nie umgekehrt), der im Grunde was von dir will, du aber nicht von ihm, darum macht ihr einen auf "Freunde" aber im Grunde tut er dir nur leid? Oder die Langweiler-Pärchen, die dich dauernd einladen, damit sie mal etwas Unterhaltung haben? Wie oft fühlst du dich nach solchen Treffen irgendwie ausgelaugt? Ehrlich jetzt? Falls du daran etwas ändern willst, versuch mal den Trick "Ich geh ein halbes Jahr auf Reisen" (ob wahr oder nicht). Melde dich solange bei niemandem mehr. Nach sechs Monaten weisst du, wer dir gefehlt hat. Nur die verdienen deine Zeit. Qualität über Quantität.

Zeitkiller Nr. 6. Falscher Freund

Ja, das Dicke kommt zum Schluss; Mit wenig kann man mehr Zeit verschwenden als mit dem falschen Partner. In den durchschnittlich 90 Jahren, die wir heute alt werden, können wir durchaus ein paar Jahre mit dem Falschen Spass haben. Kein Thema. Vor dreissig muss es ja sowieso nicht Mr. Right für Babies sein. Möglicherweise willst du auch gar nie Babies. Auch ok. Nicht ok ist trotzdem jede Minute mit einem Mann, der dich häufiger unglücklich als glücklich macht. Denn ob du es glaubst oder nicht - es geht auch anders. Genau wie mit dem Job (siehe Nr. 1).