Sonntag, 18. August 2019

Mineralwasser - Vergleich und Empfehlung


Seit vielen Jahren verzichte ich weitgehend auf Süssgetränke und trinke stattdessen Wasser. Ursprünglich tat ich das der Figur willen - gegenüber einem halber Liter Cola spart man immerhin 185kcal (siehe Kalorientabelle), gegenüber einem halben Liter Orangina sogar 225kcal. Mittlerweile unterstütze ich mit der sehr bewussten Wahl meines Wassers aber auch meinen Stoffwechsel und vermeide versteckte, potenziell schädliche Substanzen, die im Leitungswasser zu finden sind.


Gerade für Kinder wichtig: Gesundes, natürliches Wasser

Was ist der Unterschied zwischen aufbereitetem Wasser (Tafelwasser) und Mineralwasser?


Tafelwasser, Leitungswasser, aufbereitetes Trinkwasser

Gemäss Wikipedia darf "Tafelwasser" aus verschiedenen Wasserarten zusammengemischt werden und ist meistens industriell so aufbereitet, dass es den gewünschten Geschmack der jeweiligen Marke entspricht. Erst wird es mikrofiltriert, mit Ozon oder Chlor behandelt und anschliessend demineralisiert (Meerwasser z.b. entsalzt), um die lokal vorgefundene Mineralisation zu "beseitigen". Zum Schluss wird eine definierte Menge Mineralstoffe sowie Salz und ggf. Kohlensäure wieder zugesetzt. Tafelwasser ist darum mitnichten natürlich, jedoch vergleichsweise günstig. Es stellt die Grundlage von fast jedem Süssgetränk und Bier dar.

Mineralwasser

Natürliches Mineralwasser ist Grundwasser und wird hierzulande natürlich vorwiegend in Bergregionen gewonnen. Alpiner Ursprung ist aber keine Voraussetzung. Anders als Tafelwasser muss Mineralwasser in seiner ursprünglichen Reinheit am Quellort unbehandelt abgefüllt werden. Mineralwasser entsteht durch Versickerung von Regenwasser und fliesst jahrzehntelang durch verschiedene Schichten von Gestein. Dadurch erhält es je nach Gewinnungsort seine individuelle Mineralisation - die Zusammensetzung dieser Schichten und somit die Mineralisation des Wassers ist regional sehr verschieden.




Unterschied Reinheit


Man kann sich vorstellen, dass ein Wasser reiner ist, je weiter weg von Kläranlagen und Wasseraufbereitungsbetrieben es abgefüllt wird.

Bei Tafelwasser werden See-, Fluss-, Meer- oder Grundwasser verwendet, welche leider diverse Rückstände enthalten (Pestizid-, Herbizid-, Fungizid- und Medikamenten etc.), da diese von den Wasseraufbereitern nicht herausgefiltert werden. Auch für das Schweizer Leitungswasser (Hahneburger) wird je nach Standort Quell-, Grund- oder Seewasser verwendet. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) warnte jüngst vor einer fortschreitenden Verschmutzung des Schweizer Trinkwassers (Tagesanzeiger vom 16. August 2019 und 15. Juli 2019).


Eine Volksinitiative, die 2020 vors Volk kommen soll, fordert denn auch «sauberes Trinkwasser und dessen Schutz vor Belastungen mit Pestiziden, Nitrat und Antibiotika» und dass nur noch Bauern Subventionen erhalten sollen, die auf den Einsatz von Pestiziden und Antibiotika verzichten.

Unterschied Mineralisation

Mal ganz abgesehen davon, dass ich meiner Familie und mir wenn möglich keine Metaboliten (Abbauprodukte von Pestiziden und Medikamenten) zuführen möchte, sind natürliche Mineralwasser auch wertvoller punkto Mineralisation.

Der Verband Mineralwasser Schweiz führt eine Übersichtstabelle (PDF) der Mineralisation diverser in- und ausländischer Mineralwasser. Persönlich würde ich empfehlen, inländische Wasser zu trinken, da wir eine grosse Auswahl haben, durch kurze Transportwege die Umwelt schonen und unseren inländischen Markt unterstützen.



Wenn man die Tabelle genau studiert, fällt ohnehin auf, dass Schweizer Wasser viel stärker mineralisiert sind, als ausländische. Adelbodner, Aproz, Eptinger und Valser enthalten recht viel Sulfat (Schwefel). Sulfat rege den Gallenfluss an und wirkt im Darm verdauungsfördernd, indem es in den unteren Darmabschnitten Wasser bindet (Quelle: heilwasser.com). Eptinger, Contrex und Badoit stechen mit vergleichsweise hohen Anteilen von Magnesium hervor. Magnesium entspannt die Muskeln und wirkt Muskelkrämpfen entgegen. Es ist ein natürliches Anti-Stress-Mittel, reguliert den Blutdruck und beugt Herzrythmusstörungen vor. Magnesium gilt als wertvollster Mineralstoff unserer Zeit. Weiter sollte Mineralwasser möglichst wenig Nitrat enthalten. Nitrat kommt natürlich vor, stammt aber in der Schweiz überwiegend aus den Düngemitteln aus der Landwirtschaft, welche sich im Grundwasser anreichen.

Weitere Mineralien:
Calcium - für starke Knochen. Nimmt ein Mensch aber auch über Milchprodukte zur Genüge auf.
Natrium - Salz zur Regulation des Wasserhaushalts. Wir konsumieren bereits (zu) viel davon in der Nahrung. Natriumarmes Mineralwasser ist am besten.
Fluorid - Schutz gegen Karies, für gute Zähne. Ist aber auch in Zahnpasta und Mundspülung enthalten.

Ist diese Mineralisation überhaupt relevant?

Mineralwasser ist ja im Vergleich zu Leitungswasser teuer und mühsam in der Handhabe (so die Argumentation ja auch von Sodastream...). Lohnt sich der Aufwand denn? Vergleicht man die enthaltene Menge je Mineral in 1l Mineralwasser mit dem Tagesbedarf, muss man sagen, ist die Zufuhr via Mineralwasser weitgehend irrelevant. Bis auf Magnesium...



Ein Liter Eptinger rot enthält 107mg Magnesium. Es ist das Mineralwasser mit dem schweizweit höchsten Magnesiumgehalt. Ich persönlich, die ich ein bisschen Sport treibe und oft gestresst bin, habe ohne zusätzlicher Magnesium-Zufuhr leider manchmal Probleme mit Muskelkrämpfen, Muskelzuckungen, Gereiztheit, Schlappheit / Müdigkeit und schlechtem Schlaf (Nervosität). Ich trinke darum mindestens 1l Eptinger am Tag. Manchmal nehme ich zusätzlich ein Sachet Diasporal 300 (Trinkgranulat ohne künstliche Süssstoffe) oder Burgerstein CELA.



Pro Tag sollte ein gesunder Mensch nämlich mindestens 300mg bis 400mg Magnesium zu sich nehmen, Leute mit Magnesiummangel - wie ich - halt etwas mehr. Durch die Nahrung kann man da schon einiges abdecken:
10g Kürbiskerne - 534mg
10g Sonnenblumenkerne - 420mg
6g Zartbitterschokolade - 175mg
6g Milchschokolade - 86mg
30g Mandeln - 170mg
50g Naturreis - 157mg
150g Avocado - 30mg
140g Banane - 36mg
150g Spinat - 58mg
150g Lachs - 29mg
150g Seelachs - 57mg
150g Zander - 50mg
50g Erbsen, frisch - 116mg
10g Haferflocken - 137mg



Empfehlung

Natürliches Mineralwasser empfehle ich persönlich nachdrücklich allein deswegen, weil wir nicht wissen, was die Kombination der Substanzen und Rückstände im Leitungswasser auf Dauer für Folgen haben werden. Neben oben genannten Substanzen finden sich auch Weichmacher, Flammschutzmittel und UV-Filter (Sonnencrème) im Leitungswasser (siehe Publikation der Universität Zürich "Mikroverunreinigungen" vom Jahr 2015).

Für mich ist das allein schon der Grund, Leitungswasser nur noch zum Kochen und Duschen zu verwenden. Zum Trinken setze ich auf Mineralwasser, wenn es geht aus wiederverwendbaren Glasflaschen.

Es mag etwas aufwendiger sein und man kann den täglichen Bedarf leicht mit der richtigen Ernährung decken (siehe auch Bedarfsrechner), jedoch lohnt sich Mineralwasser heute alleweil. Sollte das Schweizer Leitungswasser irgendwann wieder eine akzeptable Qualität ganz ohne giftige Rückstände erreichen, werde ich wieder auf Leitungswasser umstellen. Bis dahin leiste ich mir sauberes Mineralwasser aus Schweizer Quellen.

Prost!