Samstag, 8. Dezember 2018

Stress vermeiden, Stress abbauen

Dauerstress ist schädlich für die Gesundheit, schlägt massiv auf die Laune - sowohl im Beruf als auch am Feierabend - und wirkt sich oft negativ auf die Beziehungen zu den Liebsten aus. Heutzutage hat man viel mehr Stress, als es unsere Eltern etwa erlebten. Gerade berufstätige Mütter trifft das besonders hart, da sie nach wie vor auch noch den Löwenanteil an der Hausarbeit und meist auch den ganzen Planungsaufwand tragen. In erster Linie gilt es also, Stress zu vermeiden. Dann aber auch, ihn bewusst abzubauen.

Externe Stressoren erkennen und entschärfen

Überlastung bei der Arbeit vorbeugen

Sehr viele meinen immer noch, schlechte Planung sei die Hauptursache für Stress. Das mag in der Schweiz von 1980 so gewesen sein. Heute ist Stress leider normal. Arbeitgeber teilen heute methodisch immer zu viel Arbeit zu, als ressourcen-technisch überhaupt möglich ist. Ergo: 

Übersteigt die Arbeitslast nicht die Ressourcen des Teams, machen Vorgesetzte etwas falsch.

Umgekehrt heisst das, Arbeitnehmende müssen sich ebenso methodisch wehren, wie ihre Ressourcen von oben gesundheitsfeindlich und respektlos verplant werden. Dies tut man, indem man folgenden Satz bringt (je früher, desto besser. aber unbedingt rechtzeitig):

"Ich erkenne, wie wichtig das ist. Können wir zusammen meine momentanen Prioritäten anschauen? Es ist sich aktuell sehr viel am tun und ich möchte, dass alles gut erledigt wird."

Damit betont man, wie wichtig einem die gute und zeitgerechte Erledigung der Aufgaben ist und spielt den Ball der Planung vor allem dahin, wo er hingehört: Zu den Vorgesetzten.

Was wir nicht machen dürfen: 

  1. Die Aufgaben wortlos hinnehmen, obwohl wir wissen, dass wir dafür irgendwas anderes nicht oder schlecht erledigen werden. Für beides wird man uns verantwortlich machen.
     
  2. Der grösseren Arbeitslast mit Überstunden begegnen. Überstunden und Überzeit müssen notwendig und zumutbar sein. Ich empfehle jedem das hier zu lesen und seinen Arbeitsvertrag genau zu studieren. Das Seco schreibt übrigens zu Überzeit bei Teilzeitarbeitskräften:
    Bei Arbeitnehmenden in Teilzeit ist bei der Beurteilung der Zumutbarkeit zu beachten, dass sie neben der Teilzeitstelle noch andere Verpflichtungen haben können.

Merfachbelastung systematisch abbauen

Nur von "Doppelbelastung" von Beruf und Familie zu sprechen, greift heute zu kurz. Schaut man sich das Leben von heutigen Müttern an, sieht man, dass sie extrem viel mehr Arbeit und Verantwortung haben, als früher. Der Fehler, den sie üblicherweise machen, ist der: Wenn eine Frau Mutter wird, und wieder (teilzeit) arbeiten geht, behält sie trotzdem sämtliche Pflichten beim Haushalt und der Kinderbetreuung (sprich: Planung der Fremdbetreuung) während sich der Papi in aller Regel nach wie vor aufs Geldverdienen beschränkt und zuhause nicht viel beiträgt (ausser Dreck und Wäscheberge, natürlich). Es sind nach wie vor die Mütter, die den Löwenanteil leisten.
Anstatt alles zu erdulden, zu jammern und irgendwann seine Gesundheit zu opfern, schlage ich vor:

  • Partner in die Pflicht nehmen. Ist ein Partner im Haus / im Leben, soll man ihn konsequent und nachdrücklich dazu anhalten, seinen Teil zu leisten, nicht nur monetär - frau verdient ja auch Geld! Er soll auch Wäsche waschen, putzen und einkaufen gehen. Am besten regelmässig, dann kann er sich drauf einstellen. Jedes zweite mal, wenn die Kinder krank sind, hat er zuhause zu bleiben. An Elternabende kann er (allein) gehen, ebenso Zeugs für die Schule basteln / bei den Hausaufgaben helfen. Vielleicht arbeitet er dann irgendwann freiwillig auch Teilzeit. Schön wär's.
  • Kinder früh zu Mithilfe und Selbständigkeit erziehen. Je früher, desto einfacher. Geschirrspülmaschine ausräumen, Tisch decken, Pflanzen giessen, eigene Kleider versorgen oder Bettwäsche wechseln sind Dinge, die uns Mütter sehr entlasten.
  • Mental load methodisch reduzieren. Ich wundere mich manchmal, wie selbstverständlich Frauen und Mütter die ganze Planungsarbeit der Familie übernehmen. Sie denken wahrscheinlich, sonst ginge nichts mehr. Das ist Self-fulfilling-prophecy. Man liegt, wie man sich bettet. Wer das ändern will, delegiert den Familienmitgliedern ihre persönliche Planung und beschränkt sich auf übergeordnete Planungsaufgaben (z.B. Ferien) und seine eigene (z.B. Freizeit, Freunde, Sport, Wellness...).
    Primarschulkinder können ihren Stundenplan nämlich wirklich selber managen, und sonst müssen sie es ganz schnell lernen. Am besten durch die Konsequenzen, die in der Schule folgen werden. Partner lernen in aller Regel leider auch nur durch Konsequenzen. Aber keiner wird einer berufstätigen Mutter schlüssig erklären können, wieso sie deinen Scheiss für dich im Kopf behalten sollte.
  • Sich von egoistischen Grosseltern abgrenzen. Einer der Gründe, wieso wir heute so unfassbar krasser belastet sind, als früher, ist der, dass die Grosseltern sich nicht mehr wirklich an der Kinderbetreuung beteiligen. Entweder sind / fühlen sie sich zu alt dafür oder sie wohnen zu weit weg. Umgekehrt zögern sie aber nicht, jedes mal anzurufen, wenn das iPad streikt oder ihre Steuererklärung zu kompliziert ist. Entweder macht man hier dann einen Deal (deine Zeit für meine) oder man empfiehlt den Apple Support / den Steuerberater.

In allen obigen Punkten empfehle ich übrigens ehrliche, freundliche aber in der Sache harte Kommunikation. Man darf ruhig und selbstbewsusst erklären, weshalb man die Grosseltern nicht unterstützen wird (keine Zeit), die Kinder mithelfen sollen und der Partner seinen Teil beitragen muss. Denk immer daran, dass sie umgekehrt deine Zeit ganz selbstverständlich konsumieren. Gibt es Diskussionen, dreh den Spiess einfach um. Frag sie, warum für sie andere Regeln gelten sollen, als für dich. Und dann schweige, bis eine Antwort kommt.


Arbeit: Sackgasse-Situationen beenden

Wenn man - wie viele - zu oft ja gesagt oder geschwiegen hat, und sich in einer scheinbar auswegslosen Situation des Dauerstresses, der Überforderung und der Unzufriedenheit befindet, dann muss man dringend handeln. Und eins vorneweg: Für keine der folgenden Massnahmen sollst du auch nur einen Moment ein schlechtes Gewissen haben, denn sie sind jetzt nötig, wenn du deine Gesundheit oder deine Beziehung nicht verlieren willst:

  • Massnahme 1: Zwei Wochen fehlen
    Bei akutem Stress, der schon Monate anhält: Krank schreiben lassen für eine volle Woche, besser sogar zwei. Jeder Hausarzt, jede Hausärztin wird dich für eine Woche krank schreiben, wenn du sagst, dass du bereits unter Schlafstörungen leidest und gelegentlich ein Pfeifen im Ohr oder gar Hörstürze hast. Wenn du Angst hast, deswegen deinen Job zu verlieren, sage dem Arbeitgeber, du hättest dir das Pfeifferische Drüsenfieber eingefangen. Das dauert lange, bis es ausgeheilt ist. Dann denke nicht mehr drüber nach, sondern nutze die zwei Wochen, um dein Leben zu ändern.

     
  • Massnahme 2: Stelle einen Plan für ein lebenswertes Leben auf
    Nutze die erste Woche, um ein Leben zu skizzieren, das dir lebenswert erscheint. Schreib auf, was du nicht mehr erleben möchtest. Schreib auf, wie viele Stunden Arbeit pro Woche du arbeiten möchtest. Schreib auf, was du daneben machen möchtest. Eines kann dir jeder sagen: Im Alter wirst du dich nicht so sehr an die Arbeit erinnern und die vielen dummen Firmen-Apéros, sondern an die Zeit mit deinen Kindern, deinem Partner oder schöne Erlebnisse ausserhalb des Büros.

  • Massnahme 3: Breche dein Überstunden-Muster
    In der zweiten Woche suchst du dir einen Coach, der mit dir dein Muster durchbrechen wird, Überstunden zu machen, und der dir helfen wird, mit den Schlüsselpersonen deines Lebens zu reden. Wenn nötig.
    Wenn du denkst, es ohne Coach zu schaffen: Mach dir ganz viele verbindliche Termine zu den Randzeiten deiner Arbeit,z.B. Massagen, Zahnarzt, Coiffeur, Hautarzt-Check, Gyno-Check, Pedicure, Personal Training - immer mit einem Dienstleister, sonst ist es zu wenig verbindlich. So kann ich mich daran hindern, Überstunden zu machen.
    Du kannst der Firma sagen, dass du an deinem persönlichen Stressmanagement arbeitest. Wenn du lieber diskret bleiben willst, erfinde einen anderen Grund z.b. Physiotherapie, eine kranke Schwester / Mutter etc. Bleib hart. Du hast monatelang deine Leistungsbereitschaft bewiesen, ohne dass sich was geändert hätte. Jetzt muss sich was ändern.

  • Massnahme 4: Gespräch mit Vorgesetzten oder neuen Job suchen
    Wenn du nach zwei Wochen des Fehlens zurück kommst, wirst du einen guten Grund haben - deine angeschlagene Gesundheit - mit deinem/r Vorgesetzten über die aktuelle Arbeitslast zu sprechen. Er / sie wird sie dir reduzieren müssen, da sonst damit gerechnet werden musst, dass du einen Rückfall hast oder es viel länger dauert, bis du vollkommen gesund sein wirst. Nutze diese Schonfrist, um deutlich zu machen, dass du nicht mehr so arbeiten kannst, wie vor dem Ausfall. Eventuell findet sich eine Lösung (Aufgabenumverteilung, Neuanstellung, Prozesse verbessern etc.).
    Stösst deine Bitte auf taube Ohren, suche einen neuen Job. Fakt ist, in dieser Abteilung / Firma wird es nicht besser werden.
  • Massnahme 5: Verinnerliche den neuen Modus
    Um nicht wieder in das alte Muster zurückzufallen, rate ich dir, mindestens drei Monate mit einem Coach respektive dem harten Selbst-Management zu arbeiten. Du wirst nicht ewig Termine nach Arbeitsschluss machen müssen, um dich von Überstunden abzuhalten, aber du musst dir auch nach den drei Monaten der Umstellung regelmässig Self-Checks auferlegen, um den gesunden Rhythmus zu pflegen. (Das gleiche gilt auch bei Ernährungs-Umstellungen.)
    Frage dich immer wieder:
    Gibt es Aufgaben, die du an jemanden delegieren könntest? Kleine Zeitfresser?
    Gibt es Dinge, die nicht in deinen Zuständigkeitsbereich fallen oder für die du komplett überqualifiziert bist? Delegiere diese an Praktikanten, Lehrline, ans GL Sekretariat, den Verkaufsinnendienst, Kundendienst etc.
    Schlage selber Verbesserungen vor, etwa, wie Prozesse vereinfacht oder digitalisiert werden können. Oft sind es Zeitfresser-Prozesse, die 1997 eingeführt und seither nie mehr hinterfragt worden sind.
    Sehr häufig hinterfragen wir Aufgaben nicht, die wir kriegen, sondern erledigen sie einfach, dabei wären wir gar nicht zuständig und werden dafür auch nicht honoriert (Bonusrelevanz?). Der Aufwand summiert sich laufend und wir haben immer weniger Zeit für unsere eigentlichen Aufgaben.
    Bitte den Chef / die Chefin, unpassende Tasks in die zuständige Abteilung zurückzugeben. Setze ihm eine Frist dafür und fasse dann nach, sonst wartest du ewig.



Selbst-Management, Anti-Stress Ansätze

  • Investiere ab sofort 30 bis 60 Minuten für die wöchtenliche Planung deiner Zeit.
    Bis in die 2000er Jahre war es normal, einen Wochen- und / oder Tagesplaner zu führen. Man plante Montagmorgens sogar in einer Teamsitzung, wer was bis wann erledigte. So wusste jeder, woran der andere arbeitete. Heute ist es am einfachsten, wenn du in deiner öffentlichen (Outlook) Agenda die Aufgaben reinschreibst. Dabei musst du nämlich auch immer ein Zeitfenster definieren. Im Skype for Business ändert dein Status dann auch zu "Beschäftigt". Wer dich dann intern anruft, tut dies im Wissen, dass du eigentlich grad keine Zeit für Telefonate hast. Kannst du eine Aufgabe in der vorgesehenen Zeit nicht erledigen, erstelle einen neuen Termin-Task und plane ihn wieder ein. Vorteil: So sehen deine Vorgesetzten auch immer, wie viel Zeit für Meetings drauf geht und was in dieser Zeit nicht erledigt werden kann.
  • Beantworte E-Mails nur zweimal am Tag und schalte das Telefon auf den Anrufbeantworter um
    Emails und Anrufe werden heutzutage viel zu wichtig genommen. Ja, es ist gut, wenn man Emails noch am selben Tag beantwortet, aber niemand erwartet eine Antwort innerhalb von einer Stunde.
    Viele Leute, die ich kenne, kommen morgens um sieben ins Büro oder bleiben abends bis 19 Uhr, weil sie in den "einsamen Stunden in Ruhe arbeiten" können. Schlechte Strategie.
    Beantworte die Emails lieber zweimal am Tag: Am Morgen und am Abend. Dann findest du eher die Ruhe, eine Aufgabe konzentriert zu erledigen.
    Arbeitest du so, verringerst du Fehler, Verzögerungen, Ungeduld oder gar Ärger. Du machst die Arbeit insgesamt schneller und besser.
    Meine Strategie, wenn ich wirklich viel zu tun habe, ist, das Telefon auf den Anrufbeantworter umzuschalten. Die wenigsten hinterlassen nämlich eine Nachricht und so "erledigen" sich doch einige Anfragen von selbst, weil sich der / die dann an jemand anderes wendet oder sich selbst hilft. Oder man kriegt stattdessen ein Email, das in aller Regel strukturierter ist, als ein Anruf.
  • Reduziere Meetings
    Ich behaupte, 3/4 der Meetings, an denen wir teilnehmen, sind überflüssig oder zu lang. Es stimmt schon, dass die Zusammenarbeit mit andern verbessert wird, wenn man regelmässig miteinander "meeted", vor allem, wenn man nicht im gleichen Büro sitzt.
    Trotzdem sollte man nur an Meetings teilnehmen, die wirklich nötig sind. Pro Abteilung reicht EINE PERSON: Die hierarchisch höchstnötigste und tiefstmöglichste, um Entscheidungen zu fällen. Wenn dein Chef UND du eingeladen sind, frag deinen Chef einfach, wen von euch zweien es seiner Meinung nach wirklich braucht.
    Wenn du ein Meeting nicht vermeiden kannst, bestehe immer auf eine Agenda und stelle sicher, dass es einen Meetingleiter gibt, der das verdammte Meeting leitet. Sonst wird es ein Kafikränzli.

Stress vermeiden durch Beförderung

Langfristig hilft meiner Meinung nach, sich befördern zu lassen. Je höher du in der Hierarchie angesiedelt bist, desto weniger operativen Scheiss musst du erledigen. Chefs können delegieren, was ihnen beliebt, darum ist ihre Taktik bei Budgetierungsrunden immer, neue Headcounts bewilligt zu kriegen. Übrigens ist diese Einstellung auch der Grund, wieso es mittlerweile alle zwei Jahre Reorgs gibt. Man quetscht die Zitrone aus, damit alle wieder in Arbeit ersaufen und das zu minimalen Kosten.

Als Teilzeitangestellte Mutter kannst du eine Beförderung leider eh vergessen. Zumindest in der Schweiz. Auch Job-Sharing gibt es hierzulande faktisch nicht. Darum gibt es eigentlich nur noch eins,was Mütter tun können: sich selbständig machen. Dazu braucht frau aber den Willen, das Kapital und Durchhaltevermögen. Am besten würden sich Frauen eigentlich mitte zwanzig selbständig machen (nur fehlt da das Kapital), denn sobald sie einmal Kinder haben, sind ihre Energiereserven arg strapaziert. Und mit 45/50 ist die Hürde, sich selbständig zu machen, grösser, denn man denkt schon an die Rentensicherheit.

Ich wünsche dir viel Erfolg und ein ausgeglichenes Leben. Du hast nur eins.

Freitag, 12. Oktober 2018

Wirklich gute Geschenke machen

Die Geste ist mehr wert, als das Geschenk. Sehe ich leider ganz nicht so. 😏 WENN man schon schenkt, dann sollte es auch etwas Gutes sein. Meine Tipps fürs Schenken...

Grundsatz: Schliesse nicht von dir auf andere

Bloss weil du den Plüschhasen 🐇 mit dem süssen Glöckchen um den Hals suuuuuuuuuuuuupersüss findest - für andere ist es wahrscheinlich eine Beleidigung in Form eines Geschenks. Weil - seriously - welcher Erwachsene braucht noch Plüschtiere? Und welches Kind hat nicht schon genug davon (und lässt das Zeug links liegen)? Was sollen wir damit machen? Wenn der Empfänger also kein leidenschaftlicher Plüschhasensammler ist, spar dir das Geld. Das Mistviech wird eh entsorgt werden, kaum schlägt die Tür hinter dir zu. Das kannst du besser. 💗😉

Grundsatz zwei: Erwarte nichts im Gegenzug

Manche schenken nur, um selber beschenkt zu werden. Um sich Freundschaft zu erkaufen oder weil sie sich dann überlegen fühlen. Das sind Leute, die dann erwarten, dass innert irgendeiner (nicht kommunizierten) Frist etwas zurück kommt. Oder dass das Geschenk dann irgendwo steht / hängt / benutzt wird beim nächsten Besuch. Den Fehler hab ich auch gemacht, als ich mal einer Freundin ein selbst gemaltes Bild geschenkt hab. Sie hängte es in die Toilette. Seither schenke ich klüger. 😒




Heikle bis schlechte Geschenke

Blumen und Pflanzen

Ich kenne niemanden, der Blumen nicht mag, aber es gibt Menschen, die wenig Geld haben, die Blumen als ungeheuren Luxus empfinden, den sie sich nie leisten würden. Diesen Menschen Blumen schenken, ist daher leider ziemlich unsensibel. Sie hätten mehr von einem praktischen Geschenk (siehe weiter unten).

Allgemein gilt auch: Bevor man eine Pflanze verschenkt, sollte man sichergehen, dass der Beschenkte a) Interesse an Pflanzen hat (hat er/sie welche in der Wohnung?) b) Zeit hat, sie zu pflegen. Man schenkt ja auch keinen Hund.

Tee

Tee befindet sich vom Luxusquotienten am anderen Ende des Spektrums. Man beweist damit vor allem, dass man geizig oder monetär in prekären Verhältnissen ist. Egal was es ist - ein Geschenk sollte den Wert von CHF 10.- nie, aber auch gar nie, unterschreiten. Nicht mal für ein Kind. Eine Zigarettenpackung kostet heute doch auch schon fast 10.-?!

Kekse und andere Lebensmittel

Zwar ist ein "Gourmet-Geschenkkorb" vom Globus / Jelmoli ein Augenschmaus, aber Hand aufs Herz: Wie oft haben wir den Inhalt selber schon zu grossen Teilen entsorgt? Ich meine,... die fancy Teigwaren sehen scheusslich aus, schmecken auch so, beim Acaiorangeningeröl wissen wir nicht, ob wir es in die Salatsauce mischen oder auftragen sollen und die eingelegten Sardellen - ähm. Ja. Auch völlig überflüssig - Biscotti und andere trockene Italienische Kekse im hübschen Cellophanbeutel verschenken. Wer mag die überhaupt?

Die einzigen Lebensmittel, die man verschenken darf: Gemüse, Früchte und Nüsse aus dem eigenen Garten.

Selbstgebasteltes

Meine Mutter liebt basteln. Jedes Jahr zu Weihnachten verschenkt sie darum bemalte Kleenexboxen aus Holz, bemalte Schlüsselbrettchen, bedruckte Küchentücher etc. Und jedes Jahr entsorge ich den Scheiss gleich wieder, weil passt nicht in meine schön eingerichtete Wohnung. Und brauch ich nicht.

Kinder dürfen Selbstgebasteltes verschenken, sonst niemand.
Okay, einzige Ausnahme: Selbstgebastelter Adventskalender mit gekauftem (gutem!) Inhalt wie z.B. 24 Parfum-Müsterchen für sie oder 24 sexy Nacktbilder für ihn. 👄

Akzeptable Geschenke

Generell alles, was getrost weiterverschenkt werden kann

Jedes Geschenk, das in den kommenden 12 Monaten weiterverschenkt werden kann, ist besser, als ein Geschenk, das man entsorgen wird, weil bäh. Darum eignen sich Wein und Spirituosen hervorragend als Geschenk, vor allem auch "Limited Editions" mit spezieller Verpackung. 

Accessoires

Ha, und jetzt wird es heikel. Man kann mit Accessoires extrem viele Pluspunkte sammeln, aber auch komplett daneben treffen. Trotzdem habe ich schon oft Erfolg gehabt, als ich Accessoires verschenkt hab. Etwa meinem Bruder, der mit einer zerfledderten Notebooktasche herumlief. Ich schenkte ihm eine edle Ledernotebooktasche zu Weihnachten. Oder meine Mutter, die auf Bling Bling steht - ich schenkte ihr wunderschöne, emaillierte Ohrclips. Oder eine Marken-Krawatte für den Herrn, der Anzug trägt.

Accessoires sind so vielfältig, wie die Menschen. Was ich schön daran finde: Die Menschen tragen sie natürlich immer offen, sodass ich schnell erkennen kann, woran jemand Freude hätte, was sein / ihr Stil sein könnte. Setzt natürlich etwas Modeverständnis voraus, aber ist sehr dankbar. Sollte die Person übrigens nur Echtschmuck tragen, sollte man sich hüten, ihr Silber oder Modeschmuck zu schenken. Dann einen Gutschein für einen Juwlier, den Rest des Betrags wird er / sie dann selber aufbringen.

Ich hab leider auch schon beschissene Accessoires geschenkt bekommen, die die Freundschaft nachhaltig beschädigt haben. Einmal schenkte mir eine Schulfreundin in der Primarstufe offensichtlich gebrauchte, hässliche Ohrclips mit Lurchmuster (und Patina!) und erwartete dann auch noch Dank. Denke bis heute, sie wollte mich beleidigen.

Eine ehemalige Arbeitskollegin, die ich zum Dinner bei mir eingeladen hatte, schenkte mir eine Plastikpuppe. Vermutlich ein Witz, aber ich verstehe ihn bis heute nicht. Sie hätte mir einen Ofenhandschuh schenken können, daran hätte ich mehr Freude gehabt.

Beleidigende und dumme Geschenke erlauben sich meiner Meinung nach nur feige Menschen, die es nicht schaffen, offen über ihre Probleme zu reden. Die einem einen Ratgeber schenken, statt zu sagen, dass sie sich wegen irgendwas auf den Schlips getreten fühlen. Die Person weiss es dann noch nicht - aber sie wird bald aus meinem Leben verschwunden sein.

Bücher

Natürlich nur welche, die du selber gelesen und fantastisch gefunden hast und die zu den Interessen der Beschenkten passen. Und selbstverständlich wirst du danach NICHT nachfragen, ob sie es schon gelesen hat, denn das wäre sehr unhöflich. Sie darf selber entscheiden, ob und wann sie es liest, ohne Druck von dir.

iTunes / Netflix / Streaming Gutschein oder Abo

Kann man immer brauchen.

Erinnerungen

Viele Leute, die ich kenne, haben irgendwo in der Wohnung eine Fotowand. Falls du weisst, dass der  die Beschenkte auch eine hat, schau dir den Stil der Rahmen an und schenke ein passendes Bild von euch zwei. Die Erinnerung steht stets dem Herzen zu Diensten. :)



Edle Seife


Eine Edle Seife fürs Bad ist immer willkommen, nicht nur bei Frauen. Und mit "edel" meine ich nicht den Billigkram von Lush oder Bodyshop, sondern Aesop oder Florinda Sapone (o.ä.).



Das beste Geschenk

Ist natürlich nach wie vor das, was sich der / die Beschenkte gewünscht hat. Es ist sehr schwierig, zu wissen, was das ist, weil sich die Wünsche konstant ändern und weil die meisten von uns heute in der Lage sind, sich ihre Wünsche selber zu erfüllen.

Aber nehmen wir an, deine beste Freundin ist immer gestresst und hat kaum Zeit für sich. Ausserdem hat sie vielleicht wenig Geld. Wenn du ihr ein gemeinsames Wellness-Weekend im Schwarzwald schenkst, wird sie es dir vermutlich nie vergessen. Oder eine Fussmassage in ihrer Nähe, bereits fest gebucht. Oder du hilfst ihr konkret bei irgendwas (Gartenarbeit, Kinderbetreuung, Wäsche bügeln) und zwar nicht in Form eines Gutscheins, den sie aus Anstand nicht einlösen wird, sondern spontan und direkt mit Terminvereinbarung. Verbindlich.

Viel Freude beim Schenken!

Samstag, 23. Juni 2018

Sommer-Outfits fürs Büro

Der Sommer in Zürich zeigt sich von der warmen, bald heissen Seite. Zeit, ein paar Tipps fürs Sommer-Styling zu geben - zumindest für die, die zum arbeiten nicht in Flipflops und Strandkleid auftauchen können.

Anders als die Männer stehen uns Frauen gerade im Sommer angenehmere Alternativen als Anzug und Bluse zur Verfügung. Dennoch gibt es einige Regeln zu beachten.

1. Zehen bedecken

Ein No-Go sind offene Schuhe wie etwa Sandalen, Peeptoes oder Sabots. Wer das Gegenteil behauptet, entscheidet sich eben dazu, sich nicht an die Regeln zu halten. Denn es gilt nach wie vor - egal wie schön die Pediküre, deine Zehen will im Büro niemand sehen. Wem geschlossene normale Schuhe im Sommer zu viel sind, dem stehen folgende Sommer-Varianten zur Verfügung:


Slingback Pump / Slings


By Nero Giardini @ Walder Schuhe
Der Slingback Pump ist hinten offen und bedeckt die Zehen vollständig. Anders als ein Sabot haben Slingbacks eben einen "Sling" um die Ferse, womit sie nicht "schlacken" beim gehen, und einen Absatz - am elegantesten in schmal. Schön ist eine relativ spitze Schuhkuppe, genannt "pointed" auf Englisch. Es gibt ihn auch mit Luftlöchern, etwa von Nero Giardini (Bild rechts).


Mokassins


Anders als steife, feste Halbschuhe sind Mokassins vergleichsweise atmungsaktiv und durch die grössere Weite bequem. Büro-tauglich sind z.B. die von Geox in Glattleder mit Metall-Details.


Geox @ Zalando

2. Oberarme bedecken


Ja, manche Frau kann stolz auf ihre schlanken, trainierten Arme sein. Dennoch kein Grund, im Büro ärmellos aufzutauchen. Erstens gehören ärmellose Outfits ins Privatleben, zweitens zwingen sie dem Gegenüber all zu oft den direkten Einblick in die Achselhöhle auf - oder noch tiefer. Oberteile haben mindestens das erste Drittel des Oberarms zu bedecken. Männer tauchen schliesslich auch nicht in Muskelshirts zur Arbeit auf.

Selbstverständlich trägt man darum weder Tank-Tops, Spaghetti-Tops, bauch- oder rückefrei. Und nochmal: Wenn du in einer Werbeagentur oder einem Logistikzentrum arbeitest, kannst du diesen ganzen Artikel komplett ignorieren. ;-)







3. Ausschnitt-Falle


Keine Ahnung, warum, aber manche sommerlichen Oberteile sind zu tief geschnitten. Sie sehen auf den ersten Blick büro-tauglich aus, hat man sie aber an, ist Starren vorprogrammiert. Ausserdem wireken Frauen mit tiefem Ausschnitt einfach weniger intelligent. Darum: Immer im Laden ausprobieren, schlimmstenfalls ein Spaghetti-top drunter tragen, das den Ausschnitt kompensiert. Leider können Unterleibchen zu Hitzestau führen und machen den luftigen Effekt guter Blusen zunichte. Ich würde daher eher ein perfekt sitzendes Oberteil als ein Kompromiss-Unterleibchen tragen.

4. Sei nicht zu transparent


Lady Diana, 1980
Ganz normal aussehende Blusen (und Hosen, und Röcke!) sehen online tiptop aus, man bestellt sie, denkt sich nichts böses und zack - man sieht den Bauchnabel durchschimmern. Es geht hier nicht darum, dass der BH sichtbar wird (dafür hat man hautfarbene BHs), sondern die simple Tatsache, dass man sich mit transparenten Kleidern einfach nicht wohl fühlt im Büro. Darum lassen wir die lieber im Laden - es sei denn, man hat es auf einen Lady-Di-Moment angelegt.








5. Wähle den richtigen Stoff


Hose von Mango aus 75% Polyester,
20% Viskose, 5% Elasthan
Jeden Sommer kommt wieder Leinen in die Läden. Meiner Meinung nach fühlt sich Leinen wunderbar an, ist aber leider viel zu knitterig und überhaupt nicht pflegeleicht. Ich empfehle jeder und jedem Leinenbettwäsche für den Sommer, aber bei der Kleidung sollte man wenn überhaupt nur Mischgewebe mit Leinen wählen. Am besten sind Baumwolle, Viskose oder Seide. Wenn Leinen, dann nur für Röcke oder weite Hosen. Blazer werden sofort unförmig, ebenso Blusen.

Verzichten sollte man auf Plastikmaterialien wie Acryl und Polyester - vor allem bei Oberteilen. Sie können keine Feuchtigkeit aufnehmen und das führt gerade im Sommer zu vermehrtem Schwitzen und schneller Geruchsbildung. Da man das Zeug nur mit 30° oder 40° waschen kann, bringt man die Bakterien auch nicht richtig raus - das Kleidungsstück stinkt schon vor dem Tragen. Polyester sollte man höchstens für (weite) Hosen oder Röcke in Betracht ziehen und auch nur im Sommer, da sich Kleidungsstücke aus Polyester im Winter bei trockener Luft schnell elektrostatisch aufladen und dann am Bein "kleben".

6. Wähle den richtigen Schnitt


Das wichtigste zum Schluss: Auch eine Baumwoll-Viskose Chino wird bei 30°C im Schatten unerträglich, wenn sie eng anliegt. Ich verstehe persönlich nicht, wie Frauen auch im Hochsommer Leggings oder knallenge Stretch-Jeans tragen können. Die Luft zirkuliert damit nicht und somit staut sich die Hitze, man schwitzt in der Kniekehle, es juckt und stört. Diese Frauen sollen sich einmal fragen, ob es wirklich nötig ist, im Büro die gleiche superschlanke Silhouette zu demonstrieren, wie im Ausgang. Eigentlich interessiert sich bei der Arbeit niemanden für deinen Knackarsch - und wenn doch, wäre das schlecht für deine Karriere. Echt jetzt.

Leinen-Unterrock von Deerberg
Darum empfehle ich vor allem jungen Frauen, es einmal mit weiten Hosen und lockeren Oberteilen zu probieren. Wenn Frau schlank ist, sieht man das auch dann. Auch sollten Rock-Gegnerinnen im Sommer überlegen, einmal eine Ausnahme zu machen - ihrer Gesundheit zuliebe. Geheimtipp übrigens noch zu weiten Röcken (A-Linien-Form): Trage einen lockeren Unterrock aus Leinen oder Baumwolle, um zu vermeiden, dass dein (Über-)Rock deine Po-Spalte abzeichnet. So ein Unterrock hilft absurderweise auch gegen das Schwitzen, da er die Feuchtigkeit schnell abtransportiert - dank der kühlen Leine / Baumwolle gibt es auch keinen Hitzestau.





Ich wünsche dir einen schönen, luftigen Sommer! :)


Samstag, 17. März 2018

Pink Tax vermeiden

Für die gleichen Produkte zahlen Frauen jährlich 1300.- mehr als Männer. Gleichzeitig erhalten wir 20% weniger für dieselbe Arbeit. WTF? Selbst die ignorantesten Damen dürften nach diesem Werbespot von Digitec wenigstens ein kleines Fragezeichen gehabt haben:



Über Lohnungleichheit, und was frau dagegen machen kann, schreibe ich ein andermal - das ist ein mühsames Thema. Die "Pink Tax" kannst du aber jetzt und einfach vermeiden.

Der Industrie verbieten, an Frauen gerichtete Produkte teurer zu verkaufen, kann und sollte man nicht. Es ist ein freier Markt und soll es bleiben. Sprich, solange die Konsumentin bereit ist, für ein gewisses Merkmal (meistens einfach eine rosarote Verpackung) mehr zu bezahlen, soll sie. Eine Ausnahme fände ich höchsten dort angebracht, wo Frauen keine Alternative haben.

Wie umgeht frau also die Pink Tax?

1. Eigene Einstellung ändern


Wieso in aller Welt sollte man dem Gottimeitli eine rosarote Kamera kaufen, wenn es dieselbe in hellblau zwanzig Franken günstiger gibt? (Siehe Spot oben) Verabschieden wir uns doch von diesem Hellblau-für-Jungen und Rosa-für-Mädchen Bullshit. Man nennt das Gender-Limitation. Mein Sohn trägt oft rosarot und findet das nicht schwul. Wieso sollte er, er weiss noch gar nicht, was schwul ist. Dieser Gender Bullshit fängt bei der Erziehung unserer Kinder an und genau dort gehört er auch abgestellt.


2. Preise vergleichen, konsequent das günstigere Produkt kaufen




Klingt einfach, tun aber viele nicht. Nehmen wir mal das bekannte Beispiel Rasierer. Kassensturz hat den Qualité et Prix (Coop) 5-Klingen Rasierer "His Way" (für Männer haha) mit der Bestnote 5.5 ausgezeichnet. Kostet CHF 7.- Der absolut vergleichbare ABER ROSAROTE Rasierer "Wel" (für Frauen lol) kostet CHF 9.- Das sind 28.5% Preisunterschied! Man zahlt fast einen Drittel mehr für ROSAROT. Geschenkt!! (Quelle Coop Website).

Es gibt auch Produkte, die sich nicht exakt vergleichen lassen und bei denen wir tendenziell nicht zugreifen würden, weil sie wirklich für Männer gemacht zu sein scheinen. Beispiel Shampoo: Sie unterscheiden sich vor allem durch den Duft. Das jeweilige Marketing der Kosmetikfirmen macht uns zudem weis, das Produkt würde Nachfetten verzögern, mehr Volumen oder Glanz geben etc etc. Dafür zahlen wir einen hohen Preis (wie auch für Makeup...). Ich empfehle, einmal die geschlechtsneutralen Produkte auszuprobieren. Zum Beispiel den Amazon Renner "ArtNaturals" Argan Oil Shampoo.

3. Crossdressen




Was hab ich gelacht, als die "Boyfriend Jeans" aufgekommen sind! X-D Abgesehen davon, dass ich nie so hässliche Hosen tragen würde - aus Marketingsicht genial! Da nimmt man die stinknormalen Männermodelle, verdoppelt den Preis und verkauft es an die Damen. Toll.

Bei Basics wie Pullover, T-Shirts, Trainerhosen und Turnschuhen (!!) lohnt es sich, bei der Männer-Abteilung (online oder offline) rein zu schauen. Gerade wenn man den "Oversized" Look mag. Ich hab fest gestellt, dass mir die Feinstrickpullis der Männer in Grösse S sogar besser passen, als die Frauenmodelle - die Ärmel sind endlich genug lang und die Leibhöhe ist grosszügig. So friere ich auch nie an die Nieren.


4. (Schmerz-)Medikamente, Vitamine und Tampons im Ausland kaufen


In Holland zahlt man 15% des Schweizer Preises für Medikamente (Quelle Preisüberwacher CH):


Was hat das mit Pink Tax zu tun? Direkt nichts, indirekt geben aber viele Frauen sehr viel Geld für die Anti-Baby-Pille, Schmerzmittel (Regelschmerzen), Nahrungsergänzung (z.B. Vitamin D3- und Eisenmangel) sowie natürliche Heilmittel gegen Stimmungsschwankungen aus. Das hat nichts mehr mit Eitelkeiten wie bei der Kosmetik oder Mode zu tun, das sind einfach notwendige Produkte für Frauen, die verdammt ins Geld gehen. :(

Wer kann, soll darum gerade nicht kassenpflichtige Medikamente und Vitamine im Ausland kaufen / via Versand (an ein Paketfach) liefern lassen. Hier finden sich (ganz unten) Preisvergleichs-Listen der Medikamente je Land (offizielle Website des Preisüberwachers). Bei den kassenpflichtigen Medikamenten (also verschreibungspflichtige) rechnet man allgemein damit, dass die Krankenkassen in Zukunft auch die im Ausland gekauften vergüten dürfen (NZZ Artikel Juli 2017). Im Moment sind die Pharmalobbies noch zu stark für diese Änderung...

5. Verhandeln


Nehmen wir mal an, beim Coiffeursalon würden sie dir für denselben Kurzhaarschnitt doppelt so viel verrechnen, wie einem Mann. In diesem Falle würde ich behaupten, ich sei ein Mann. Kommt mir die Person dann blöd, behaupte ich, ich sei transgender. Ich behaupte, in 99% der Fälle kommt dann kein Argument mehr. Es gibt ja auch keinen logischen Grund, für dieselbe Arbeit mehr zu verlangen, bloss weil ich ein Mädchen bin. Eh? Oder? In den USA hat sich übrigens ein Geschäft etabliert, das NUR Waschen/Legen/Föhnen anbietet - The drybar. Dies, weil die Gründerin fand, dass sie viel zu viel fürs Haare stylen bezahlte. Leider noch nicht in der Schweiz angekommen, aber es wäre auch hier ein Erfolg.

Rachel McAdems mit perfekter Frisur in "Red Eye"

Auch wird oft behauptet, in der Chemischen Reinigung würden Frauen mehr bezahlen. Ich gehe selten zur chemischen Reinigung, habe also die Preislisten nicht im Kopf. Tendenziell kann ich aber kein Vergehen dabei finden, wenn für eine Damenseidenbluse mehr verrechnet wird, als für ein Baumwollherrenhemd. Sind die Stücke aber praktisch nicht unterscheidbar, würde ich mit der Chefin / dem Chef der Reinigung das Gespräch suchen. Lenkt sie / er nicht ein, würde ich drohen, den Laden in Social Media anzuschwärzen. Dabei dann aber bitte sachlich bleiben (Google Bewertungen sind recht beliebt).

Auch empfehle ich, ausschliesslich mit UBER Taxi zu fahren. Mir ist es schon oft passiert, dass ich von Taxifahrern beim Preis verarscht wurde. Sicher, kann auch Männern passieren, ich schätze aber, dass Frauen davon häufiger betroffen sind. Bei UBER sind die Preise für Männer und Frauen soweit ich weiss gleich. ;-)

6. Verzichten


Anstatt Pink Tax zu zahlen, verzichte ich doch lieber ganz. Etwa bei der chemischen Reinigung. Kleidungsstücke, die angeblich in die Reinigung gehören, kann frau meistens auch zuhause reinigen. Let's not kid ourselves.


Also liebe Frauen, viel Spass beim sparen!

Sonntag, 11. März 2018

Tapezieren - DIY Projekt für Anfängerinnen

Kaum jemand rührt die Wände seiner Mietwohnung an. Meistens aus falschem Geiz, Bequemlichkeit oder mangelnder Kreativität. Mit Tapeten - genauer mit Wandbildern - kann man heute aber wahnsinnig einfach und effektvoll Farbe ins Zuhause zu bringen!



Vier Gründe, wieso du es einfach mal ausprobieren solltest:
  1. Weil es einfach saugut aussieht!!! Schau dir die Möbelkataloge an. Sieht man da auf einem EINZIGEN FOTO weisse Wände? Eben!
     
  2. Weil es viel günstiger ist, als du jemals gedacht hättest.
      
  3. Weil es viel einfacher ist, als du bis jetzt gedacht hast! Und es macht Spass!
     
  4. Weil sich gerade Tapete extrem einfach wieder entfernen lässt.

Tapete oder Farbe?

  • Farbe eignet sich überall dort, wo du eine einheitliche Fläche möchtest. 
  • Will man eine Wand streichen, muss man alles abdecken - Decke, Fenster, Möbel, Böden - beim Tapezieren nicht.
  • Tapeten eignen sich für überall, wo ein Muster oder Wandbild etwas Pepp hinein bringen soll.
  • Streichen kann man unebene Flächen wie runde Kamine etc. Tapeten kann man nur auf ebenen, geraden Flächen verarbeiten.
  • Dunkle Wände muss man später mehrmals weiss streichen, damit es richtig deckt. Dunkle Tapeten lassen sich genau so einfach entfernen, wie helle.
  • Es gibt Spezialtapeten, die wasserabweisend sind, auf die Kinder malen können, die magnetisch sind oder die vor Elektrosmog schützen.
  • Es gibt Spezialfarbe gegen Nikotinablagerungen.
Du siehst - es gibt für beides Pros und Kontras.

Ich habe kürzlich meine Liebe für Tapeten entdeckt. Der Grund: Es gibt jetzt online Shops, da kann man sich sein Wandbild selber gestalten. Man erhält dann exakt auf die zu tapezierende Wand abgemessene, bedruckte Vliestapeten per Post. Für wenig Geld (ich hab es mit üblichen Tapetenpreisen verglichen!) erhält man innerhalb einer Woche eine kompakte Rolle samt einem Päckchen Kleisterpulver. Den Rest erklär ich dir im Tutorial.

Online Tapete vs vom Baumarkt / von der Rolle

Natürlich kann man sich die Tapete auch im Baumarkt oder bei einem Tapetenladen in der Nähe holen, trotzdem würde ich das heute nicht mehr empfehlen. Hauptgrund: Kaufst du dir eine Meterware-Tapete, wiederholt sich das Muster ("Rapport") mindestens alle 45 bis 53cm. So breit ist nämlich die durchschnittliche Tapetenbahn. Ich finde solche Muster für ein Landhaus durchaus passend, ansonsten aber eher altmodisch. Beim Wandbild gibt es keinen erkennbaren Rapport, denn jede Tapete wird exakt auf deine Wandgrösse geplottet. Darum kannst du auch dein Lieblingsfoto auf eine Wand von 5 x 8m drucken lassen. Kannst du dir die Möglichkeiten vorstellen? :-)

Ich wollte Farbtupfer fürs Wohnzimmer und entschied mich für diese Tapete:




Und jetzt geht's los...

Tapeten-Tutorial

Was du brauchst



  • Etwa vier Stunden Tageslicht. Besser fünf.
  • Eine Leiter
  • Die Tapete (Rolle)
  • Gummibänder ("Gümmeli")
  • Eine Schere
  • Ein Pack Kleister
  • Einen Schwingbesen
  • Ein Rakel (das ist das Teil, mit dem man die Tapete glatt streicht), am besten mit weissem Gummi oder Filz (nicht wie meines mit schwarzem Gummi...)
  • Eine Farbrolle zum Auftragen des Kleisters
  • Einen Cutter (scharf)
  • Ein Gefäss mit Wasser
  • Ein (heller, nicht abfärbender) Schwamm
  • Ein Lot (ich hab ein Bleiband vom Vorhang genommen)
  • Saubere Lappen und Tücher (perfekt sind "Nuschelis")
  • Ein ziemlich grosses Gefäss zum Kleister anrühren (im Bild nicht zu sehen, ich dachte, die silbrige Schüssel würde reichen...)
  • Einen Farbeimer (im Bild schwarz)
  • Akkuschrauber oder Schraubenzieher
  • Maler-Kreppband (optional)

1. Rolle zuschneiden

Meine Tapete kam in einer einzigen Rolle und musste mit der Schere an den entsprechend markierten Stellen zerteilt werden.




Die einzelnen Bahnen rollte ich anschliessend mit der bedruckten Fläche nach innen wieder auf, fixierte sie mit einem Gummiband und legte sie in der richtigen Reihenfolge bereit.


3. Kleister anrühren


Für für die vier Liter Flüssigkeit braucht man einen Eimer. Für meine Wand hätte es zwar auch ein Drittel der Menge getan. Nächstes Mal würde ich mit einem elektrischen Mixer mixen, denn ich hatte doch einige Klümpchen drin. Den Kleister muss man 15 Minuten quellen lassen. In der Zeit kümmert man sich am besten um die Wand.

4. Wand vorbereiten



Möbel, Teppiche und Vorhänge wegstellen. Die Wand sollte sauber und staubfrei sein. Wenn da Spinnweben oder dergleichen sind: Kurz mit dem Staubsauger drüber oder mit einer Bürste / Besen.

Die Sockelleisten mit dem Akkuschrauber lösen und irgendwo zwischenlagern, wo sie nicht im Weg sind.
Steckdosen-Abdeckungen sollten abgenommen und mit Malerkrepp verklebt werden, so kommt kein Kleister rein.


    


Mit dem Lot (aka Bleiband) zeichnete ich mir an der Wand mit Bleistift eine Linie. Daran richtete ich später die erste Bahn aus. So wird die Tapete / das Wandbild auch gerade, wenn die Decke / der Boden irgendwie schief sein sollten.

   


Nach 15 Minuten den Kleister nochmal rühren. Bei mir hatte es, wie man sieht, diese kleinen Bröckchen drin. Ich hab die nachher von Hand herausgeklaubt. War nicht so lustig.

5. Kleistern und Bahnen anbringen (=tapezieren)





Wie auch beim malen beginne ich immer mit dem Pinsel in den Ecken und Kanten und benutze die Rolle für die Flächen. Da Kleister farblos austrocknet, braucht man nichts abzukleben (Decke, Boden), jedoch empfiehlt es sich, Kleisterkleckse am Boden gleich mit einem feuchten Lappen weg zu wischen. Ist einfacher, als wenn er erstmal angetrocknet ist.



Man beginnt logischerweise mit der ersten Rolle (im Bild Nr. 1 von 10). Auf der Leiter hält man sie einfach an die Decke und lässt sie nach unten ausrollen. Dann an der Linie und / oder an der Wandkante / Deckenkante ausrichten. Die erste Bahn ist hierbei die wichtigste. Je genauer die erste Bahn hängt, desto gerader werden natürlich auch die andern.

Ich hatte damit überhaupt keine Probleme. Mein Haus scheint gerade gebaut worden zu sein. Da die Tapeten aus einer ziemlich stabilen Vliesfaser gemacht sind, liessen sie sich auch sehr einfach aufeinander ausrichten. Trotzdem brauchte ich pro Bahn ca. 10 Minuten - ausrichten, glattstreichen, mit Lappen allfälligen Kleister abwischen, mit dem Cutter oben abschneiden. Unten passte es perfekt.



Dort, wo die Bahnen aufeinander treffen, war bei mir jeweils der Kleister schon etwas eingetrocknet. Das korrigiert sich aber, wenn man den feuchten Schwamm ein paar Sekunden drauf drückt (sanft) und anschliessend mit dem Lappen antupft. Der Kleister zieht das Wasser dabei durch die Tapete auf, wird wieder klebrig und somit haftet die Tapete wieder an der Wand.


Ein wenig Feingefühl braucht es vor allem mit dem "Ausschneiden" der Steckdosen und (bei mir) Heizungsregler.


Man kann die Tapete nicht gerade aufhängen, wenn sie auf einem Schalter aufsteht. Ausschneiden kann man aber erst, wenn die Tapete halb an der Wand klebt. Jedenfalls verfährt man einfach so mit allen Bahnen. Die letzte wird etwas über den Rand der Wand abstehen. Mit einem Metall-Lineal oder (bei mir) einem Plastikrührstab und dem Cutter abschneiden:



Zuletzt noch die Bohrlöcher der Sockelleiste aufschneiden und die Sockelleiste wieder befestigen.




Fertisch!

Ich kann Tapeten also jedem Anfänger und jeder Anfängerin empfehlen. Viel Spass mit der neuen Wand! :)