Samstag, 19. Januar 2013

Facebook Privatsphäre - 9 elementare Schritte

Den ersten Bürokollegen, die mich auf Facebook adden wollten, erklärte ich noch, dass das privat sei und sie mich doch besser auf XING oder Linkedin zu ihren Kontakten hinzufügen sollten. Leider wurde aus der Unart, Leute, mit denen man praktisch nichts am Hut hat, als "Freund" zu adden, zum Normallfall. Hier die 10 Schritte, wie Du Dir die Plattform vernünftig einrichtest.



Es gibt Leute, die unterhalten zwei Facebook Accounts - einen für Bürokollegen, einen für private Freunde. Nötig ist das nicht, wenn man weiss, wie man seine Privatsphäre schützen kann.



Schritt 1 - Freundeslisten erstellen


Dies ist Schritt Nummer 1, weil die meisten Einstellungen, die wir später machen, auf diesen Freundeslisten abstützen. Die Grundlage ist hier erstmal, Deine "Freunde" in Kategorien - offiziell "Listen" - einzuteilen. Du kannst soviele Kategorien erfinden, wie Du willst, ich persönlich begnüge mich mit folgenden:

  • Kontakte, die nichts sehen sollen, wenn sie auf mein Profil gehen - weder mit wem ich befreundet bin, wo ich wohne noch ob oder was ich poste, ich nenne die "Nearly Strangers"
  • Kontakte, die ein bisschen etwas sehen dürfen, jedoch nichts allzu Persönliches, ich nenne sie "Colleagues"
  • Und schlussendlich eben Freunde, die dürfen bei mir alles sehen, was ich auch Facebook mitgeteilt habe. :)

Nun klicke oben rechts auf "Startseite". In der Navigation links gehe bis zu FREUNDE runter, fahre mit der Maus rechts daneben bis Du MEHR siehst. Klick darauf. (Wenn Du's nicht findest, klick hier.) Rechts oben hat's einen Button namens "+ Liste erstellen". Klicke darauf. Nun erstellst Du die beiden Listen "Nearly Strangers" und "Colleagues" (oder wie Du sie nennen möchtest). Für die dritte Kategorie benötigst Du keine Liste, wir verfahren ja nach dem Ausschlussprinzip.

Wenn Du "Erstellen" klickst kommst Du auf einen neuen Screen wo Du den Link "Freunde hinzufügen" findest. Klickst Du den kannst Du im Fensterchen alle Leute auswählen, die Du in dieser Kategorie haben möchtest. Nun fehlen noch die Rechte je Liste. Gehen wir's an...



Schritt 2 - Privatsphäre-Einstellungen


Gehe auf das Rädchen oben rechts und dann auf "Privatsphäre-Einstellungen". Dort empfehle ich folgende Einstellungen...

  • Wer kann Deine zukünftigen Beiträge sehen: Klicke auf den Button (was auch immer draufsteht gerade) und wähle "Benutzerdefiniert"
  • Im folgenden Fenster klickst Du auf "Freunde" und gibst unten im Feld "Nicht teilen" mit die Namen der Listen ein, die die Leute enthält, die Deine Posts nicht sehen sollen.
    Beachte: Postest Du später etwas, das Du diesen Listen auch zeigen möchtest, kannst Du das auch noch in der Chronik selbst für diesen einzelnen Post definieren. Standardmässig möchtest Du denen aber ja nicht alle Posts zeigen also schliesst Du sie hier erstmal aus.
  • Klicke auf "Änderungen speichern"

    Weitere Privatsphäre-Einstellungen:
  • Vergangene Beiträge einschränken - "Alte Beiträge beschränken"
  • Wer kann mich kontaktieren - "Alle"
  • Wer kann mich anhand von E-Mail oder Tel-Nr finden - "Alle"
  • Wer kann Dich über die Eingabe Deines Namens finden - "Alle"
  • Link für Suchmaschinen - "Aus"

Schritt 3 - Chronik und Markierungen

Klicke nun links auf "Chronik und Markierungen" und mache folgende Einstellungen:

  • Wer kann in Deiner Chronik posten: "Freunde" (Posten dürfen bei mir alle, das heisst aber noch nicht, dass deren Posts an meiner Chronik auch alle sehen ;))
  • Möchtest Du Beiträge Deiner Freunde überprüfen: "Ein/Aktiviert" (das betrifft Posts an anderer Leute Chronik, wie Fotos, in denen ich markiert bin)
  • Wer kann Beiträge, in denen Du markiert wurdest, in Deiner Chronik sehen: Wähle hier wieder "Benutzerdefiniert" und gib dort "Freunde" ein ausser die Listen a und / oder b. Ich persönlich zeige Posts von andern an meiner Chronik nur meinen "echten" Freunden (also denen, die in keiner Liste abgelegt sind).
  • Wer kann sehen, was andere in Deiner Chronik posten: - dasselbe Prozedere.
  • Markierungen überprüfen: Ein / Aktiviert
  • Wen möchtest Du zum Publikum hinzufügen, wenn Du markiert worden bist (und die Markierung akzeptiert hast): Kompliziert formuliert - wir stellen hier dasselbe ein wie oben (Benutzerdefiniert)
  • Wer kann Markierungsvorschläge sehen, wenn Fotos von Dir hochgeladen werden, die Dir ähneln: Hier würde ich "Niemand" wählen, denn es sind ja Vorschläge, ich hab sie noch nicht gutgeheissen!



Schritt 4 - Fotoalben


Mit den Einstellungen, die Du oben vorgenommen hast, sehen jetzt nur noch Deine Freunde Fotos, die Du z.B. in Deiner Chronik oder via Smartphone postest. Leider gilt das aber nicht für neu erstellte Alben, darum erkläre ich hier, wie man verhindert, dass der Chef Deine Ferienfotos durchschauen kann. :)

Klicke zuerst auf Deinen Namen oben rechts um auf Deine Chronik zu kommen. Dann klickst Du auf "Fotos" und dann auf "Alben" rechts (siehe Screenshot).

Nun klickst Du auf "Neues Album erstellen". Es wird jetzt zuerst ein Fenster aufgehen wo Du Deine Fotos auswählen kannst. Wähle die Fotos, die Du uploaden möchtest (keine Angst, sie werden noch nicht publiziert) und klicke "Öffnen". Facebook lädt nun die Fotos in das Album. Du kannst oben den Titel bearbeiten (klicke auf "Unbenanntes Album" und dann unten rechts, neben dem Button "Posten" wählst Du wieder, wer das Album sehen darf (Benutzerdefiniert - exklusive Listen a und / oder b). :)

Du kannst diese Leserechte für jedes Album einzeln einstellen. Beachte aber: Markiert sich jemand in einem der Fotos in Deinem Album, und schliesst Du ihn später aus den Leserechten für das gesamte Album aus, lässt die Markierung aber bestehen, sieht er dieses einzelne Foto (von sich) trotzdem noch. In diesem Fall kannst Du nur das Foto löschen (und es heimlich sozusagen wieder uploaden :).


Schritt 5 - Spezialfall Profilbild und Titelbild



Das Album "Profilbilder" und "Titelbilder" ist per se öffentlich sichtbar und Du kannst daran nichts ändern! Der Text von Facebook:

Auf Facebook sind die folgenden Informationen öffentlich zugänglich: dein Name, Profilbild, Geschlecht, Nutzername, deine Nutzernummer (Kontonummer) und Netzwerke. 

Ich empfehle hier folgendes: Verwende kein Foto von Dir als Profilbild respektive nur eins, wo man Dein Gesicht nicht sieht / Cartoon etc. Gleiches gilt für Titelbilder. Aus Respekt gegenüber Freunden verzichtest Du auch darauf, Gruppenfotos als Profilbild zu verwenden. Ausserdem: Habe in jedem dieser Alben immer nur EIN Bild, nämlich das Aktuelle. Da das ganze Album öffentlich ist, kann jeder - auch völlig Fremde und total anonym - durch alle Bilder in diesen Alben gehen, selbst wenn die nicht das aktuell verwendete Titel- oder Profilbild darstellen.


Schritt 6 - Anwendungen


Auf Facebook kann man x-beliebige Anwendungen verwenden. Diese greifen nicht nur auf Deine Daten zu, sondern oft auch auf die Daten Deiner Freunde (was ich total daneben finde, aber sag das Facebook...). Sie können oft auch in Deinem Namen posten.

Bis zu einem gewissen Grad kannst Du das einschränken - gehe dafür oben rechts auf das Rädchen - Privatsphäre-Einstellungen und dann klicke links auf "Anwendungen".

Im Beispiel Screenshot habe ich die Einstellungen des Spiels "Farmvill" abgebildet, als Beispiel. Bei Nr. 1 kannst (und solltest) Du einschränken, wer die Posts aus diesem Spiel in Deiner Chronik sehen darf. Ich habe dafür eine Freundesliste (siehe oben) erstellt von Freunden, die ebenfalls Farmville spielen. Andere müssen diese Posts nicht sehen. Nr. 2 würde ich Entfernen, denn auch wenn Farmville "nur" den Onlinestatus meiner Kontakte abfragt - das geht zu weit. Nr. 3 betrifft, wie oft ich ein E-Mail von Farmville erhalte - das will ich nicht. Nr. 4 wäre die Option, wenn es mir allgemein zu bunt würde. ;)

Die meisten Anwendungen fragen viel zu viele Daten ab (siehe "Diese Anwendung benötigt")  weshalb Facebook möglichst wenige, keinesfalls vertraulichen und am Besten viele Falsch-Informationen anzuvertrauen sind.


Schritt 7 - Einzelne Posts "tweaken"


Du kannst bei jedem Post bestimmen, wer ihn sehen soll. Mache davon Gebrauch. Es scheint, als ob für den nächsten Post die Veröffentlichungs-Einstellungen des letzten gelten (also immer prüfen!).










Schritt 8 - Facebook Chat


Dem Chat auf Facebook fehlte lange eine sehr wichtige Funktion - nämlich, dass man wählen kann, mit wem man online sein will.

In der Regel wurde man früher von genau jenen angechattet, mit denen man am allerwenigsten reden wollte. Darum deaktivierten viele den Chat gänzlich.

Um zu den Chat-Einstellungen zu gelangen, klicke auf das Rädchen rechts unten beim Chat und gehe auf "Erweiterte Einstellungen".



Schritt 9 - Einstellungen für Facebook auf Smartphones / Tablets


Wenn Du die Facebook App auf mobilen Geräten installierst, überlege Dir gut, ob Du Push-Meldungen erlauben möchtest. Diese werden i.d.R. im Sperrbildschirm angezeigt, womit alle Leute in Sichtweite die Meldungen mitlesen können. Ich persönliche habe Pushmeldungen im Sperrbildschirm aus ebendiesem Grund deaktiviert.

Überleg Dir auch, ob Du Deine Posts lokalisiert haben möchtest - dann wird nämlich zu jedem Beitrag, ob Foto oder Text von Dir, nicht nur die Zeit sondern auch der Ort von wo aus Du gepostet hast publiziert. Ich persönlich finde das zu indiskret, ich hab's abgestellt. Auch aus Selbstschutz, manchmal ist man ja nicht mehr komplett nüchtern und braucht dafür kein Publikum. ;)

Einstellungen in der App oder dem Geräte-Os vornehmen.



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Montag, 14. Januar 2013

Erfolgfaktor Körpersprache

Körpersprache lesen können ist Match entscheidend in so vielen Situationen. Privat mag es ums Aushandeln simpler Fragen wie 'wer macht den Abwasch' gehen, geschäftlich auch schon mal um so grundlegende Dinge wie das eigene Gehalt. Hier ein paar Basics und Übungen für solche, die sich in Sachen Körpersprache verbessern wollen.


Ich unterscheide grundsätzlich in zwei Disziplinen; Körpersprache lesen / verstehen und die eigene Körpersprache kontrollieren. Beides kannst Du üben. Fortschritte erzielen wir am schnellsten wenn wir uns jemand coacht, am besten ein Arbeitskollege, der ebenfalls Freude und Interesse an der Thematik hat. Nennen wir ihn / sie Ghostreader. ;)

Körpersprache lesen


Hierzu muss man erst die 7 'Basis Emotionen' kennen und ihre Merkmale studieren:

  • Freude
  • Traurigkeit
  • Wut
  • Angst
  • Überraschung
  • Verachtung
  • Ekel




Vorgehen / Übung: 

Eine gute Übung ist, in einer Sitzung eine bestimmte Person zu beobachten (möglichst so, dass sie / er es nicht merkt) und zu zählen, wie oft man welche Emotion anhand der Merkmale (siehe Link oben) zu erkennen geglaubt hat und die Ergebnisse anschliessend mit dem Ghostreader zu vergleichen und die Ergebnisse zu diskutieren. Unterstützend kann die Sprachmemo-App (iPhones) mitlaufen, oder - wer's wirklich ernst meint -  macht eine Videoaufnahme.

Anfänglich wird Dich dieses Beobachten vom Gesprochenen ablenken, weshalb sich die Übung eher für Sitzungen empfiehlt, in denen viele Leute teilnehmen und Dein Beitrag nicht unbedingt gefragt ist. Du kannst auch an Elternabenden, Gemeindeversammlungen o.ä. teilnehmen.

Ziel: Mit dieser Übung verbessern wir unsere grundsätzliche Fähigkeit, zu registrieren, was in andern gerade vorgeht.

Körpersprache interpretieren


Haben Du oder der Ghostreader die Möglichkeit, die Person auf das Beobachtete (aufgenommene) anzusprechen, um herauszufinden, was der Auslöser der Emotion war, kannst Du Deine Annahmen mit Fakten abgleichen. Aber bedenke; Menschen sind stolz und empfindlich. Du wirst öfter genau das Gegenteil von dem hören, das Du denkst, beobachtet zu haben. Wiederhole im Zweifelsfalle Deine Frage, variiere die Formulierung, und vielleicht näherst Du Dich damit der Wahrheit an. Die Art, wie Du nachfragst, sollte auf jeden Fall unterstützend und freundschaftlich gehalten sein, z.B.:
"Du hast ja eben diesen Task XY erhalten, brauchst Du da noch Hilfe oder kommst Du klar?" Vermeide, Deine Beobachtung in der Fragestellung zu suggerieren, etwa: "Ärgert es Dich, dass man Dir diesen Task zugeteilt hat?" So erfährst Du kaum, ob der andere verärgert ist oder nicht.

Körpersprache lesen und interpretieren ist wertvoll, weil fragen selten der Weg ist, die Wahrheit herauszufinden.

Körpersprache kontrollieren - passiv


Topmanager erhalten früher oder später im Laufe der Karriere ein so genanntes Medientraining. Teil davon ist auch, wie man seine Körpersprache kontrolliert. Wenn Du das "Glück" hast, z.B. einem Topbanker zu begegnen, nutze die Gelegenheit, seine / ihre Körpersprache zu studieren. Die wird Dir vielleicht merkwürdig steif vorkommen. Diese Leute bewegen ihre Hände oft weit weniger, als wir, wissen immer, wo ihre Beine und Füsse sind und schauen Dir im Gespräch praktisch immer in die Augen (wenn Du sie anguckst). 

Das hat nicht nur damit zu tun, dass sie langweilige Spiesser sind, man hat sie trainiert, möglichst wenig von sich preis zu geben und sich immer bewusst zu sein, was sie tun. Wenn Dich so einer z.B. irgendwo berührt - und sei es mit seinem Schuh an Deinen - dann mit Kalkül, nicht aus einem Impuls heraus. Unheimlich? Absolut. Aber auch extrem spannend. Sportlich gesehen hebt es die nonverbale Kommunikation auf ein herausforderndes Level.

Wie man vermeidet, gelesen zu werden


...in Situationen, in denen man es einfach nicht möchte, etwa wenn Du lügst / bluffst, die Antwort nicht weisst / improvisierst, Dir jemand extrem gefällt / Du aufgeregt bist, Du etwas unbedingt möchtest, es Dir aber nicht anmerken lassen willst etc.

  1. Vermeide Bewegung, wo es geht
    Es hat schon einen Grund, wieso oben erwähnte Topkader so sparsam mit ihren Bewegungen umgehen; jeder Move, jede Muskelzuckung birgt die Gefahr, etwas zu zeigen, das man nicht zeigen will. Zittern die Finger, weil Du nervös bist? Vermeide es, etwas anzufassen (Stift, Papier, Kaffeelöffel etc.) Hast Du das Bedürfnis, dauernd auf Deinem Stuhl hin und her zu rutschen? Hör damit auf. Spiele nicht mit dem Kugelschreiber oder Deinem Haar.
  2. Nimm eine lässige Haltung ein, die trotzdem von Respekt und Interesse zeugt
    Verschränkte Arme und Beine heissen zwar nicht "ich verschliesse mich" wie das früher oft gelehrt wurde, wird aber unterbewusst schon eher als ablehnende Geste wahrgenommen. Wenn Du also an einem Tisch sitzt und Dein Stuhl Armlehnen hat, verschränke nur die Beine (kann man eh kaum sehen) und lege die Arme locker links und rechts auf die Lehnen.
  3. Kontrolliere Deinen Blick: Etwas vom Schwersten! Schauspieler üben das sehr lange. Die meisten Menschen folgen hier dem ersten Impuls, ohne es sich bewusst zu sein. Das Gegenüber trägt eine bunte Krawatte - man schaut immer wieder hin. Da ist eine Narbe - wir können fast nicht anders. Aber Du kannst. Es ist eine Frage des Willens. Es gibt Damen, die absichtlich tiefe Decolletées zu Verhandlungen tragen, weil sie wissen, dass sie damit Männer ablenken können. Wie frustrierend, wenn die dann nicht darauf reagieren! Scheinbar. ;) Starre den Leuten auch nicht dauernd in die Augen. Wechsle ab - blicke auf Unterlagen, während des Zuhörens ins Leere oder werfe den Blick (v.a. beim sprechen) bewusst von einem Zuhörer zum andern.

Und hier noch ein paar Tipps für den Notfall:


Atme

Wenn Du feststellst, dass Du Dich verkrampfst, wenn Du Dein Herz wild schlagen fühlst oder Schweisshände kriegst - atme ganz bewusst etwas tiefer und langsamer. Du kannst Dich deswegen trotzdem noch auf das Gespräch konzentrieren, aber Du beruhigst Dich und distanzierst Dich ein klein wenig von der Stresssituation.

Bewege Dich langsamer

Simples Beispiel, das wir aber vermutlich alle kennen: Dein Zug fährt in 7 Minuten und Du brauchst 5 um aus der Wohnung zum Perron zu kommen. In der Hast weisst Du nicht mehr, wo das Handy liegt, Du siehst den Smoothie nicht im Kühlschrank obwohl er genau vor Deiner Nase steht und der Wohnungsschlüssel fällt Dir dreimal runter. Bestes Rezept: Beweg Dich halb so schnell wie Du eigentlich möchtest.

Supernotfall: Hustenanfall vortäuschen - der Ohnmachtsanfall der Neuzeit ;)

Echt nur wenn's gar nicht anders geht: Jemand hat Dich auf dem falschen Fuss ertappt? Du hast akuten Erklärungsnotstand? Dein Parkometer ist gerade abgelaufen und Dein Chef will was? Deine Mutter kreuzt im selben Take-Away auf wo Du mit den Bürokollegen stehst? Huste was das Zeug hält und flüchte auf die nächste Toilette. 




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Sonntag, 6. Januar 2013

Die 48 Gesetze der Macht, Buchzusammenfassung

Nicht das Lieblingsbuch von Kindergärtnerinnen, wie ich mir denke, aber wie sagen die Chinesen? Du kannst kein Buch aufschlagen ohne was zu lernen.


Ich hab den Schinken "Power - die 48 Gesetze der Macht" vor Jahren gekauft. Ein, sorry, Arschloch von einem Mann, Arzt seines Zeichens und wohl grösster Menschenhasser, den ich kenne, sagte dazu: 'Das beste Buch um Karriere zu machen'.

Ganz durchlesen konnte ich es nicht, meine Toleranz hat Grenzen. Gescannt hab ich es nun aber. Hier die Zusammenfassung - jeweils mit dem Gesetztitel aus dem Buch und meinem Kommentar dazu. Ich habe mir erlaubt, am Ende ein paar eigene Buchempfehlungen anzufügen... Bücher, die ich karrieretechnisch hilfreicher finde.

1.) Stelle nie den Meister in den Schatten

Tja. Nach oben buckeln und unten strampeln ist ein Prinzip des letzten Jahrtausends. Stattdessen suchen wir uns heute ein Umfeld, in dem wir gefördert werden und andere fördern dürfen. Wer an einem Ort bleibt, in dem Angstkultur und Unterdrückung herrschen, ist selber schuld. Wirklich.

2.) Vertraue Deinen Freunden nie zu sehr - bediene Dich Deiner Freunde

Ein Freund, der Dich mehr beneidet, als er Dich bewundert, unterstützt oder mit Dir mitfühlt, ist kein Freund. Ein Mensch, den Du ausnutzt, ist auch kein Freund. Feinde machen weil Du die Herausforderung suchst, ist krank. Punkt.

3.) Halte Deine Absichten stets geheim

Anstatt so viel Energie in die Vernebelung Deiner Taktik und das Verwischen Deiner Spuren zu investieren, wie wärs denn mit Vertrauen finden und schaffen und durch Kooperationen und Teamwork wachsen? Psycho.

4.) Sage immer weniger als nötig

Wenn einer lernte, zu beurteilen, wie viel zu sagen genau richtig wäre, ginge es uns allen besser.

5.) Ohne einen guten Ruf geht nichts - schütze ihn mit allen Mitteln

Ein guter Ruf entsteht durch gute Taten und Wohlwollende, die darüber reden. Ein schlechter Ruf entsteht meist durch schlechte Taten (nicht nur Fehler!), die Art, wie man selber damit umgeht und ob man auf Wohlwollen vertrauen kann oder nicht (siehe oben). Wer Hass säht wird Krieg ernten, Greene.

6.) Mache um jeden Preis auf dich aufmerksam

Ha. Ha. Ha. Der war gut.

7.) Lass andere für Dich arbeiten, doch streiche immer die Anerkennung dafür ein

Hm. Delegieren ist wichtig, v.a. Arbeiten, die andere gern tun würden (Stichwort fördern) und einen selber nicht mehr fordern. Sich mit fremden Federn schmücken funktioniert nur solange, wie derjenige, dem der Ruhm gebührte, nicht aufmuckt oder geht. Siehe Nummer 1. Auch das hier keine nachhaltige Strategie.

8.) Lass die anderen zu Dir kommen - ködere sie, wenn notwendig

Im Prinzip eine gute Idee - im Marketing nennen wir das Pull statt Push. Die Krux liegt wohl beim Ködern. Einem Typen, der den Ruf hat, ein egoistisches, opportunistisches Arschloch zu sein der andere für sich arbeiten lässt (Zusammenfassung der vorangehenden Punkte) fehlen vermutlich die Attribute für diese Strategie.

9.) Taten zählen, nicht Argumente

Sehr gut! Viel zu viele Laberis in dieser Welt, ich steh total auf Macher! :)

10.) Ansteckungsgefahr: Meide Unglückliche und Glücklose

Grundsätzlich tun wir das von Natur aus. Ausser wir heissen Mutter Theresa oder Pfarrer Sieber. Allerdings solltest Du auch daran denken, dass jene die Du im nächsten Punkt schaffst, definitiv zu den Unglücklichen und Glücklosen gehören werden.

11.) Mache Menschen von Dir abhängig

"Bringe andern niemals so viel bei, dass sie ohne Dich zurechtkommen." - Diese Strategie führt nur dazu, dass man Dich nicht befördern wird. Ehrlich. Man muss sich unentbehrlich machen, um vorwärts zu kommen. Alte Weisheit. Aber in der Firma, in der Du offensichtlich arbeitest, haben die das scheinbar noch nicht verstanden.

12.) Entwaffne Dein Opfer mit gezielter Ehrlichkeit und Grosszügigkeit

Ta-Dah! Es GIBT also einen Weg, Dich zu tugendvollem Handeln zu bewegen! Ich muss mich nur als bewaffnetes Opfer präsentieren! Yay! Nein, ernsthaft: Eine Ehrlichkeit, eine Grosszügigkeit unter hundert Lügen und Knausrigkeiten täuscht einen halbwegs intelligenten Menschen doch nicht über Deinen Charakter weg. Alles was recht ist!?

13.) Brauchst Du Hilfe, appelliere an den Eigennutz

"...des Gegenübers". Allerdings eine sehr effiziente Strategie, die wir Sales tagtäglich anwenden. Lass Dir einfach gesagt sein: Tritt der ROI für Dein "Opfer" nicht ein, bist Du trotzdem am Arsch. Wie Du diese Suppe dann auslöffelst würde ich gerne sehen.

14.) Gib Dich wie ein Freund, aber handle wie ein Spion

Wenn mich ein Freund während eines Treffens über meine Strategie, die Schwächen ebendieser und meine Ängste ausfragt, dann krieg ich ein ungutes Gefühl. Wenn er dann noch dazu eher weniger sagt, als nötig, und das wenige sich auf seine vermeintlichen Erfolge beschränkt, dann stimmt definitiv was nicht. Und last but not least - Dein Handeln (Nr. 9) entlarvt Dich sowieso. Aber frag mich nur aus, ich halte mich an Nummer 3! >)

15.) Vernichte Deine Feinde vollständig

Dieser Tipp scheint in Bürgerkriegen sehr viel wertvoller zu sein als im Geschäftsalltag, wo Mord grundsätzlich keine Option darstellt. Ich kann, praktisch, damit also echt wenig anfangen.



16.) Glänze durch Abwesenheit, um Respekt und Ansehen zu erhöhen


17.) Versetze andere in ständige Angst: Kultiviere die Aura der Unberechenbarkeit

Wenn das Ziel ist, die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität Deines Unternehmens zu schmälern, Innovation im Keim zu ersticken und eine hohe Mitarbeiterfluktuation = Know-How Verlust zu erreichen, go on. Selbstverständlich ist das totaler Blödsinn und extrem kontraproduktiv.
Stattdessen setzen wir in diesem Jahrtausend auf Motivation, konstruktive Lösungsfindung und eine individuelle, angepasste Führung unserer Mitarbeiter.

18.) Baue zu Deinem Schutz keine Festung - Isolation ist gefährlich

"Das Rudel schützt vor Feinden" - ja, wenn es zusammenhält. Einen wie Dich möchte ich nicht neben respektive hinter mir wissen, wenn der Feind angreift.

19.) Mache Dir klar, mit wem Du es zu tun hast: Kränke nicht die Falschen

Wie smart!! Darf ich anfügen: Schmücke Dich auch nicht mit ihren Federn, lüge sie nicht an und ködere sie nicht mit leeren Versprechen!

20.) Scheue Bindungen, wo immer es geht

Hah! Endlich eine Erklärung wieso ich in der Stadt Zürich nur beziehungsunfähige Womanizer treffe!

21.) Spiele den Deppen, um Deppen zu überlisten: Gib Dich dümmer, als Dein Opfer

Sicherlich dürfte es Dir leicht fallen, Dich dumm zu stellen. Andererseits würde die Fähigkeit, den Intellekt Deines Opfers einschätzen zu können, ein gewisses Mass an Empathie oder Beobachtungsgabe voraussetzen. Nach der Lektüre Deines Buch muss ich Dir definitiv beides absprechen.

22.) Ergebe Dich zum Schein: Verwandle Schwäche in Stärke

Die Taktik hier soll scheinbar sein, ein Gefecht zu vermeiden, bei dem man aller Voraussicht nach unterliegen wird, und den Gegner dann von hinten, subversiv und als scheinbarer Verbündeter, nieder zu machen. Deinem Gegner ist zu wünschen, dass er mit Dir nach Regel 15 verfährt.

23.) Konzentriere Deine Kräfte

Ausnahmsweise ein nützlicher Rat: Fokussiere Dich auf eine Sache aufs Mal und auf die richtigen Leute, um vorwärts zu kommen anstatt Dich in vielen verschiedenen Projekten und Allianzen zu verzetteln.

24.) Spiele den perfekten Höfling

Dieses nach oben buckeln gefällt Dir wirklich, hm?

25.) Erschaffe Dich neu

"Akzeptiere nicht die Rolle, die die Gesellschaft Dir aufzwingt." Das ist ein wirklich guter Satz! Leider hat der Autor ihn selber nicht verstanden, wenn er gleich als nächstes schreibt: "Erschaffe Dich neu, indem Du Dir eine Identität zimmerst, die Aufmerksamkeit erregt, die das Publikum nie langweilt." Ich nenne das erste Selbst-, das zweite Fremdbestimmung. Letzteres gilt es im Leben um jeden Preis zu vermeiden.

26.) Mache Dir nicht die Finger schmutzig

Wenn es geht. Kluge Strategie. Noch klüger und cooler ist, die Fehler von andern in Erfolge umzuwandeln. Sehr gut für den Ruf und risikoarm - man kann's sowieso meist kaum mehr verschlimmbessern.

27.) Befriedige das menschliche Bedürfnis, an etwas zu glauben, und fördere einen Kult um Deine Person

Warum kriege ich immer mehr den Eindruck, Du arbeitest bei Scientology?

28.) Packe Aufgaben mutig an

Deine Präzisierung zu diesem Punkt ist, nur Aufgaben (mutig) anzupacken, die man sich ohne Zweifel zutraut, und die Finger von jenen zu lassen, bei denen man scheitern könnte. Ich persönlich glaube nicht, dass so je ein Unternehmer geboren worden ist.

29.) Plane alles bis zum Ende

LOL!! XD Hello reality!

30.) Alles muss ganz leicht aussehen

"Was Du leistest muss selbstverständlich und mühelos wirken." Also,... wenn das was bringen würde, warum jammern denn alle, sie hätten keine Zeit (und spielen dann Passiance im Büro)? Nichts dagegen, aber wenn einer heutzutage vermuten lässt, er wär unterbeschäftigt, kriegt er entweder mehr Arbeit oder wird gefeuert. Willkommen im Zeitalter der Globalisierung.

31.) Lass andere mit den Karten spielen, die Du austeilst

Das funktioniert nur mit Idioten, die sich nicht informieren und nicht aufpassen. Selber schuld.

32.) Spiele mit den Träumen der Menschen

Klingt ein wenig nach Nummer 8. Ich sag nur: Wer Versprechen macht, die er nicht einhalten kann, Leute mittels Angst "motiviert", einen "Personenkult" um sich selbst erschafft und am Ende gar selber an seinen Scheiss glaubt, endet früher oder später wie Hitler.

33.) Für jeden gibt es die passende Daumenschraube

"Jeder hat eine Schwäche, ein Laster. Hast Du den Punkt einmal gefunden, verfügst Du über die Daumenschraube, die Du zu Deinem Vorteil nutzen kannst." Im StGB nennt man das Erpressung oder Nötigung. Wie dem auch sei, ich halte fest:
Jeder Mensch hat auch Träume, Ziele und Talente. Wenn Du die kennst, kannst Du ihn auch leiten - durch Förderung und Motivation. Wer weiss, wenn Du gut und talentiert bist, setzt er seine Fähigkeiten und Leistungen sogar freiwillig für Dich ein. Unvorstellbar, ey?

34.) Handle wie ein König, um wie ein König behandelt zu werden

Ein guter Tipp - verzichte auf vulgäres Benehmen und behandle Leute mit gebührend Respekt und Höflichkeit. Ich wünschte nur, Du würdest dieses Prinzip im weiteren Sinne begreifen - Behandle andere so, wie Du selber behandelt werden willst.

35.) Meistere die Kunst des Timings

Timing is everything, but nothing you control. Ich verweise damit gern auch auf Nr. 29. Stattdessen rate ich zu Aufmerksamkeit, Flexibilität im Handeln und Denken und somit, die Kunst der Improvisation zu üben.

36.) Vergiss, was Du nicht haben kannst; Es zu ignorieren ist die beste Rache

"God, grant me the serenity to accept the things I cannot change,
Courage to change the things I can,
And wisdom to know the difference."

37.) Inszeniere packende Schauspiele

"Geblendet vom schönen Schein wird niemand merken, was Du in Wirklichkeit tust." Hm. Ich würde nicht darauf wetten, siehe Karl und Philipp.

38.) Denke, was Du willst, aber verhalte Dich wie die andern

Hätte Steve Jobs sich daran gehalten, wären wir nicht, wo wir heute sind. Oder, um es wie Einstein zu formulieren: Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem eins: Ein Schaf sein.
Wer schon den Effort leistet, anders zu denken, soll sich Deine Regel 9 hinter die Ohren schreiben, und ausführen, woran er glaubt.

39.) Schlage wellen, um Fische zu fangen

"Suche die Achillesferse Deiner Feinde, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen." Auch wieder eine destruktive, fremdbestimmte Strategie. Anstatt seine Zeit auf das zu verschwenden, was andere tun, könntest Du auch mal ein bisschen innovativ sein und arbeiten. Herrgottnochmal. Wir sind hier doch nicht zum fischen!

40.) Verschmähe das Gratisangebot

"Gehe verschwenderisch mit Geld um, Grosszügigkeit ist ein Zeichen und ein Magnet der Macht." Das ist natürlich Blödsinn, aber immerhin gut für unsere Wirtschaft. ;)

41.) Trete nicht in die Fussstapfen eines grossen Mannes

Ja. Frauen hinterlassen sowieso mehr Ordnung.

42.) Erschlage den Hirten, und die Schafe zerstreuen sich

Ich hoffe bloss für Dich, dass man den Hirten nicht in Dir erkennen wird.

43.) Arbeite mit Herz und Geist der andern

"Wenn Du Geist und Seele anderer ignorierst, werden sie Dich hassen." Sehr weiser Rat.

44.) Halte anderen den Spiegel vor

Vielleicht wirfst Du bei der Gelegenheit auch schnell selber einen Blick hinein, Medusa.

45.) Predige notwendigen Wandel, aber ändere nie zuviel auf einmal

"Sind Veränderungen notwendig, verkaufe sie als kleine Verbesserungen des Bewährten." Das ist eine gute Vorgehensweise, wenn man genügend Zeit zur Verfügung hat. Andernfalls würde ich Veränderungen einführen, wenn es an der Zeit ist, und die Leute dabei unterstützen, damit fertig zu werden. Die, die partout nicht umdenken können, müssen konsequenterweise das Projekt / die Firma verlassen.

46.) (Fast fertig, yeah!) Sei nie zu perfekt

Ein Laster zugeben um menschlicher und umgänglicher zu wirken? Also so kleine Macken wie Narzissmus, Gefühlskälte und Misanthropie? Oder was jetzt?

47.) Schiesse nie über das Ziel hinaus: Der Sieg ist der Zeitpunkt zum aufhören

Wie wir von Dir bereits gelernt haben, ist ein Sieg vielleicht nur der Gong zur zweiten Runde (Nummer  22). Insofern plädiere ich für kontinuierliches Over-Achievement, stetige Neuausrichtung des Ziels sowie Re-Evaluation der Partner. Ach, und in Deinem Fall: Eine Psychotherapie.

48.) Strebe nach Formlosigkeit

Echt? Das ist Dein letzter Rat an uns? Das finde ich jetzt aber traurig. Well, aber wenn ich an Clayface denke - der ist auch nur aus Schlamm und trotzdem ein Supervillain!


Fazit


Dieses Buch ist die perfekte Anleitung, in kürzester Zeit gelyncht zu werden!

Mein Buchempfehlungen:




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Samstag, 5. Januar 2013

Have a break - play Botanicula

(English version below)

Für eine Kanadische Gaming-Firma durfte ich eine Rezension über ein Videogame meiner Wahl schreiben. Da ich nicht spiele bat ich einen Freund um eine Empfehlung. Wer hätte gedacht, dass ein Spiel ein multimediales Kunstwerk sein kann?


Empfohlen hat mir Stephen Botanicula. Er begründete es nicht, sein Kommentar war einfach "love". Da er dieses Spiel jedoch als einziges in einer Liste von 12 Games, die er letztes Jahr durchgespielt hat (!) zweimal erwähnte, und sogar einen Link zum Walkthrough von ihm auf Youtube beifügte, musste ich mir das Ding einfach anschauen. Steve ein Videogame spielen und kommentieren sehen wäre Eintritt wert. Mir wurde schnell klar, wieso ein gelernter Illustrator und Animator dieses Game so cool findet.  Nach zwei Minuten zuschauen musste ich es kaufen.

Der Plot

Mr Lantern & Co.

Mr Lantern und seine Freunde Mr Feather, Mr Poppyhead, Mrs Mushroom und Mr Twig befreien eine lumineszierende Baum- und Erd-Welt von bösen schwarzen Spinnen, die alles totmachen. Es geht wie der Name impliziert um Botanik, aber die Fauna spielt im Grunde eine ebenso wichtige Rolle, helfen den Helden doch Würmer, Bienen und andere Viecher, ihre Mission zu erfüllen.

Jede Figur, jede Kreatur hat eigene Fähigkeiten, so leuchtet Mr. Lantern z.B. im Dunkeln, Mr. Feather kann fliegen und Mr. Twig hat Teleskop-Ärmchen. Logisch, oder?

Mit der Zeit erfährt man von verschiedenen "Granpas" was in der Welt schief gelaufen ist und was man gegen die schwarzen Vielfrasse von Spinnen unternehmen muss.

Das Gameplay


Die Spielart nennt sich "point and click", wir kennen das Prinzip aus dem Klassiker "Myst". Bloss, wenn Myst am einen Ende der "Spass-und-Fun"-Bandbreite hängt, dann ist Botanicula am andern Ende. Mit dem Cursor erforscht man jeden Screen, entdeckt sammelwerte Teile da und wichtige Informationen hier, lässt die Charakteren miteinander interagieren und löst mehr oder weniger einfache Rätsel deren Reihenfolge ziemlich genau vorgegeben ist. Ich persönlich denke, dass dieses Game durchaus bereits für Kinder ab 7 Jahren geeignet ist. Der häufige Drogenkonsum des Quintetts (Magic Mushrooms, haluzinogene Flüssigkeiten) wird einem Kind ebenso wenig auffallen wie es sich fragen wird, was die Designer geraucht haben.

Grafik und Sound


Nicht grundlos erhält man zum Kauf von Botanicula ein Art Booklet mit Illustrationen, Fotos, Sketches und Hintergrundinfos zu den Schöpfern sowie den gesamten Soundtrack geschenkt - hat man es doch hier eher mit einem Kunstwerk als einem simplen Videogame zu tun.

Das Spiel wurde aus einem Mix von Collagen und (Vektor-)Animationen gestaltet und ist grundsätzlich zweidimensional gehalten. Nur in wenigen Szenen wurde eine Perspektive verwendet. 

Der Sound brachte mich fast ebenso oft zum lachen wie die schrulligen Charaktere und skurrilen Aufgaben (an einem Ort muss man ein Huhn zusammenbauen und kriegt immer nur Viecher aus Schnecken- und Froschteilen hin). Viele Sound-Effekte stammen von zwei Künstlern, die am Projekt mitgearbeitet haben und erinnerten mich an meine Kindheit, als wir Motor- oder Explosionsgeräusche noch selber zum "Gameplay" besteuern mussten. :)


Fazit


Man muss sich auf die unkonventionelle, eigenwillige Story mit ihrer Logik einlassen und einige Geduld haben, um Botanicula geniessen zu können. Das Spiel ist aber jede Minute wert. Wer im Alltag, vielleicht in der Kaffeepause im Büro einen "Break" braucht, wird feststellen, dass kaum etwas schneller auf andere Gedanken und in eine fröhlichere Stimmung versetzt, als Botanicula. Diese Welt von schrägen Fliegen, Elfen und Schleimmonstern ist so abgespaced und realitätsfremd, die Symbolik so süss und tiefsinnig, dass man aufpassen muss, darüber nicht noch sentimental zu werden.

Wert, gespielt zu werden! Gratis Demo online ausprobieren: http://botanicula.net/ 

Magst Du meinen Blog? Dann spendier mir einen Magic Mushroom! :)   

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English version


A Canadian Gaming Company asked me to write a review of a videogame of my choice. Since I don't play that stuff myself I asked a friend for a recommendation. Who would have thought that a videogame nowadays can be a multimedia-based piece of art?


Stephen suggested Botanicula. He didn't give a specific reason, his comment was simply "love". As Botanicula was the only title my nerdy friend mentioned twice in a list of twelve he played last year (!) and even came with a Youtube Walkthrough link, I had to have a look at the thing. Watch Steve play and comment a Videogame would be something people pay for. I soon realized why he, who holds a Bachelor degree in Arts and Animation, finds Botanicula so cool. After two more minutes I had to buy it.

The Plot


Mr Lantern & Co.
Mr Lantern and his friends Mr FeatherMr PoppyheadMrs Mushroom and Mr Twig have to rescue a luminescent world of trees and earth from big, black, evil spiders that suck the life out of everything. As the title of the game implies, it's about botanic. However, the fauna plays an equally important role, since our heroes get a lot of support from worms, bees and other critters on the way to fulfil their mission.

Each character, each creature has its own skills and abilities. So can Mr Lantern glow in the dark, Mr Feather flies and Mr Twig has telescope-like arms. Makes sense, doesn't it?

With time we learn from funny "grandpas" what happened here, what went wrong and what there could be done in order to get rid of these cormorant spiders.

The Gameplay


The kind of game is called "point and click". We know the principle from the classic "Myst". However, if Myst is put on one side of the fun-and-carefree bandwidth, Botanicula surely stands on the other. We discover each screen with the cursor, collect more or less important items and "creature cards" while we learn valuable insights from the inhabitants of this universe on where to go and what to look for next. Smart interaction of characters and surroundings let you solve more or less simple tasks and riddles which sequences are pretty much given. Personally I think this game is suitable for kids from the age of 7. They will not notice the Quintet's frequent consumption of drugs (loved the magic mushrooms) nor will they wonder what the game designers were smoking.

Graphic and Sound


Not without reasons do you get the Botanicula Art Booklet and Soundtrack with your purchase of the game. The interested find additional illustrations, photos, sketches and background information on the creators in a PDF.

The game's design is dominated by a mix of collages and (vector-) animations. It generally abstains from perspective and only uses 2D design. 

The sound made me laugh almost as often als the quirky characters and bizarre tasks (in one place you have to build a chicken but you seemingly only get parts from frogs and slugs). Many sound-effects often come from two artists who worked on the project. This reminded me very much of my own childhood when we had to contribute motor or explosion sounds to our games ourselves. :)

Conclusion


You must want to immerse yourself into this unconventional, free spirited, funky story with its own logic. Also you'll be required patience to enjoy this game. But then, Botanicula is worth every minute. The one who seeks liberation from the cold, cruel reality will find little that works as effectively as playing this game for a minute. This world of strange flies, elves and slime monsters is so whacky, the symbolism so cute and profound that you have to watch out not to get sentimental over Botanicula.

Worth playing! Check out the free demo play on http://botanicula.net/

Do you like my blog? Buy me a coffee!   

Mittwoch, 2. Januar 2013

Wie Gentlemen das Herz einer Dame erobern

Eigentlich paradox, dass nur in Männermagazinen erklärt wird, wie Frauen zu 'erobern' seien. Meist von männlichen Autoren verfasst scheint das Ziel oft nicht das Herz der Dame zu sein. 


Erstmal Happy New Year! Das ist mein erster Post im 2013! Ich hab zwar noch kaum jemanden, der meinen Blog liest, aber hey - ich schreib ihn trotzdem gern! Haha. Da ich finde, die "guten alten Anstandsregeln" gehen immer weiter den Bach runter, heute mal ein Beitrag für echte Gentlemen. Also eigentlich eher für die, die welche sein wollen, denn denen, die welche sind, muss man nichts mehr erklären. :)

Hier also die Liste der Herzlichkeiten, die uns wirklich erwärmen.

1.) Du sprichst mich nur an, wenn Du eine Chance hast.


Warum das Gebot Nummer eins ist? Weil wir es wirklich hassen, Körbe zu verteilen. Fast mehr, als Ihr, welche zu kriegen. Dabei ist es meeeeega einfach, einen Korb zu vermeiden, beachte einfach folgende offensichtliche Zeichen:

  • Ich bin Single.
  • Du auch.
  • Wir spielen etwa in derselben Liga. 
  • Wenn nicht, spiele ich besser eine Liga tiefer, nicht Du.
  • Als ich Dich das erste Mal sah, blieb mein Blick einen Sekundenbruchteil länger an Dir haften, als an dem Herrn neben Dir. Seither hab ich öfter einen Blick zu Dir geworfen, vielleicht sogar gelächelt.
  • Ich hab Dich bisher nicht ignoriert und / oder sofort und immer weggeschaut, wenn sich unsere Blicke kreuzten.
  • Als wir uns vorgestellt wurden wirkte ich weder desinteressiert noch genervt. Mein Lächeln war mehr als reine Höflichkeit.
  • Ich hab Deine Fragen gern beantwortet und - wichtiger - ich hab Dir auch welche gestellt.

2.) Du fragst nach meiner Telefonnummer.


Möglicherweise frage auch ich, wir sind gleichberechtigt, aber wenn Du was von mir willst, dann hab den Schneid, mich zu fragen.
Frag mich nicht nach meinem Nachnamen, damit Du mich auf Facebook adden kannst. Frag mich auch nicht nach meiner E-Mail Adresse. Schlag auch nicht gleich ein Treffen samt Ort und Uhrzeit vor. Wir planen hier schliesslich kein Meeting. ;)

3.) Du rufst wirklich an.


Und zwar innerhalb von 48 Stunden. Kein SMS, bitte. Ich möchte Deine Stimme hören. :)

4.) Du hast Dir ein schönes Date ausgedacht und organisierst es jetzt auch.


Nichts schlimmer, als wenn einer nicht nur nach dem wann fragt sondern auch, wohin, was und vielleicht gar noch die Frau die Reservation ausführen lässt.
Ein Gentleman zeigt bei dieser Gelegenheit seinen guten Geschmack und seine Wertschätzung in der Wahl eines passenden Restaurants. Dass er reserviert ist selbstverständlich, immerhin hat er das Date initiiert. Er bietet der Dame auch an, sie abzuholen (und erscheint dann auch pünktlich und mit sauberem, vollgetankten Wagen).





5.) Unterhaltung und Wohlbefinden - das A und O eines guten Dates


Auch das - im Prinzip selbstverständlich. Viele Männer haben aber leider keine Ahnung, wie man eine Dame behandelt, darum folgende Tipps für Anfänger (einem Gentleman braucht man das natürlich nicht zu sagen):
  • Handy ausschalten oder besser gleich im Auto lassen. Es ist unnötig, eine Dame mit Fotos vom iPhone zu unterhalten.
  • Nichts auf den Tisch legen. Vor allem kein Telefon oder Autoschlüssel.
  • Schön ist, wenn Du mich fragst, ob ich einen Apéritif möchte, bevor es der Kellner tut, und dann für uns beide die Drinks und eine Flasche Mineralwasser bestellst. Warum? Mir ist es ein wenig unangenehm, selber zu bestellen, weil klar ist, dass Du die Rechnung übernehmen wirst, also überlasse ich es lieber Dir. Das Wasser soll verhindern, dass ich gleich beduselt werde, wenn ich auf nüchternen Magen trinke.
  • Frag mich, während ich das Menu durchlese, worauf ich Lust habe, und empfehle mir dann etwas Passendes. Da es ein Lokal ist, in dem Du schon warst, weisst Du, was hier gut ist.
  • Wenn der Kellner kommt, bestelle für mich mit. Es ist vielleicht altmodisch, zeugt jedoch von Aufmerksamkeit. Eine Dame schätzt das.
  • Beim Wein verfährst Du in derselben Manier, es sei denn, Du weisst mit Sicherheit, dass ich sehr viel mehr davon verstehe, als Du. :) In diesem Fall lässt Du mich für Dich einen Wein aussuchen. Als Kennerin werde ich dabei selbstverständlich auf Deine Wünsche und Dein Menü eingehen.
  • Wenn der Kellner fragt, wer den Wein probiert, frag mich wenigstens, ob ich möchte.
  • Halte während des Essens ein Gleichgewicht zwischen Fragen, die Du beantwortest, und Fragen die Du stellst. Es ist nicht gut, nur zu fragen, und auch nicht, nur von sich zu reden.
  • Vergiss Deinen Humor nicht. :)
  • Vermeide es, mich anzufassen. Kein Tätscheln, kein Fingern, kein auf die Schulter klopfen. Es gibt keine 'harmlosen' Berührungen zwischen Mann und Frau bei einem Date, nur unpassende.
  • Wenn ich nach dem Dessert oder Kaffee kurz verschwinde, zahl die Rechnung. Am besten so, dass ich es nicht mitkriege. :) Natürlich werde ich, wenn ich es dann feststelle, darauf bestehen, für das nächste Essen aufzukommen (und wahrscheinlich meine ich es wirklich so).
  • Biete mir an, mich nachhause zu fahren, aber sei nicht beleidigt, wenn ich ablehne. Das kann viele Gründe haben, vielleicht nur, dass ich weiss, dass Du in die entgegengesetzte Richtung wohnst und ich Dir keine Umstände bereiten will. 
  • Wenn Du mich nachhause fahren kannst, lass im Auto keine angespannte Stimmung aufkommen. Es ist das erste Date. Eine Dame wird Dich nicht noch auf einen Kaffee einladen, vermutlich nicht mal einen 'richtigen' Kuss geben, und Du als Gentleman erwartest das auch gar nicht. Stattdessen rede über die Zukunft, über Unverfängliches wie anstehende Events, gemeinsame Freunde oder dergleichen.
  • Frag mich zum Abschied nicht, wann wir uns wiedersehen. Frag mich auch nicht, wie Du Dich geschlagen hast oder dergleichen. Das erfährst Du dann schon. Sag jetzt nur, dass es Dir sehr gefallen hat und dass Du Dich freuen würdest, wenn wir uns bald wiedersehen. Wenn es denn so ist. :)

6.) Nach dem ersten Date


Heutzutage schreibt man sich gegenseitig noch ein kurzes SMS. Wenn Du mich nicht nachhause fahren durftest, hast Du vielleicht herzigerweise darum gebeten, dass ich Dich wissen lasse, dass ich gut heimgekommen bin. Aber auch sonst gehört es heute zum guten Ton.

Am nächsten oder übernächsten Tag rufe ich an um mich noch einmal zu bedanken und zu fragen, ob Du Lust hättest, an eine Ausstellung, ins Kino, auf einen Ausflug etc. mit zu kommen. Sollte ich mich nicht melden, darfst Du am zweiten Tag ein SMS schicken. So oder so: Das zweite Date organisiert die Dame. Sie zeigt damit, dass sie das Interesse erwidert. Die Art von Treffen, die sie vorschlägt, lässt Dich etwas darüber erahnen, was sie über Dich in noch Erfahrung bringen möchte.

Du sollst und darfst Dich jetzt erstmal zurücklehnen und sie organisieren lassen.

Hier noch ein paar Kommunikations-Tipps für die Phase direkt nach dem ersten Date:

  • Keine Blumen schicken. Viel zu verbindlich.
  • Selbst wenn man sich Hals über Kopf verliebt hat: Zurückhaltung üben. Man will das Gegenüber nicht überfahren. Vor allem von SMS und dergleichen eher Abstand nehmen, die können sehr leicht missverstanden werden.
  • Nicht auf FB adden. Wenn sie will, soll sie. Sonst könnt ihr ruhig noch zuwarten. Man muss einander nicht sofort FB-stalken gehen, nimmt dem ganzen auch etwas die Mystik. Ausserdem ist man doch eh nie, als was man sich dort präsentiert. ;)
  • Keine Pläne machen wie Weekend-Trips, Reisen oder (ganz schlimm) Treffen mit der Familie. Es war das erste Date, for god's sake!

7.) Der erste Kuss


Darüber scheiden sich die Geister - wer küsst wen zuerst? Meine Meinung ist: Die Frau den Mann. Vor allem in Zeiten wie heute weiss der Mann oft nicht so recht, was er noch darf und was nicht.

Klar, es gibt die Supermänner, die so selbstsicher und geistesgegenwärtig sind, dass sie den perfekten Moment für den ersten Kuss schaffen. Nichts dagegen. Aber auch für die Schüchternen hat sich die Welt etwas aufgehellt - heute küsst durchaus mal die Frau zuerst und nimmt dem Herrn wenigstens das ab.


Und sonst...


Es kann sein, dass ein Date zu einem Korb führt. Ist, wenn ich meine persönliche Statistik anschaue, sogar in neun von zehn Fällen so. Menschen sind wählerisch. Zu recht, wir leben ja auch nur einmal. In diesem Fall hab ich noch folgende Tipps für Gentlemen:
  1. Akzeptieren.
  2. Nicht böse werden. Schon gar nicht beleidigend. Du hast auch schon mal einen Korb ausgeteilt, nicht? Und Du hattest Deine Gründe, oder? Eben.
  3. Nicht schlecht über die Dame reden. Nur, weil sie Dich nicht wollte, ist sie noch lange keine Psychopathin.
  4. Ja, Du darfst fragen, warum nicht. Aber nur einmal. Siehe 1.

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