Montag, 2. August 2021

Zeit sparen mit Crockpot & Tiefkühler

In meinem Post "Zeitoptimierung - weniger Stress, mehr Musse" hab ich den Schongarer aka Crockpot schon erwähnt. Wie kann man damit konkret Zeit sparen und die Lebensqualität erhöhen?

Was ist ein CrockPot?



Ein "Langsamgarer" ist ein Kochtopf zur langsamen Erhitzung von Lebensmitteln bei Temperaturen unter dem Siedepunkt über drei bis zwölf Stunden. Crockpot ist eine bekannte Gerätemarke aus den USA, die bereist seit 1971 existiert - ein Original Crockpot kostet ungefähr CHF 130.- (gibt es aber auch günstiger, siehe Deutschland oder kauf am Black Friday). Schongarer erlauben es, Speisen in Abwesenheit kochen zu lassen, etwa während man arbeitet oder schläft.

Vorteile des Crockpot

  • Niedrigerer Energieverbrauch im Vergleich zu Herd oder Ofen
  • Kochen in Abwesenheit = Zeitoptimierung
  • Grössere Mengen (6.5l Fassungsvermögen)*
  • Zeitschaltuhr*
  • Warmhaltefunktion
  • Anbraten in der Form*
  • Form für Ofen verwendbar für Überbacken*
*(nicht alle Modelle)

Nachteile des Crockpot

  • Verlust von Vitaminen durch langes Garen (Tipps unten)
  • Nicht geeignet für langes Garen mit Milchprodukten (Tipps unten)
  • Nicht geeignet für Fisch

Tipps zum Einsatz

Vitamine

Wie auch beim Dampfkochtopf oder bei Aufläufen vernichtet auch beim Crockpot die Hitze die Vitamine. Ich empfehle daher, Gemüse und Salat separat zu servieren (roh wäre eh am besten) oder dann 30 bis 45 Minuten vor Ende der Garzeit in den Crockpot zu geben. Wenn man den ganzen Tag ausser Haus war und der Crockpot schon auf "Warmhalten" umgestellt hat, kann man letzteres aber vergessen.

Milchprodukte

Flocken aus. Wenn man ein Curry macht, das Yoghurt enthält, sollte man es erst ganz am Ende untermischen (oder ganz durch Kokosmilch und Bouillon ersetzen). Will man eine Lasagne z.B. noch mit Mozarella und Reibkäse überbacken, tut man das ebenfalls zum Schluss, indem man den Ofengrill benutzt. Milchreis geht angeblich auch, einfach nicht in der "LOW" Einstellung, sondern "HIGH".

Fisch

Ich weiss nicht, wer auf die Idee käme, Fisch mit dem Schongarer zu kochen. Fisch gehört in den Dampf, in die Bratpfanne oder in einen Sud. End of story. Wer ein Fisch-Curry im Crockpot vorbereiten möchte, kann den Fisch aber auch fünf Minuten vor Ende der Garzeit (roh!) untermischen und kurz durchziehen lassen.


In Kombination mit dem Tiefkühler

Meiner Meinung nach sollte sich zumindest eine Kleinfamilie neben dem Crockpot auch einen anständig grossen Tiefkühler zulegen. Nehmen wir einmal an, es wohnen drei Personen im Haushalt. Ein 6.5l Krochpot ergibt 6-8 Portionen. Streckt man das noch mit Beilagen (Gemüse, Reis, Teigwaren, Brot), hat man ggf. 10-12 Portionen. Reicht also gut für vier Mahlzeiten.

Meine Tipps zum Zeit und Geld sparen mit dem Crockpot & Tiefkühler:


  1. Günstiges Fleisch kaufen. Aber bitte trotzdem Bio. Mit der langen Garzeit werden auch die weniger attraktiven Fleisch-Stücke zart wie Schulter, Haxe, Ochsenschwanz, Rinderbrust, Rinderhals (best!), Rindsvoressen, Rindsragout, Kaninchen, Pferd, Wildschwein, Hirsch, Reh etc.

  2. Fleisch in Aktion kaufen und einfrieren (wenn es noch nie eingefroren wurde) oder gleich kochen und portionenweise einfrieren.

  3. Überschüssiges Gemüse und Fleisch einkochen und portionenweise einfrieren (Suppen, Gulasch, Bouillon...) statt wegwerfen. Noch besser: Gemüse immer tiefgefroren kaufen oder direkt aus dem (eigenen) Garten in den Tiefkühler legen. Konserviert die Vitamine und verringert Food-Waste.

  4. Überschüssiges Obst in Curries verarbeiten (und einfrieren). Passt meistens wunderbar.

Die besten Rezepte für den Crockpot

Es gibt unzählige Blogs (v.a. englisch-sprachige) mit Rezepten, die man ausprobieren kann. Oft werden übrigens trotzdem auch Milchprodukte verwendet. Hier sind ein paar Links mit tollen Rezepten:


https://www.laurengreutman.com/dump-recipes/
https://www.laurengreutman.com/15-things-i-learned-by-using-my-crockpot-for-100-days-straight/
https://www.laurengreutman.com/slow-cooker-hacks/
https://www.laurengreutman.com/frugal-pasta-sauce-recipe-using-hunts-crushed-tomatoes/






Sonntag, 1. August 2021

Kosten und Abzocke vermeiden: Meide Klarna

Die Schweiz als Land der vermeintlichen Gutverdiener ist auch das Land der überhöhten Preise und der Firmen, die die Konsumenten systematisch abzocken. Um unnötige Kosten und Abzocke zu vermeiden, habe ich bereits folgende Blog-Beiträge verfasst und sie haben immer noch ihre Gültigkeit:

Heute möchte ich auf (leider) weit verbreitete, in der Schweiz nach wie vor legale Abzocke-Systeme und Firmen eingehen, die man als Konsument:in am besten ganz meidet oder dann wenigstens mit der nötigen Vor- und Umsicht behandelt.

Inkassofirmen Klarna und Byjuno- Geschäftsmodell Mahngebühren

Klarna kennt man in der Schweiz erst seit 2021, Buyjuno schon seit ca. 2018. Beide haben ein sehr fragwürdiges Geschäftsmodell, nämlich, dem online Händler das Risiko aus der Rechnungszahlung abzunehmen (namentlich Delkredere und Debitorenverluste) und es dem Konsumenten so mühsam wie möglich zu gestalten, eine Rechnung zu bezahlen. Wie machen sie das? 

Problem 1:
Zunächst einmal erhält man keine Papier-Rechnung per Post, schon gar keinen Einzahlungsschein, sondern nur ein langes, umständlich formuliertes E-Mail mit Zahlungsanweisungen. Schafft man es nicht, diese Rechnung exakt so und exakt innerhalb der vorgegebenen Frist zu bezahlen, hagelt es Mahnungen und natürlich Mahngebühren, denn davon leben Klarna und Byjuno hauptsächlich. Man kann sich teilweise einen Papier-Einzahlungsschein bestellen, der kostet (bei Klarna) aber über CHF 2.50!! Kundenfreundlich wäre anders, etwa, wenn man den Einzahlungsschein elektronisch abbilden würde, dann könnte man ihn ganz einfach mit der eBanking App am Bildschirm scannen. Aber nein, damit könnte man die Kunden ja nicht verarschen und damit verdient man kein Geld!

Problem 2:
Das andere Problem mit diesen Anbietern ist, dass man als Konsument die Rechnung bereits erhält, BEVOR die Ware des Shops eingetroffen ist. Die Zahlfrist läuft also ab dem Bestelldatum und nicht, wie eigentlich üblich, ab Zustelldatum der Ware. Wird die Ware überhaupt nicht oder beschädigt geliefert, hat man als Konsument dann die unerfreuliche Aufgabe, sowohl mit dem Händler als auch mit Klarna zu "stürmen". Ganz mühsam.

Der Kassensturz und 20Minuten haben ebenfalls bereits vor diesen Anbietern gewarnt:


Lösung:

Rechnet der online Händler via Inkassofirmen ab, rate ich, besser Vorauszahlung (via eBanking oder Twint) oder Kartenzahlung zu wählen. Bei den Karten rate ich von Kreditkarten ab, da auch die horrende Gebühren einfordern (siehe mein Artikel zum Sparen). Am besten wählt man in der Schweiz Twint, denn das geht rasch und ist sicher, oder man bezahlt mit der Mastercard Debit, sofern man schon eine von seiner Bank bekommen hat. Oder mit Revolut. So kommt man gar nie in eine Situation, in der irgendwer Mahngebühren oder Zinsen erheben könnte und man steht nur in einem direkten Vertragsverhältnis - nämlich zum Händler.

Warum setzen denn seriöse Firmen (wie SBB, Hotelplan, Triumph etc.) überhaupt auf Inkassofirmen?


Das habe ich mich wirklich gefragt, denn in meinen Augen ist es nicht kundenfreundlich und auch nicht seriös. Ich verstehe die Händler, die ihr Geld wollen, aber es zwingt sie niemand, Kauf auf Rechnung anzubieten. Primär geht es um zwei Aspekte:
  1. Risikominimierung
    Die online Händler bezahlen eine fixe sowie eine variable Gebühr pro Transaktion, die sie über Inkassofirmen abrechnen lassen. Einen Fixbetrag pro Rechnung und einen %-Anteil des Bestellbetrags (unabhängig davon, wie viel vom Kunden retourniert wird). Das rechnet sich offenbar, weil (auch in der Schweiz) die Zahlungsmoral teilweise schlecht ist und der Prozess lang und mühsam, bis ein Händler sein Geld am Ende (vielleicht) noch erhält.

  2. Umsatzsteigerung (Gier)
    Viele Firmen (wenn nicht die meisten) messen sich aus mir nicht ganz logischen Gründen nach wie vor an ihrem Umsatz. Relevant wäre meiner Meinung nach, wie viel Nettogewinn sie erwirtschaften. Aber egal. Der Umsatz ergibt sich beim eShop aus den Bestellungen und NUR aus den Bestellungen. Indem Händler das Zahlungsausfallrisiko an Inkassofirmen abtreten, sind sie in der Lage, weit mehr Bestellungen zu bearbeiten, als sie es sonst tun würden. So beliefern sie auch (mutmasslich) zahlungsunfähige Kundinnen und Kunden, weil sie das Geld auf sicher haben. Dasselbe Prinzip greift auch bei Kreditkartenzahlungen - das Ausfallrisiko trägt dort der Issuer (die Kreditkartenherausgeberin). Byjuno ist übrigens eine Tochterfirma von Intrum Justizia, die führen Bonitäts-Datenbanken, mit denen sie einen automatischen Abgleich machen, bevor die Bestellung abgeschlossen wird. Dasselbe macht auch Klarna während des Check-Outs im eShop, es dauert nur Sekunden. (Kreditkartenfirmen machen den Bonitäts-Check ihrerseits vor der Herausgabe einer neuen Karte.)

Fazit: Es mag auf den ersten Blick wie ein Dienst am Kunden aussehen, ist aber reine Abzocke. Es ist alles andere als kundenfreundlich. Klarna, Buyjuno und Co. haben meiner Meinung nach keine Daseinsberechtigung und gehören verboten.