Samstag, 17. März 2018

Pink Tax vermeiden

Für die gleichen Produkte zahlen Frauen jährlich 1300.- mehr als Männer. Gleichzeitig erhalten wir 20% weniger für dieselbe Arbeit. WTF? Selbst die ignorantesten Damen dürften nach diesem Werbespot von Digitec wenigstens ein kleines Fragezeichen gehabt haben:



Über Lohnungleichheit, und was frau dagegen machen kann, schreibe ich ein andermal - das ist ein mühsames Thema. Die "Pink Tax" kannst du aber jetzt und einfach vermeiden.

Der Industrie verbieten, an Frauen gerichtete Produkte teurer zu verkaufen, kann und sollte man nicht. Es ist ein freier Markt und soll es bleiben. Sprich, solange die Konsumentin bereit ist, für ein gewisses Merkmal (meistens einfach eine rosarote Verpackung) mehr zu bezahlen, soll sie. Eine Ausnahme fände ich höchsten dort angebracht, wo Frauen keine Alternative haben.

Wie umgeht frau also die Pink Tax?

1. Eigene Einstellung ändern


Wieso in aller Welt sollte man dem Gottimeitli eine rosarote Kamera kaufen, wenn es dieselbe in hellblau zwanzig Franken günstiger gibt? (Siehe Spot oben) Verabschieden wir uns doch von diesem Hellblau-für-Jungen und Rosa-für-Mädchen Bullshit. Man nennt das Gender-Limitation. Mein Sohn trägt oft rosarot und findet das nicht schwul. Wieso sollte er, er weiss noch gar nicht, was schwul ist. Dieser Gender Bullshit fängt bei der Erziehung unserer Kinder an und genau dort gehört er auch abgestellt.


2. Preise vergleichen, konsequent das günstigere Produkt kaufen




Klingt einfach, tun aber viele nicht. Nehmen wir mal das bekannte Beispiel Rasierer. Kassensturz hat den Qualité et Prix (Coop) 5-Klingen Rasierer "His Way" (für Männer haha) mit der Bestnote 5.5 ausgezeichnet. Kostet CHF 7.- Der absolut vergleichbare ABER ROSAROTE Rasierer "Wel" (für Frauen lol) kostet CHF 9.- Das sind 28.5% Preisunterschied! Man zahlt fast einen Drittel mehr für ROSAROT. Geschenkt!! (Quelle Coop Website).

Es gibt auch Produkte, die sich nicht exakt vergleichen lassen und bei denen wir tendenziell nicht zugreifen würden, weil sie wirklich für Männer gemacht zu sein scheinen. Beispiel Shampoo: Sie unterscheiden sich vor allem durch den Duft. Das jeweilige Marketing der Kosmetikfirmen macht uns zudem weis, das Produkt würde Nachfetten verzögern, mehr Volumen oder Glanz geben etc etc. Dafür zahlen wir einen hohen Preis (wie auch für Makeup...). Ich empfehle, einmal die geschlechtsneutralen Produkte auszuprobieren. Zum Beispiel den Amazon Renner "ArtNaturals" Argan Oil Shampoo.

3. Crossdressen




Was hab ich gelacht, als die "Boyfriend Jeans" aufgekommen sind! X-D Abgesehen davon, dass ich nie so hässliche Hosen tragen würde - aus Marketingsicht genial! Da nimmt man die stinknormalen Männermodelle, verdoppelt den Preis und verkauft es an die Damen. Toll.

Bei Basics wie Pullover, T-Shirts, Trainerhosen und Turnschuhen (!!) lohnt es sich, bei der Männer-Abteilung (online oder offline) rein zu schauen. Gerade wenn man den "Oversized" Look mag. Ich hab fest gestellt, dass mir die Feinstrickpullis der Männer in Grösse S sogar besser passen, als die Frauenmodelle - die Ärmel sind endlich genug lang und die Leibhöhe ist grosszügig. So friere ich auch nie an die Nieren.


4. (Schmerz-)Medikamente, Vitamine und Tampons im Ausland kaufen


In Holland zahlt man 15% des Schweizer Preises für Medikamente (Quelle Preisüberwacher CH):


Was hat das mit Pink Tax zu tun? Direkt nichts, indirekt geben aber viele Frauen sehr viel Geld für die Anti-Baby-Pille, Schmerzmittel (Regelschmerzen), Nahrungsergänzung (z.B. Vitamin D3- und Eisenmangel) sowie natürliche Heilmittel gegen Stimmungsschwankungen aus. Das hat nichts mehr mit Eitelkeiten wie bei der Kosmetik oder Mode zu tun, das sind einfach notwendige Produkte für Frauen, die verdammt ins Geld gehen. :(

Wer kann, soll darum gerade nicht kassenpflichtige Medikamente und Vitamine im Ausland kaufen / via Versand (an ein Paketfach) liefern lassen. Hier finden sich (ganz unten) Preisvergleichs-Listen der Medikamente je Land (offizielle Website des Preisüberwachers). Bei den kassenpflichtigen Medikamenten (also verschreibungspflichtige) rechnet man allgemein damit, dass die Krankenkassen in Zukunft auch die im Ausland gekauften vergüten dürfen (NZZ Artikel Juli 2017). Im Moment sind die Pharmalobbies noch zu stark für diese Änderung...

5. Verhandeln


Nehmen wir mal an, beim Coiffeursalon würden sie dir für denselben Kurzhaarschnitt doppelt so viel verrechnen, wie einem Mann. In diesem Falle würde ich behaupten, ich sei ein Mann. Kommt mir die Person dann blöd, behaupte ich, ich sei transgender. Ich behaupte, in 99% der Fälle kommt dann kein Argument mehr. Es gibt ja auch keinen logischen Grund, für dieselbe Arbeit mehr zu verlangen, bloss weil ich ein Mädchen bin. Eh? Oder? In den USA hat sich übrigens ein Geschäft etabliert, das NUR Waschen/Legen/Föhnen anbietet - The drybar. Dies, weil die Gründerin fand, dass sie viel zu viel fürs Haare stylen bezahlte. Leider noch nicht in der Schweiz angekommen, aber es wäre auch hier ein Erfolg.

Rachel McAdems mit perfekter Frisur in "Red Eye"

Auch wird oft behauptet, in der Chemischen Reinigung würden Frauen mehr bezahlen. Ich gehe selten zur chemischen Reinigung, habe also die Preislisten nicht im Kopf. Tendenziell kann ich aber kein Vergehen dabei finden, wenn für eine Damenseidenbluse mehr verrechnet wird, als für ein Baumwollherrenhemd. Sind die Stücke aber praktisch nicht unterscheidbar, würde ich mit der Chefin / dem Chef der Reinigung das Gespräch suchen. Lenkt sie / er nicht ein, würde ich drohen, den Laden in Social Media anzuschwärzen. Dabei dann aber bitte sachlich bleiben (Google Bewertungen sind recht beliebt).

Auch empfehle ich, ausschliesslich mit UBER Taxi zu fahren. Mir ist es schon oft passiert, dass ich von Taxifahrern beim Preis verarscht wurde. Sicher, kann auch Männern passieren, ich schätze aber, dass Frauen davon häufiger betroffen sind. Bei UBER sind die Preise für Männer und Frauen soweit ich weiss gleich. ;-)

6. Verzichten


Anstatt Pink Tax zu zahlen, verzichte ich doch lieber ganz. Etwa bei der chemischen Reinigung. Kleidungsstücke, die angeblich in die Reinigung gehören, kann frau meistens auch zuhause reinigen. Let's not kid ourselves.


Also liebe Frauen, viel Spass beim sparen!

Sonntag, 11. März 2018

Tapezieren - DIY Projekt für Anfängerinnen

Kaum jemand rührt die Wände seiner Mietwohnung an. Meistens aus falschem Geiz, Bequemlichkeit oder mangelnder Kreativität. Mit Tapeten - genauer mit Wandbildern - kann man heute aber wahnsinnig einfach und effektvoll Farbe ins Zuhause zu bringen!



Vier Gründe, wieso du es einfach mal ausprobieren solltest:
  1. Weil es einfach saugut aussieht!!! Schau dir die Möbelkataloge an. Sieht man da auf einem EINZIGEN FOTO weisse Wände? Eben!
     
  2. Weil es viel günstiger ist, als du jemals gedacht hättest.
      
  3. Weil es viel einfacher ist, als du bis jetzt gedacht hast! Und es macht Spass!
     
  4. Weil sich gerade Tapete extrem einfach wieder entfernen lässt.

Tapete oder Farbe?

  • Farbe eignet sich überall dort, wo du eine einheitliche Fläche möchtest. 
  • Will man eine Wand streichen, muss man alles abdecken - Decke, Fenster, Möbel, Böden - beim Tapezieren nicht.
  • Tapeten eignen sich für überall, wo ein Muster oder Wandbild etwas Pepp hinein bringen soll.
  • Streichen kann man unebene Flächen wie runde Kamine etc. Tapeten kann man nur auf ebenen, geraden Flächen verarbeiten.
  • Dunkle Wände muss man später mehrmals weiss streichen, damit es richtig deckt. Dunkle Tapeten lassen sich genau so einfach entfernen, wie helle.
  • Es gibt Spezialtapeten, die wasserabweisend sind, auf die Kinder malen können, die magnetisch sind oder die vor Elektrosmog schützen.
  • Es gibt Spezialfarbe gegen Nikotinablagerungen.
Du siehst - es gibt für beides Pros und Kontras.

Ich habe kürzlich meine Liebe für Tapeten entdeckt. Der Grund: Es gibt jetzt online Shops, da kann man sich sein Wandbild selber gestalten. Man erhält dann exakt auf die zu tapezierende Wand abgemessene, bedruckte Vliestapeten per Post. Für wenig Geld (ich hab es mit üblichen Tapetenpreisen verglichen!) erhält man innerhalb einer Woche eine kompakte Rolle samt einem Päckchen Kleisterpulver. Den Rest erklär ich dir im Tutorial.

Online Tapete vs vom Baumarkt / von der Rolle

Natürlich kann man sich die Tapete auch im Baumarkt oder bei einem Tapetenladen in der Nähe holen, trotzdem würde ich das heute nicht mehr empfehlen. Hauptgrund: Kaufst du dir eine Meterware-Tapete, wiederholt sich das Muster ("Rapport") mindestens alle 45 bis 53cm. So breit ist nämlich die durchschnittliche Tapetenbahn. Ich finde solche Muster für ein Landhaus durchaus passend, ansonsten aber eher altmodisch. Beim Wandbild gibt es keinen erkennbaren Rapport, denn jede Tapete wird exakt auf deine Wandgrösse geplottet. Darum kannst du auch dein Lieblingsfoto auf eine Wand von 5 x 8m drucken lassen. Kannst du dir die Möglichkeiten vorstellen? :-)

Ich wollte Farbtupfer fürs Wohnzimmer und entschied mich für diese Tapete:




Und jetzt geht's los...

Tapeten-Tutorial

Was du brauchst



  • Etwa vier Stunden Tageslicht. Besser fünf.
  • Eine Leiter
  • Die Tapete (Rolle)
  • Gummibänder ("Gümmeli")
  • Eine Schere
  • Ein Pack Kleister
  • Einen Schwingbesen
  • Ein Rakel (das ist das Teil, mit dem man die Tapete glatt streicht), am besten mit weissem Gummi oder Filz (nicht wie meines mit schwarzem Gummi...)
  • Eine Farbrolle zum Auftragen des Kleisters
  • Einen Cutter (scharf)
  • Ein Gefäss mit Wasser
  • Ein (heller, nicht abfärbender) Schwamm
  • Ein Lot (ich hab ein Bleiband vom Vorhang genommen)
  • Saubere Lappen und Tücher (perfekt sind "Nuschelis")
  • Ein ziemlich grosses Gefäss zum Kleister anrühren (im Bild nicht zu sehen, ich dachte, die silbrige Schüssel würde reichen...)
  • Einen Farbeimer (im Bild schwarz)
  • Akkuschrauber oder Schraubenzieher
  • Maler-Kreppband (optional)

1. Rolle zuschneiden

Meine Tapete kam in einer einzigen Rolle und musste mit der Schere an den entsprechend markierten Stellen zerteilt werden.




Die einzelnen Bahnen rollte ich anschliessend mit der bedruckten Fläche nach innen wieder auf, fixierte sie mit einem Gummiband und legte sie in der richtigen Reihenfolge bereit.


3. Kleister anrühren


Für für die vier Liter Flüssigkeit braucht man einen Eimer. Für meine Wand hätte es zwar auch ein Drittel der Menge getan. Nächstes Mal würde ich mit einem elektrischen Mixer mixen, denn ich hatte doch einige Klümpchen drin. Den Kleister muss man 15 Minuten quellen lassen. In der Zeit kümmert man sich am besten um die Wand.

4. Wand vorbereiten



Möbel, Teppiche und Vorhänge wegstellen. Die Wand sollte sauber und staubfrei sein. Wenn da Spinnweben oder dergleichen sind: Kurz mit dem Staubsauger drüber oder mit einer Bürste / Besen.

Die Sockelleisten mit dem Akkuschrauber lösen und irgendwo zwischenlagern, wo sie nicht im Weg sind.
Steckdosen-Abdeckungen sollten abgenommen und mit Malerkrepp verklebt werden, so kommt kein Kleister rein.


    


Mit dem Lot (aka Bleiband) zeichnete ich mir an der Wand mit Bleistift eine Linie. Daran richtete ich später die erste Bahn aus. So wird die Tapete / das Wandbild auch gerade, wenn die Decke / der Boden irgendwie schief sein sollten.

   


Nach 15 Minuten den Kleister nochmal rühren. Bei mir hatte es, wie man sieht, diese kleinen Bröckchen drin. Ich hab die nachher von Hand herausgeklaubt. War nicht so lustig.

5. Kleistern und Bahnen anbringen (=tapezieren)





Wie auch beim malen beginne ich immer mit dem Pinsel in den Ecken und Kanten und benutze die Rolle für die Flächen. Da Kleister farblos austrocknet, braucht man nichts abzukleben (Decke, Boden), jedoch empfiehlt es sich, Kleisterkleckse am Boden gleich mit einem feuchten Lappen weg zu wischen. Ist einfacher, als wenn er erstmal angetrocknet ist.



Man beginnt logischerweise mit der ersten Rolle (im Bild Nr. 1 von 10). Auf der Leiter hält man sie einfach an die Decke und lässt sie nach unten ausrollen. Dann an der Linie und / oder an der Wandkante / Deckenkante ausrichten. Die erste Bahn ist hierbei die wichtigste. Je genauer die erste Bahn hängt, desto gerader werden natürlich auch die andern.

Ich hatte damit überhaupt keine Probleme. Mein Haus scheint gerade gebaut worden zu sein. Da die Tapeten aus einer ziemlich stabilen Vliesfaser gemacht sind, liessen sie sich auch sehr einfach aufeinander ausrichten. Trotzdem brauchte ich pro Bahn ca. 10 Minuten - ausrichten, glattstreichen, mit Lappen allfälligen Kleister abwischen, mit dem Cutter oben abschneiden. Unten passte es perfekt.



Dort, wo die Bahnen aufeinander treffen, war bei mir jeweils der Kleister schon etwas eingetrocknet. Das korrigiert sich aber, wenn man den feuchten Schwamm ein paar Sekunden drauf drückt (sanft) und anschliessend mit dem Lappen antupft. Der Kleister zieht das Wasser dabei durch die Tapete auf, wird wieder klebrig und somit haftet die Tapete wieder an der Wand.


Ein wenig Feingefühl braucht es vor allem mit dem "Ausschneiden" der Steckdosen und (bei mir) Heizungsregler.


Man kann die Tapete nicht gerade aufhängen, wenn sie auf einem Schalter aufsteht. Ausschneiden kann man aber erst, wenn die Tapete halb an der Wand klebt. Jedenfalls verfährt man einfach so mit allen Bahnen. Die letzte wird etwas über den Rand der Wand abstehen. Mit einem Metall-Lineal oder (bei mir) einem Plastikrührstab und dem Cutter abschneiden:



Zuletzt noch die Bohrlöcher der Sockelleiste aufschneiden und die Sockelleiste wieder befestigen.




Fertisch!

Ich kann Tapeten also jedem Anfänger und jeder Anfängerin empfehlen. Viel Spass mit der neuen Wand! :)