Sonntag, 27. September 2020

Nie um Erlaubnis fragen

So, ich muss diesen Post hier einfach einmal schreiben, denn ich nerve mich immer wieder über den Umstand, dass manche Menschen sich durch ihre Korrektheit und Regeltreue selbst im Weg stehen - auch ich - während andere auf Anstandsregeln und Nächstenliebe pfeifen und damit super fahren. Darum heute meine Tipps an alle Menschen, die im Leben mehr erreichen wollen, als andere ihnen "erlauben" würden.

Fünf Grundregeln:

  1. Frag nie (wieder) um Erlaubnis. Wenn es nicht verboten ist, von wem bräuchtest du überhaupt eine Erlaubnis?? Falls sich jemand an deiner Handlung stört, entschuldige dich lieber im Nachhinein.

  2. Warte nicht darauf, dass andere für dich schauen. Du willst eine Weiterbildung machen, aber deine Firma will sie nicht finanzieren? Zahl sie halt selbst! Mach sie! Such danach eine neue Firma und handle mit ihnen aus, dass sie einen Teil der Kosten - nachträglich - übernehmen. Deine Chancen stehen gut!

  3. Schau nicht für andere. Ein Arbeitskollege braucht immer wieder deine Hilfe, weil er zu inkompetent, langsam oder faul ist? Säg ihn ab. Sag ihm freundlich, dass du leider keine Zeit mehr hast. Einmal helfen ist ok, aber du bist nicht für unfähige Leute verantwortlich, die andere Leute eingestellt haben.

  4. Schau für dich. Es gibt spannendere Projekte, als die, die du gekriegt hast? Formuliere konkret, dass du dieses Projekt möchtest und womit du dich dafür qualifizierst. Wiederhole dich, bleib dran. Das nennt man Ausdauer, Fokus und Hartnäckigkeit - auf jeden Fall gute Eigenschaften!
    Dazu gehört auch, Aufgaben abzugeben, die du nicht willst. Jedes mal, wenn du eine neue Aufgabe übernommen hast, sorg dafür, dass eine lästige zu jemand anderem geht! Das gehört zusammen!

  5. Du vermutest, dass man dich nicht berücksichtigt, weil du weiblich bist? Thematisiere es. Selbst wenn du es dir kaum vorstellen kannst, es muss erlaubt sein, die Frage zu stellen. Gerade dann, wenn du für eine Aufgaben besser qualifiziert wärst, als der Mann, der sie an deiner Stelle kriegen soll. Bleib aber sachlich und unemotional! Wenn der Zug bereits abgefahren ist, frag, wie du dich nächstes mal für die Aufgabe ins Spiel bringen kannst. Zwing sie dazu, verbindlich zu werden.


Warte nicht auf Förderung. Fördere dich selbst.

Im Job ist es ja leider meistens so, dass dir dein Aufgabenbereich vorgeschrieben wird. Meistens hast du wenig bis keinen Einfluss darauf, was deine tägliche Arbeit ist. MEINST DU ZUMINDEST. Fakt ist, wenn du denkst, dass irgendwer deine überaus gute Leistung als Anlass sieht, dich dort wegzubefördern, wo du bist, irrst du dich gewaltig. Warum sollte dich dein Chef wegbefördern? Dann müsste er ja jemand anderes finden, der deine Arbeit so gut und schnell erledigt, wie du? Die Gefahr für ihn ist, dass er keinen findet, der es so gut kann, und sich am Ende selber drum kümmern muss. Voilà!

Fakt ist aber auch, dass du sehr viel mehr Einfluss auf dein daily Business hast, als du denkst. Merk dir einfach: Mitarbeiterförderung war einmal. Wenn du dich weiterentwickeln willst, musst du das ganz allein hinkriegen und häufig GEGEN den Plan deines direkten Vorgesetzten. Dank der Globalisierung stellt die Firma lieber eine perfekt passende Person für den Posten ein, den du möchtest, als dich dorthin zu entwickeln. Ich nenne das globalisierungs-induzierte Stagnation der Personalentwicklung. Gerade KMUs besitzen häufig nicht mal eine Strategie, wie sie ihren Mitarbeitendenbestand entwickeln wollen. Das ist alarmierend, an sich. Nicht jeder will aber bei einem Grosskonzern arbeiten, wo es solche Konzepte meistens gibt, und nicht jede Person im Grosskonzern schafft es, sich zu entwickeln - trotz vorhandener Möglichkeiten.

Also was tun?

Im Prinzip ist es relativ einfach, die Kernkriterien einer vielversprechenden Karriere sind:

  1. Chance: Wo keine Chance, sprich freie Stelle, dort keine Karriere. Ob man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist, kann man selten beeinflussen, aber wenn man die Augen bewusst offen hält, entgeht einem eine Chance auch weniger. Registriere dich also bei Job-Portalen und/oder direkt beim Job-Newsletter der Firma, die dich interessiert. Bewirb dich auch spontan und lass dich benachrichtigen, wenn eine entsprechende Stelle frei wird.

  2. Verfügbar sein: Wer weiterkommen will, muss (leider) bereit sein, mindestens im 80%-Pensum zu arbeiten. Wer Vollzeit verfügbar ist, wird noch ernster genommen. Ich empfehle, wenn möglich einen Vollzeit-Vertrag abzuschliessen, aber fixe Homeoffice-Tage auszuhandeln, dann lässt sich etwas bessere Work-Life-Balance herstellen bei gleichbleibenden Karriere-Chancen.

  3. Die richtigen Skills besitzen: Vor allem auf dem Papier. Wer einen Master in irgendwas hat, der hat schon einmal hundertfach bessere Chancen, den Job zu kriegen. Jede und jeder muss heute studiert haben, um echte Karriere zu machen. Egal, was die Leute sagen. Berufslehre reicht nie, egal wie gut du bist.

  4. Mit allen gut auskommen: Es ist kein Geheimnis, wer mit jedem gut auskommt, wird eher befördert. Alternativ: Mit den relevanten Leuten gut auskommen. Ich rate dringend, zu lernen, wann man besser die Fresse hält und wie man seine Agressionen ausserhalb des Büros abbaut. Man muss immer sachlich, konstruktiv und freundschaftlich sein. Freundlich allein reicht nicht. Freundschaftlich. Deine Kolleginnen und Kollegen müssen denken, sie wären dir wichtig. Aber übertreib es nicht.

  5. Profiliere dich regelmässig. Ich mache den Fehler immer wieder, dass ich entscheide, mehr erledigt zu bekommen, als Zeit dafür abzuzweigen, meine Leistung zu präsentieren. Das ist dumm von mir. Das ist falscher Diensteifer. Das rechnet sich in dieser Gesellschaft leider nicht. Warum? Weil mein Chef nicht sieht, was ich alles leiste, wenn ich es nicht in eine Mail an Alle oder einer schicken Powerpoint-Präsentation am nächsten Team-Meeting präsentiere. Das braucht alles Zeit, die muss ich mir aber nehmen, sonst ist meine Arbeit für die Katz! Was sie nicht sehen, existiert nicht!

  6. Last but not least: Sei attraktiv. Ich weiss, klingt unlogisch, ist aber auch einer der Gründe, wieso Leute Karriere machen. Wenn du gut aussiehst, gepflegt bist, gut gekleidet bist, gute Umgangsformen und - wenn du kannst - das richtige Netzwerk hast, stehen deine Chancen gut, weiter zu kommen. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass attraktive Menschen bessere Jobs kriegen, unabhängig von ihrer fachlichen Eignung oder ihrer effektiven Leistung. Beobachtet man auch immer wieder im nächsten Umfeld, oder? Also investiere Zeit in dein Erscheinungsbild.


Also los! Und nochmal: Frag nie wieder nach Erlaubnis! Entschuldige dich lieber im Nachhinein!!


Schmerzlos Sparen - oder wie man sein Geld nicht zum Fenster rauswirft

Wie viel Geld hast Du in Deinem Leben schon verdient? Ich hab es einmal zusammen gezählt. Das war leicht, denn ich weiss meine Jahresgehälter allesamt noch auswendig. Als ich die Zahl mit meinem Kontostand verglich, fragte ich mich schon, wo das alles hingekommen ist.

Antwort: Kleiderschrank, Auto, Reisen, Hobbies, Restaurantbesuche... was haben wir die zwanziger nicht genossen. :) Ganz befriedigend ist das dann natürlich aber nicht, wenn man über dreissig ist und sich langsam mit Fragen der Langfristigkeit auseinandersetzt. Noch drängender wird die Finanzplanung, wenn frau Mutter geworden ist und wegen Teilzeitarbeit merklich weniger Geld verdient.

In der Mitte des Lebens gibt man halt auch gern Geld aus, man verdient ja auch mehr als früher. Aber wir haben heute auch viel mehr Lebensjahre vor uns, als vorherige Generationen - und dabei werden wir auf dem Arbeitsmarkt tendentiell unattraktiver (ältere Mitarbeiter sind teurere Mitarbeiter). Auch die Globalisierung erschwert die Karriere. Darum: In den fetten Jahren sparen und investieren, dann hast du in den mageren.

Heute meine Tipps für schmerzloses (also relativ schnelles, leichtes) Sparen. In einem andern Post schrieb ich bereits über Kapitalvermehrung, sprich Investieren.

1.) Ein Auto nie neu kaufen

Der Abschreiber auf einem neuen Auto kann einfach durch nichts gerechtfertigt werden. Besser einen Mehrjährigen kaufen, der noch gut im Schuss ist (schön, wenn der Wagen erst einen Vorbesitzer hatte). Noch günstiger wäre natürlich KEIN Auto, aber so weit würde ich nicht gern gehen. ;-)

2.) Preise vergleichen bei Service, Reparaturen und Ersatzteilen vom Auto

Es lohnt sich, im nahen Ausland bei einer Garage nachzufragen. Gerade planbare Arbeiten wie Service, Bremsen-Ersatz oder Zahnriemen-Ersatz (nach 10 Jahren fällig) sowie Karrosseriearbeiten (Beulen, Kratzer) lohnen sich ganz schnell. Ich persönlich zahle regelmässig nur die Hälfte von dem, was ich in der Schweiz zahlen müsste, inklusive Ersatzwagen. Auch beim Reifenkauf lässt sich Geld sparen, wenn man die überteuerten Pneuhäuser in der Schweiz meidet (z.B. bei reifen.de Deutschland). Sowohl auf die Arbeiten als auch auf die Teile lässt sich die Deutsche MwSt übrigens zurückfordern.

3.) Versicherungen: Jedes Jahr vergleichen und ggf. wechseln


Jedes Jahr steigen die Krankenkassenprämien um 2-5%. Das BAG hat sogar eine Hotline für besorgte Bürger eingerichtet. Es lohnt sich also jedes Jahr, die Prämien und auch Leistungen zu vergleichen. 

Was viele nicht wissen: Krankenversicherungen sind per Gesetzt verpflichtet, jede/n Gesuchssteller in die Grundversorgung aufzunehmen. OHNE Gesundheitsprüfung, OHNE Vorbehalte. Genau darum lohnt es sich, jedes Jahr die Kosten für die Grundversicherung zu vergleichen. Es lohnt sich selbstredend auch, ab und zu die Hausrat-, Haftpflicht- und Autoversicherung zu vergleichen - am einfachsten auf comparis.ch

4.) Kleider und Schuhe bewusst kaufen

Bei der persönlichen Ausstattung sollte man, wie ich im Artikel "Dressed for Success" schon betont habe, grundsätzlich nicht an der Qualität sparen, wohl aber an der Menge (siehe Artikel "Kleiderschrank Strategien"). Von den mittlerweile leider zahlreichen Deutschen Arbeitskolleginnen und -kollegen in der Schweiz (ich mag sie als Person, aber sie führen dazu, das InländerInnen weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben), erfuhr ich vor einigen Jahren, dass wir SchweizerInnen leider viel  zu viel für Markenkleider zahlen. Deutsche gehen darum in Deutschland einkaufen. Keinem von denen (die gleich viel verdienen, wie wir Schweizer) käme es in den Sinn, in der Schweiz teilweise mehr als doppelt soviel fürs exakt gleiche Kleidungsstück auszugeben.

Wem der Weg in die Outlets (z.B. Menzingen) zu weit ist, der kann auch bequem an ein Paketfach an die Grenze liefern lassen (z.B. mit Grenzpaket) und zahl oft nur die Hälfte des Schweizer Preises. Nimmt man sich für einen Ausflug ins Outlet Zeit, kann man auf der Rückreise am Zoll auch gleich den Ausfuhrstempel holen und sich später die Deutsche Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen.

5.) Dinge reparieren lassen

Wir tendieren dazu, gerade Elektronik und Haushaltgeräte wie Staubsauger viel zu schnell zu entsorgen. Es ist auch mühsam, die Dinger in den Laden zurück zu schleppen. Warum kann es sich dennoch lohnen? Auf vielen Geräten lässt sich bereits beim Kauf eine Garantieverlängerung abschliessen. Weiss man nun, dass ein Staubsauger oder die Schallzahnbürste im Schnitt nach drei Jahren kaputtgeht, kann man sich das Sparpotenzial ausrechnen. Die Hersteller tauschen defekte Artikel häufig einfach gegen neue aus, statt sie zu reparieren.

Dabei sind Staubsauger noch die kleinsten Investitionen - denken wir weiter: Tumbler, Geschirrwaschmaschine, Waschmaschine, Rasenmäher, Surround-Anlage, Luftbefeuchter, TV, Laptop... da kommt schnell was zusammen.

Übrigens kann man auch Schuhe reparieren lassen. Die guten Italienischen sehen danach fast wie neu aus.

6.) Cut the crap - Starbucks und andere überteuerte Restaurants

Nichts gegen ein bisschen Joie de Vivre im Alltag - aber wie viel man in den Schweizer Städten (allen voran Genf und Zürich) für ein Steak zahlt, ist eine Frechheit. Auch dass man bei Starbucks für einen Kaffee "Tall" (3,5dl zu 90% aus Milch) CHF 6.90 abdrücken muss. Bei einer fünftage Woche mal ca. 47 Arbeitswochen im Jahr spart man also CHF 1621.50 pro Jahr.

Alternativen:

Kaffee auf jeden Fall SELBER MACHEN. Wem das Starbucks Logo wichtig ist, kauft sich einen Thermo-Mug (oder einen Sticker und klebt ihn auf eine Thermotasse).

GUTES Fleisch lieber selber kaufen, Freunde einladen und zusammen kochen / grillieren. Hier zwei ultra coole Links für feines Fleisch: kuhteilen.ch und luma-delikatessen.ch


7.) Kreditkarten vermeiden

Warum verschleudern so viele Leute jährlich Millionen und Abermillionen an Kreditkartenfirmen? Kreditkarten kann und soll man am besten gänzlich vermeiden.

Wer nur einen Teil der Rechnung bezahlt, muss mit Schuldzinsen und teilweise auch Mahngebühren rechnen. Verzinst wird dabei übrigens mehr als nur der effektiv fehlende Restbetrag. Wie man hier abgezockt wird, hat Kassensturz erklärt.

Wir tendieren dazu, mehr Geld auszugeben, wenn die traurige Wahrheit über unsere Ausgaben erst verzögert eintrifft. Wird jede Ausgabe direkt vom Konto abgebucht, hat man ein besseres Gefühl dafür, wo man finanziell steht, und hält sich zurück.

Ich empfehle, im In- und Ausland die Maestro Karte einzusetzen. Dieses so genannte Debit-Produkt belastet den Betrag direkt dem Konto. Man kann nicht mehr ausgeben, als man hat. Für online Shopping ist die brandneue Mastercard Debit erhältlich (z.B. bei der Credit Suisse). Sie ersetzt in den nächsten Jahren die Maestro und kann wie eine Visa oder Mastercard Kreditkarte - online oder offline - eingesetzt werden, ist dabei aber bei weitem günstiger. Einziger Nachteil: Debit-Produkte haben im Moment noch keine Mobile-Payment Funktion, man kann sie also im Handy nicht für kontaktloses Zahlen hinterlegen. Wem das wichtig ist, empfehle ich Revolut als Prepaid-lösung fürs Telefon und fürs Internet.


8.) Impulskäufe vermeiden

Eigentlich gehört der Punkt auf Platz eins, aber nicht alle sind gleich anfällig für so genannte "Schnäppchen". Eine gute Regel ist: Kaufe nichts, was du nicht auf der Einkaufsliste hattest. Gute App für Einkäufe: Bring

Gerade in Corona-Zeiten solltest Du sowieso nur einmal pro Woche einzukaufen (und nie hungrig). Bei grösseren Posten wie Einrichtungsgegenstände oder Sport-Equipment solltest du immer eine oder zwei Nächte darüber schlafen.

Ich persönlich hab angefangen, meinen online Warenkorb jeweils 24 Stunden "stehen" zu lassen. Bei den meisten online Shops geht das heutzutage problemlos. Dann gehe ich die Teile nochmals durch und frage mich bei jedem einzelnen: "Brauch ich das wirklich?" "Hab ich nicht schon sowas?" "Ist es den Preis wert?" und (bei Kleidern): "Kann ich es überhaupt mit anderen Sachen kombinieren? Wann will ich das konkret anziehen?"


9.) Und zu guter letzt: Sich immer die SPARMOTIVATION VOR AUGEN HALTEN

Im / auf Portemonnaie ein Foto des Ziels kleben, auf das man hinspart. Wirkt wunder. :)