Sonntag, 18. August 2019

Mineralwasser - Vergleich und Empfehlung


Seit vielen Jahren verzichte ich weitgehend auf Süssgetränke und trinke stattdessen Wasser. Ursprünglich tat ich das der Figur willen - gegenüber einem halber Liter Cola spart man immerhin 185kcal (siehe Kalorientabelle), gegenüber einem halben Liter Orangina sogar 225kcal. Mittlerweile unterstütze ich mit der sehr bewussten Wahl meines Wassers aber auch meinen Stoffwechsel und vermeide versteckte, potenziell schädliche Substanzen, die im Leitungswasser zu finden sind.


Gerade für Kinder wichtig: Gesundes, natürliches Wasser

Was ist der Unterschied zwischen aufbereitetem Wasser (Tafelwasser) und Mineralwasser?


Tafelwasser, Leitungswasser, aufbereitetes Trinkwasser

Gemäss Wikipedia darf "Tafelwasser" aus verschiedenen Wasserarten zusammengemischt werden und ist meistens industriell so aufbereitet, dass es den gewünschten Geschmack der jeweiligen Marke entspricht. Erst wird es mikrofiltriert, mit Ozon oder Chlor behandelt und anschliessend demineralisiert (Meerwasser z.b. entsalzt), um die lokal vorgefundene Mineralisation zu "beseitigen". Zum Schluss wird eine definierte Menge Mineralstoffe sowie Salz und ggf. Kohlensäure wieder zugesetzt. Tafelwasser ist darum mitnichten natürlich, jedoch vergleichsweise günstig. Es stellt die Grundlage von fast jedem Süssgetränk und Bier dar.

Mineralwasser

Natürliches Mineralwasser ist Grundwasser und wird hierzulande natürlich vorwiegend in Bergregionen gewonnen. Alpiner Ursprung ist aber keine Voraussetzung. Anders als Tafelwasser muss Mineralwasser in seiner ursprünglichen Reinheit am Quellort unbehandelt abgefüllt werden. Mineralwasser entsteht durch Versickerung von Regenwasser und fliesst jahrzehntelang durch verschiedene Schichten von Gestein. Dadurch erhält es je nach Gewinnungsort seine individuelle Mineralisation - die Zusammensetzung dieser Schichten und somit die Mineralisation des Wassers ist regional sehr verschieden.




Unterschied Reinheit


Man kann sich vorstellen, dass ein Wasser reiner ist, je weiter weg von Kläranlagen und Wasseraufbereitungsbetrieben es abgefüllt wird.

Bei Tafelwasser werden See-, Fluss-, Meer- oder Grundwasser verwendet, welche leider diverse Rückstände enthalten (Pestizid-, Herbizid-, Fungizid- und Medikamenten etc.), da diese von den Wasseraufbereitern nicht herausgefiltert werden. Auch für das Schweizer Leitungswasser (Hahneburger) wird je nach Standort Quell-, Grund- oder Seewasser verwendet. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) warnte jüngst vor einer fortschreitenden Verschmutzung des Schweizer Trinkwassers (Tagesanzeiger vom 16. August 2019 und 15. Juli 2019).


Eine Volksinitiative, die 2020 vors Volk kommen soll, fordert denn auch «sauberes Trinkwasser und dessen Schutz vor Belastungen mit Pestiziden, Nitrat und Antibiotika» und dass nur noch Bauern Subventionen erhalten sollen, die auf den Einsatz von Pestiziden und Antibiotika verzichten.

Unterschied Mineralisation

Mal ganz abgesehen davon, dass ich meiner Familie und mir wenn möglich keine Metaboliten (Abbauprodukte von Pestiziden und Medikamenten) zuführen möchte, sind natürliche Mineralwasser auch wertvoller punkto Mineralisation.

Der Verband Mineralwasser Schweiz führt eine Übersichtstabelle (PDF) der Mineralisation diverser in- und ausländischer Mineralwasser. Persönlich würde ich empfehlen, inländische Wasser zu trinken, da wir eine grosse Auswahl haben, durch kurze Transportwege die Umwelt schonen und unseren inländischen Markt unterstützen.



Wenn man die Tabelle genau studiert, fällt ohnehin auf, dass Schweizer Wasser viel stärker mineralisiert sind, als ausländische. Adelbodner, Aproz, Eptinger und Valser enthalten recht viel Sulfat (Schwefel). Sulfat rege den Gallenfluss an und wirkt im Darm verdauungsfördernd, indem es in den unteren Darmabschnitten Wasser bindet (Quelle: heilwasser.com). Eptinger, Contrex und Badoit stechen mit vergleichsweise hohen Anteilen von Magnesium hervor. Magnesium entspannt die Muskeln und wirkt Muskelkrämpfen entgegen. Es ist ein natürliches Anti-Stress-Mittel, reguliert den Blutdruck und beugt Herzrythmusstörungen vor. Magnesium gilt als wertvollster Mineralstoff unserer Zeit. Weiter sollte Mineralwasser möglichst wenig Nitrat enthalten. Nitrat kommt natürlich vor, stammt aber in der Schweiz überwiegend aus den Düngemitteln aus der Landwirtschaft, welche sich im Grundwasser anreichen.

Weitere Mineralien:
Calcium - für starke Knochen. Nimmt ein Mensch aber auch über Milchprodukte zur Genüge auf.
Natrium - Salz zur Regulation des Wasserhaushalts. Wir konsumieren bereits (zu) viel davon in der Nahrung. Natriumarmes Mineralwasser ist am besten.
Fluorid - Schutz gegen Karies, für gute Zähne. Ist aber auch in Zahnpasta und Mundspülung enthalten.

Ist diese Mineralisation überhaupt relevant?

Mineralwasser ist ja im Vergleich zu Leitungswasser teuer und mühsam in der Handhabe (so die Argumentation ja auch von Sodastream...). Lohnt sich der Aufwand denn? Vergleicht man die enthaltene Menge je Mineral in 1l Mineralwasser mit dem Tagesbedarf, muss man sagen, ist die Zufuhr via Mineralwasser weitgehend irrelevant. Bis auf Magnesium...



Ein Liter Eptinger rot enthält 107mg Magnesium. Es ist das Mineralwasser mit dem schweizweit höchsten Magnesiumgehalt. Ich persönlich, die ich ein bisschen Sport treibe und oft gestresst bin, habe ohne zusätzlicher Magnesium-Zufuhr leider manchmal Probleme mit Muskelkrämpfen, Muskelzuckungen, Gereiztheit, Schlappheit / Müdigkeit und schlechtem Schlaf (Nervosität). Ich trinke darum mindestens 1l Eptinger am Tag. Manchmal nehme ich zusätzlich ein Sachet Diasporal 300 (Trinkgranulat ohne künstliche Süssstoffe) oder Burgerstein CELA.



Pro Tag sollte ein gesunder Mensch nämlich mindestens 300mg bis 400mg Magnesium zu sich nehmen, Leute mit Magnesiummangel - wie ich - halt etwas mehr. Durch die Nahrung kann man da schon einiges abdecken:
10g Kürbiskerne - 534mg
10g Sonnenblumenkerne - 420mg
6g Zartbitterschokolade - 175mg
6g Milchschokolade - 86mg
30g Mandeln - 170mg
50g Naturreis - 157mg
150g Avocado - 30mg
140g Banane - 36mg
150g Spinat - 58mg
150g Lachs - 29mg
150g Seelachs - 57mg
150g Zander - 50mg
50g Erbsen, frisch - 116mg
10g Haferflocken - 137mg



Empfehlung

Natürliches Mineralwasser empfehle ich persönlich nachdrücklich allein deswegen, weil wir nicht wissen, was die Kombination der Substanzen und Rückstände im Leitungswasser auf Dauer für Folgen haben werden. Neben oben genannten Substanzen finden sich auch Weichmacher, Flammschutzmittel und UV-Filter (Sonnencrème) im Leitungswasser (siehe Publikation der Universität Zürich "Mikroverunreinigungen" vom Jahr 2015).

Für mich ist das allein schon der Grund, Leitungswasser nur noch zum Kochen und Duschen zu verwenden. Zum Trinken setze ich auf Mineralwasser, wenn es geht aus wiederverwendbaren Glasflaschen.

Es mag etwas aufwendiger sein und man kann den täglichen Bedarf leicht mit der richtigen Ernährung decken (siehe auch Bedarfsrechner), jedoch lohnt sich Mineralwasser heute alleweil. Sollte das Schweizer Leitungswasser irgendwann wieder eine akzeptable Qualität ganz ohne giftige Rückstände erreichen, werde ich wieder auf Leitungswasser umstellen. Bis dahin leiste ich mir sauberes Mineralwasser aus Schweizer Quellen.

Prost!


Samstag, 22. Juni 2019

Der richtige Umgang mit Kreditkarten

Gerade junge Erwachsene müssen den Umgang mit ihren Finanzen früh und schnell lernen. Leider gibt es eine ganze Industrie, die es darauf abgesehen hat, dass wir unser Geld möglichst schnell und möglichst schmerzlos loswerden.

Durch kontaktlose mobile Payment Bezahlfunktionen wie Apple Pay, Samsung Pay und Google Pay wurde das Bezahlen zuletzt sehr viel komfortabler, dies jedoch nicht nur zu unserem Besten. Während wir früher zum Bankomaten (oder gar Schalter) gingen, um Bargeld von unserem Konto abzuheben, halten wir heute einfach das Plastikkärtchen oder Smartphone ans Zahlterminal. "Pling" und das Geld ist weg. Wie viel Geld wir so verpulvern ist uns darum häufig gar nicht mehr bewusst.

Das ist übrigens nicht nur ein Problem für Wenigverdiener, sondern auch für Multimillionäre. Neben der abhandengekommener Übersicht schmerzen vor allem die zum Teil sehr phantasievollen Gebühren, die Kreditkartenherausgeber (genannt Issuer) uns abknöpfen.

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, um die beste Kombination von grösster Ausgabenkontrolle und tiefsten Gebühren zu finden. Hier ein kleiner Leitfaden einer Branchen-Insiderin...


1.) Kenne den Unterschied: Debit, Kredit, Prepaid

Kurz erklärt:

  • Debitkarte ("EC" / "Maestro"): Für Bargeldbezug oder Bezahlen im Geschäft, wird direkt dem Konto belastet. Vorteil: Günstig, optimale Ausgabenkontrolle. Nachteil: Nicht für online Shopping einsetzbar.
  • Kreditkarte (z.B. Mastercard, Visa, American Express): Fürs Bezahlen im Geschäft und (vor allem) online. Wird einmal im Monat abgerechnet. Vorteil: Flexibel. Nachteil: Teuer, schlechte Ausgabenkontrolle.
  • Prepaidkarte (z.B. Mastercard Prepaid): Wie Kreditkarte. Muss immer erst mit Geld aufgeladen werden. Vorteil: Günstig, gute Ausgabenkontrolle. Nachteil: Aufwendiges Aufladen, Vermögen wird fragmentiert, Unübersichtlichkeit.
  • Neue Kombikarten: Vereinen die Vorteile von Debit, Kredit und Prepaid-Karten (z.B. Debit Mastercard). Vorteil: Flexibel, Günstig. Nachteil: Noch kaum verfügbar.


2.) Kenne die Gebühren



  • Jahresgebühr (Kreditkarten)
  • Transaktionsgebühr (besonders bei Bankomatbezügen im Ausland)
  • Fremdwährungsbearbeitungsgebühr und -Zuschlag
  • Schlechte Fremdwährungskurse
  • (Verzugs-)Zinsen (Kreditkarten)
  • Mahngebühren (Kreditkarten)
  • Gebühren für Papierrechnung (Kreditkarten)
  • Aufladegebühr = "Ladekommission" (nz.B. Travel Cash Prepaidkarte)
  • Andere kreative Gebühren (z.B. für Kartensperrung oder Telefonsupport)


Es ist schon klar, dass Issuer und Banken von irgendwas leben müssen, aber unter uns: Sie kassieren bei jeder Transaktion Geld vom Händler. Direkt. Sie können davon leben. Dass sie von uns Karteninhabern auch noch so viel verlangen, ist meiner Meinung nach einfach Gier.


3.) Setze für (online!) Auslandstransaktionen auf Revolut


Krasserweise werden nicht nur auf Zahlungen IM Ausland (also vor Ort) Gebühren erhoben, sondern neuerdings (seit ca. 2017) auch auf online Transaktionen in ausländischen eShops die in der Kartenwährung erfolgen. Kein Scherz. Zahlst du etwa bei Net-A-Porter den Betrag in CHF, verrechnet dir dein Issuer trotzdem eine Fremdwährungsgebühr! Völlig daneben. Denn Net-A-Porter wird schon einen unvorteilhaften Kurs angewandt haben - und dann zahlst du nochmal. Idiotisch.

Übrigens an der Stelle noch kurz zu PayPal: Sie nehmen ca. 3% Gebühren, was noch unvorteilhafter ist, als was die Issuer direkt nehmen. (Blogbeitrag von Bankenmärchen.de). Vermeiden sollte man beide Halsabschneider.

Problem:
Abrechnungen zu solchen Auslandszahlungen kommen bei Kreditkarten um Wochen verzögert und sind ziemlich intransparent. Kaum einer nimmt sich die Zeit, den jeweils effektiv angewandten Wechselkurse mit dem damals tagesaktuellen zu vergleichen oder die Zuschläge einmal zusammenzuzählen. Glaube mir: Du wärst konsterniert.

Lösung:
Benutze fürs online Shopping Revolut. Vom Modell her ist das zwar eine (mühsame) Prepaidkarte (sie nennen es "Konto"), die man aufladen muss, aber sie ist praktisch gratis. Revolut kennt keine Fremdwährungszuschläge und nimmt immer den besten Umrechnungskurs. Du kannst diese Karte via ESR-Zahlung (Banküberweisung) kostenlos aufladen, was in der Regel ca. 48h dauert. Da nur vorhandene Vermögenswerte ausgegeben werden können, entstehen auch niemals Zinsen.

4.) Ausgabenkontrolle: Vermeide Kauf auf Kredit, Begleiche  Schulden immer sofort

Ganz ehrlich? Es ist doch irgendwie nur dumm, mehr Geld auszugeben, als man hat, oder?

Auf alle Käufe auf Kredit werden horrende Gebühren erhoben. Laut Gesetz ist alles über 15% Zins Wucher und somit illegal. Aber was verrechnen Issuer an Zinssätzen? Häufig 14.93% meistens mindestens 12%. Verzinst wird dabei nicht nur der Restbetrag auf der Karte, nach Teilzahlung, sondern der höchste, den Du noch nicht abbezahlt hast (siehe Kassensturz Beitrag).

Um also nicht in Schulden und fortwährend hohe Zinsbelastungen reinzulaufen, gib nie mehr aus, als du hast, sprich, begleiche deine Schulden sofort. Ist es schon passiert, hör dringend damit auf, noch mehr auf Pump zu kaufen und setz alles daran, die Schulden abzubezahlen. Lass dir ggf. von der Schuldenberatung helfen, es ist keine Schande! :-) Auch hohe Schulden kann man abbezahlen, nur nicht aufgeben. Und ja nicht die Hoffnung verlieren, es ist nur Geld. ;-) Deine Gesundheit ist wichtiger.

5.) Verzichte auf Loyalty-Systeme und überflüssige Versicherungen / Vergünstigungen


UBS Key Club, Coop Superpunkte, Miles and More - diese Systeme sind nur dazu da, dich zu mehr Konsum zu verführen. Und es funktioniert, wie sich zeigt. Frage: Wann hast du mit solchen Punkten zuletzt eine Prämie eingelöst, die du wirklich gebraucht hast? Hast du die leiseste Ahnung, wie viel Geld diese Prämien wirklich wert sind?

Einzige Ausnahme finde ich, ist das Migros Cumulus Loyalty-System, denn dort erhält man bei null Grundgebühr und ohne versteckte Kosten (wie beim UBS Key Club) Cashbacks. Pro ausgegebenem Franken erhält man 1 Rappen zurück - zwar als Gutschein, den man nur im Migros-Konzern verwenden kann (aber der ist gross...). Ignoriert man die Marketing-Aktionen (5-fach, 10-fach etc.) fährt man allerdings besser.

Viele Kreditkarten locken auch mit Versicherungen (Reiseannulationskostenversicherung, Bestpreisgarantie etc.) oder Vergünstigungen (Airport Lounges, Mietwagenrabatte). Fakt ist: Das sind alles Zusätze, die wir in 99.9% der Fälle nie in Anspruch nehmen. Hence - why even bother? Finanziert werden diese Add-Ons übrigens durch die oben beschriebenen hohen Gebühren.

Wenn du so einen Zusatz wirklich benutzt, und sich die Mehrkosten dadurch rechnen, sieht es natürlich anders aus. Gerade bei Mietwagen kommt man häufig aber auch ohne Kreditkarte zum gleichen Rabatt.

6.) Kündige Kreditkarten-Aktualisierungsservices


Visa und Mastercard führen 2019 so genannte "ABU" Services ein - "Automatic Billing Update". Hast du z.B. ein Netflix-Abonnement, das über deine Kreditkarte bezahlt wird, und deine Kreditkarte wird erneuert, sendet deine Kreditkartenherausgeberin in Zusammearbeit mit Visa und Mastercard den Merchants (in diesem Fall Netflix) automatisch deine aktualisierten Kreditkartendaten, damit das Abonnement unterbruchsfrei weiterbelastet werden kann.

Rechtlich scheint es so, als wären die Issuer (in der Schweiz) nicht verpflichtet, ihre Karteninhaber über die ABU Services zu informieren. Darum sollte man ein E-Mail schreiben, anrufen oder ein Formular ausfüllen (z.B. bei UBS) und die ABU Services explizit ablehnen. Persönlich wundere ich mich, dass die Issuer dafür kein Opt-In Verfahren gewählt haben (also die explizite Zustimmung einholen, bevor sie die Daten ihrer Kunden automatisch ausliefern).

7.) Vermeide Abonnements

Holt es sich, ohne zu fragen... wie Abonnements.

Es liegt auf der Hand, dass man fortlaufende Kosten minimieren sollte, da man sie schwer wieder los wird. Brauchst du Netflix wirklich? Brauchst du den Cloud Speicherplatz wirklich? Und müssen diese Abos über die Kreditkarte laufen? Überprüf das periodisch.


8.) Analysiere deinen "Spending" Report


Der und die Schlauere wissen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Viele (wenn nicht mittlerweile alle) Publikumsbanken der Schweiz bieten im online Banking mittlerweile einen so genannten "Spending Report" an. Dieser kategorisiert deine Ausgaben und zeigt dir, wofür du wie viel Geld ausgegeben hast. Bei Kartenzahlungen mit der zum Konto gehörenden Debitkarte ist es besonders präzise, denn jeder Händler fällt in eine eigene Kategorie ("MCC" - Merchant Category Code), welcher bei der Transaktion erfasst wird. Ob es nun ein Bekleidungsgeschäft oder eine Bar war, im Spending Report wirst du es später sehen können.

Ich finde, selbst Leute, die nicht sparen müssen, sollten sich ab und zu bewusst machen, wofür sie ihr Geld ausgeben, um allenfalls ihr Verhalten etwas zu modifizieren. Es gibt tausend bessere Arten, dieses Geld auszugeben.


Zusammenfassung


  • Bezahlkarten sollten eine maximale Ausgabenkontrolle und minimale Gebühren bieten.
  • Der Nutzen von Kreditkarten wiegt ihre Kosten heutzutage nicht mehr auf.
  • Mit Einführung der Kontaktlos-Funktionalität bei Debitkarten sind diese wieder ideal für den Alltagsgebrauch.
  • Mit Einführung der Debit Mastercard wird neben contactless dann auch online Shopping und mobiles Bezahlen (z.B. Apple Pay) mit der Ausgabenkontrolle einer Debitkarte möglich. Die Gebühren sollten derweil günstiger sein, als bei einer Kreditkarte, da es niemals Kredit benötigt, die Aktiven sind ja bereits auf dem zugehörigen Konto.
  • Die Debit Mastercard wird für alle Leute erhältlich sein, die ein Bankkonto eröffnen können. (Kreditkarten setzen hingegen ein Einkommen voraus!)
Übrigens - das Thema Sicherheit habe ich bewusst nicht erwähnt. Ich arbeite in der Branche und weiss, dass alle in der Schweiz erhältlichen Kartenprodukte gleich sicher sind. Auf jeden Fall sicherer als Bargeld. Oder Aktien. Oder Griechische Staatsanleihen. Ha.


Empfehlung


  • Im Inland Schweiz zahle bar oder mit der Debitkarte ("EC"/"Maestro"). 
  • Sobald die Debit Mastercard kommt, nimm die und kündige sämtliche Kreditkarten.
  • Für Auslandsreisen zwischen vier Tagen und drei Wochen nimm ein paar Hundert Franken in der Fremdwährung mit (welche Du zuhause am Bankschalter beziehst). Für den Rest benutze Revolut, um Fremdwährungsspesen zu umgehen (vor den Ferien aufladen).
  • Gerade in gefährliche, arme Länder (Brasilien, Südafrika etc.) wirst du nicht viel Bargeld mitnehmen wollen (und vielleicht auch lieber das ältere iPhone statt das gerade erst gekaufte...).
  • Eine günstige Karte wie Revolut oder Debit Mastercard eignet sich hervorragend für alle Auslandszahlungen, die kein Bargeld erfordern, z.B. in Restaurants und Geschäften.
  • Zwar kann dir jede physische Karte gestohlen oder du gezwungen werden, Geld abzuheben. Die Wahrscheinlichkeit, dabei (viel) Geld zu verlieren ist aber überschaubar, vor allem, wenn du die Limiten tief hältst (die Gold Karte mit der hohen Limite lieber nicht nach São Paulo mitnehmen...).


Samstag, 9. Februar 2019

Sind Jeggings emanzipiert?

Bei manchen Frauen sehen sie gut aus, die engen Hosen. Jeggings, Leggins, Slim Fit Jeans, Push up Jeans etc. genannt. Bei vielen Frauen wirken sie mehr als unvorteilhaft und immer ist ihnen eine Eigenschaft gemein: Sie sind meistens unbequem und passen somit nicht zu emanzipierten Frauen.

Ich habe nichts gegen knallenge Hosen, wenn sich die Trägerin darin wohl und attraktiv fühlt. Ich hab aber etwas gegen alle Kleidungsstücke, Schuhe und Accessoires, die unbequem, schmerzhaft und somit auf jeden Fall schlecht für die Gesundheit sind, denn diese trägt Frau nur, um Aussenstehenden zu gefallen.

Warum aufgebretzelt ins Büro? 
Schon oft habe ich in meinem Blog dazu geraten, sich zumindest fürs Büro aus Prinzip nicht "aufzubretzeln". Selbst 20 Minuten hat am 28. Januar einen Video-Beitrag gebracht, in dem Passanten an der Zürcher Bahnhofstrasse gefragt werden, wieso sie sich für die Arbeit so herausputzen. Die Leute scheinen sich nicht viel dabei zu denken. Es ist ja auch schön, wenn man im Büro als gepflegt wahrgenommen wird. Aber gepflegt reicht. Wer zu viel auf sein Äusseres gibt, muss sich nicht wundern, wenn er darauf reduziert wird.

Gepflegt vs Ungepflegt - Hinterfrage deine Singalwirkung

Weiss ja nicht, wie es dir geht, aber ich hatte leider oft mit Arbeitskolleginnen zu tun, die knallenge Stretch-Hosen und "Aus-Prinzip-eine-Nummer-zu-kleine"-Pullover trugen, aber oft schon Vormittags müffelten. Trotz unwichtiger Position im Unternehmen kamen andere im Blazer zur Arbeit, hielten frisch gewaschenes Haar aber offensichtlich für überbewertet.

Kristen Stewart mit schmuddel-Haar
Meiner Meinung nach haben sie es nicht verstanden. Was für eine Message bringen die damit rüber? Haben sie den geringsten Hauch einer Ahnung, wie viele Negativpunkte sie für die Schweisswolke und den ekligen Anblick strähniger, fettiger Haare kriegen? Ein Mensch - egal ob Mann oder Frau - duscht, wäscht sich das Haar, benutzt Deodorant, trägt frische Kleidung zur Arbeit. Alles andere ist respektlos sich selbst und den Arbeitskolleginnen und -kollegen gegenüber.

Und hier sprechen wir noch nicht mal vom Look, sondern nur vom baren Minimum, das man von uns Berufstätigen erwarten kann.

Eingeengt vs Emanzipiert - Hinterfrage deinen Stil

Okay, und um gleich zurück zu kommen auf die knallengen Hosen, die seit JAAAAAHREN in Mode zu sein scheinen... sie stehen nicht vielen, denn sie betonen das, was da ist. Und auch das, was nicht da ist. Sprich: Wenn eine Frau Pölsterchen hat, dann sieht man die, Stichwort "Muffin-Top". Wenn sie einen "Flat-Ass" hat, dann sieht man halt auch das. Und bei Leggins, die mittlerweile zum Glück den Slimfit Jeans weichen, sieht man auch Cellulite. Mancher jungen Frau hätte ich gewünscht, sie hätte sich zuhause einen Blick in den Spiegel - auf den Arsch - erlaubt, bevor sie so aus dem Haus gegangen ist.

Es sieht also oft scheisse aus. Was aber noch schlimmer ist: Oft sind diese Misthosen verdammt unbequem. Das Problem ist, dass Frauen durch den sehr hohen Stretch-Anteil zum Glauben verleitet werden, das Kleidungsstück würde passen. Dabei ist es häufig zu eng. Wann ist sie zu eng?
Zu enge Hose

  • Wenn du in die Hocke gehst, und der Bund hinten so weit runterrutscht, dass man deinen "Bumb Crack" (Arschspalte) sieht
  • Wenn hinten am Oberschenkel Querlinien zu sehen sind (der Stoff wird dann von links nach rechts gespannt)
  • Wenn sich beim (am Schreibtisch) sitzen in der Kniekehle Röllchen bilden welche die Blutgefässe einengen (sehr unangenehm, aber viele scheinen es einfach zu ignorieren)
  • Wenn sich der Stoff beim sitzen links und rechts im Schritt anliegt und die Vene eindrückt (auch übelst für die Blutzirkulation in den Beinen)
  • Wenn deine Arschbacken zusammengedrückt werden (häufig resultiert daraus dann ein dunkler Schatten im Spalt oder vermehrte Schweissbildung)

Warum tun sich Frauen das also an? Ich meine, okay, im Ausgang, für ein paar Stunden in einem Club, zeigen was man hat, im Halbdunkeln etwas schummeln mit dem Kompressionseffekt einer Stretch-Hose, aber im Büro!?! Den ganzen Tag?!?


Ich behaupte, weil sie nicht emanzipiert sind. Im Büro hat keiner deinen Arsch zu bewundern. Es geht sie streng genommen nicht mal was an, dass du einen hast. Du müsstest im schwarzen, losen Overall kommen dürfen, denn es hat sie bloss deine Leistung zu interessieren (ausser bei Moderatorinnen / Moderatoren und dergleichen).

Emanzipierte, elegante Hosen, die auch bequem sind

Um die Phantasielosigkeit rund um enge Hosen zu durchbrechen, hier konkrete Vorschläge für bequeme, edle Eleganz - ganz unaufgeregt und passend für jede Saison...

Stoffhosen

Französischer Chic - Zigarettenhose

Zigarettenhose von Cyrillus
Wer lieber erst einmal einen sanften Entzug von der engen Jeans / Jeggings machen möchte, dem empfehle ich die immer noch sehr schmal geschnittene Zigarettenhose. Sie verschmälert sich nach unten leicht und sitzt alles in allem figurbetont. 

Das Heikle hier ist: Sie verzeiht Pölsterchen nicht wirklich. Zumindest, wenn man sie von der Stange kauft. Passt sie nicht, ist auch sie unbequem, denn sie wird üblicherweise aus unelastischem Gewebe gefertigt. Wer weibliche Kurven hat, sollte sie sich massschneidern oder zumindest anpassen lassen. Die Zigarettenhose ist meiner Meinung nach vor allem etwas für schlanke Frauen, dafür steht sie auch kleineren.



Vom Büro direkt ins Weekend - gepflegte Chinos


Weiss Chino-Hose, sportlich gestylt
Chino-Hosen sind Allrounder. Man kann sie ins Büro ebenso tragen wie in der Freizeit. Anders als Zigarettenhosen haben sie keine Bügelfalte und laufen nach unten nicht ganz so schmal zu. Oft findet man Chinos auch mit Elasthan-Anteil, was sie flexibler macht, und meistens kommen sie in einer grossen Farbauswahl. 

Gerade bei Männern sind farbenfrohe Chinos beliebt (oder dann der beige Klassiker). Auch bei dieser Hose gilt aber: Sie sollte locker sitzen. Wenn du ums Gesäss fülliger bist, achte gut auf die Passform. Im Zweifel, kauf eine Nummer grösser und lass sie dir bei der Änderungsschneiderei auf deine Rundungen anpassen. Im Sommer wirkt es übrigens sportlich, wenn man sie etwas hochkrempelt und zu einem Poloshirt kombiniert.

Frauen, die wenig Gesäss haben, müssen sich bewusst sein dass die Chino auch das nicht versteckt...

Alleskönner Bundfaltenhose

Elegante Bundfaltenhose
Frauen, die sehr dünn sind und ein *hüstel* unausgeprägtes Gesäss haben, sollten Bundfaltenhosen ausprobieren. Durch die Falten hinten und vorne (und vielleicht etwas festerem Gewebe, je nach Modell) steht der Stoff etwas ab und kaschiert fehlende Rundungen.

Diese Hose eignet sich aber auch für Damen mit Rundungen, etwa an den Oberschenkeln. Einfach eins muss frau immer beachten: Anliegen darf diese Hose im stehen nie. Also genug gross kaufen. Die Eleganz kommt vom Sitz, vom Material, von der fliessenden Qualität - und natürlich davon, dass sich jede Trägerin darin pudelwohl fühlen wird. ;-)


Gepflegte Jogg-Pant / Jillian Pant


Jogg-Pant / Jillian-Hose
Ein Mix zwischen Trainerhose und Anzughose. Super bequem wie ersteres, manchmal fast so edel wie das letztere. Jillian Pants sind etwas für selbstbewusste Frauen, die mit Konventionen brechen. Frauen, die keine engen, unbequemen Sachen mehr tragen, die Persönlichkeit zeigen und sich sorge tragen.

Kombiniert mit Heels (auch halbhohen) sowie einer fliessenden Bluse steht das Outfit dann einem klassischen Anzug in nichts nach, besonders nicht Punkto Modernität. Aufpassen hier einfach beim Material: Polyester lädt sich schnell elektrostatisch auf und kann dann an der Haut "kleben". Besser sind Baumwolle, Wolle oder Viskose.

Übrigens kann man den legèren Touch der Jillian mit Schmuck und einer hochwertigen Handtasche weiter ausbalancieren.



Variationen in der Höhe - Lang, Knöchellang, 3/4, Capri, Culotte...

Fliessende Culotte aus Modal
Je nach Körperbau können kürzere Hosen mit Heels sehr viel zum positiven Gesamtbild beitragen. Füllige Frauen verzichten besser auf Marlene-Hosen, da sie dann aussehen wie ein "Pflock". Aber auch sehr eng-anliegende Hosen sollten sie nicht tragen. Wenn die Waden noch schlank sind, sehen Caprihosen oft sehr gut aus (oder dann gleich ein Jupe).

Grosse Frauen verkürzen sich optisch mit Culottes. Kleine Frauen strecken sich mit "hochwasser"-Hosen und nude-farbenen Heels. Schlanke Frauen sehen super elegant aus in fliessenden, weiten Hosen (siehe rechts) und Jumpsuits.


Wer übrigens keine hohen Heels mag (vor allem nicht fürs Büro und fürs ÖV-Pendeln...), jedoch trotzdem etwas in seiner Gesamthöhe tricksen will, soll doch einmal elegante Plateauschuhe, moderate Keilsandaletten oder erhöhte Espadrilles ausprobieren.

Last but not least - du strahlst aus, was du fühlst

Keine noch so teure Hose ist ihr Geld wert, wenn du dich darin unwohl fühlst. Nimm dir die Zeit, deine Garderobe zu pflegen: Sortiere aus, was dir nicht mehr passt, nicht mehr schön aussieht oder schlicht zu aufwendig in der Pflege ist. Wer keine Zeit hat, ein Seidenhemd zu waschen, und auch kein Geld für die Reinigung, der soll sich davon trennen.

Merk dir auch die Tage, an denen du dich besonders hübsch fühlst. Merk dir das Outfit, das du anhattest, und frag dich, wieso du darin besser ausgesehen hast, als in einem andern. Manchmal finden wir nur so zu unserem besten Stil.

Viel Vergnügen!

How to wear a Jumpsuit