Zunächst mal: Das Leben ist zu kurz, um es auf die Erwartungshaltung anderer auszurichten. Wer glücklich werden und bleiben möchte, soll sich daher allein an seinen eigenen Zielen, Interessen, Träumen und Talenten orientieren. Die Kernfrage ist also:
Was ist es, das Du wirklich willst?
Die wesentlichste Verbesserung erreichst Du damit, dass Du Dir darüber klar wirst was Du willst, und vielleicht ebenso wichtig, was nicht, und Denken und Handeln darauf fokussierst. So kannst Du aufhören, Dein Leben mit einer Tätigkeit zu verschwenden, die Du nicht liebst, die Dich nicht erfüllt. Oder umgeben von Menschen, die Dich runterziehen.
Es gibt immer Gründe, etwas nicht zu tun. Es mangelt auch oft an der Motivation, den Weg zu beschreiten, der dorthin führt, wo wir wirklich hinwollen. Dieser Weg ist hürdenreich. Und kaum einer glaubt an Dich. Und natürlich ist die häufigste Ausrede das Geld.
Statt eines philosophischen Texts liste ich hier heute die kleinen, machbaren Schritte auf, die mir geholfen haben, mich selbst kontinuierlich in die richtige Richtung zu entwickeln - meine Richtung.
1.) Erfasse die IST Situation
Zeit. Ganz ehrlich: Womit verbringst Du Deine Zeit?
Notier eine Woche lang, womit Du Deine Stunden füllst. Benutze Kategorien. Von wann bis wann schläfst Du? Wie lange liest Du die Zeitung oder surfst herum? Wie viele Stunden bist Du genau im Büro und auf dem Weg dahin? Wie viel Zeit investierst Du in die Kinderbetreuung und den Haushalt? Wie lange ist Deine Mittagspause? Wie viele Stunden siehst Du abends fern? Wie viel Zeit widmest Du Ausgehen, Einkaufen, Freunden?
Es geht nicht darum, dass Du Dich nachher schlecht oder schuldig fühlst, sondern, dass Du genau siehst, aus was für Stunden Dein Leben heute besteht.
Geld - Kosten: Erfasse ab heute tabellarisch die Ausgaben, die Du hast. Versuche anhand von Kreditkarten- und Bankauszügen die einzelnen Ausgaben in dieselben Kategorien einzuteilen, die Du für die Zeit-Einträge (oben) verwendest (z.B. Wohnen = Miete, TV, Telefon, Essensausgaben, Krankenversicherung. Sozialse = Ausgehen, Restaurants, Geschenke, Fitness. Arbeit = ÖV-Abo / Auto, Parkplatz, Büro-Garderobe, Kantine, Parkgebühren, Lektüre.) Notiere unter "Steuern" die jährlichen Einkommens- und Vermögenssteuern.
Geld - Einnahmen: Setze in einer weiteren Spalte die Einnahmen ein. Gehalt aus Arbeit, Kaptialgewinn aus Vermögen, sonstige Einnahmen (z.B. Nebenjobs, Alimente o.ä.).
Die Differenz - in einer weiteren Spalte errechnest Du die Differenz aus Einnahmen und Ausgaben. Beim Schlafen wird das ergo ein Minusbetrag. :-)
Ausserdem schaffe zuunterst ein Total aus Zeit, Einnahmen, Ausgaben und der Differenz. Dividiere den Kosten-/Einnahmen-Überschuss durch die Zeit. Der Wert sagt Dir aus, wie viel Du mit einer Stunde Deines Lebens verdienst... oder verlierst. Bei vielen Menschen ist das Ergebnis eine glatte null - sie geben so viel aus, wie sie einnehmen. Aber egal, was bei Dir heute resultiert - ein positiver Betrag oder ein negativer - ein entscheidender Faktor fehlt in dieser Analyse... Glück.
2.) Multipliziere mit Glück
Da Geld Deine Ausrede ist, nicht zu sein, wer Du gern wärst, weisst Du jetzt zumindest exakt, wie viel Zeit Dein Geld kostet und wie viel Geld Deine Zeit kostet. Ganz neutral.
Nun hat das aber noch nicht viel Aussagekraft über die Qualität Deines Lebens. Dazu fehlt noch der entscheidende Faktor: Glück. Wie viel Glück bringt Dir jede dieser Kategorien? Setze zu jeder also einen Glücks-Faktor von null = macht mich unglücklich, eins = ist mir egal oder zwei = macht mich glücklich.
Ein Beispiel:
Nehmen wir an, eine Stunde der Kategorie "Arbeit" bringt Dir 25.- aber 0 Glück... 10 Stunden Zeit mal 25.- mal 0 ist immer noch 0.
Anders: Eine Stunde mit Deinem Kind kostet Dich -10.- aber bringt 3 Glück. Das heisst, netto kostet Dich diese Stunde 30.-
Unterm Strich hast Du 30.- verloren. Ideal wäre eine Arbeit, die Dir mindestens 2 Glück bringt. Dann hättest Du 20.- gewonnen und wärst ingesamt ZIEMLICH glücklich. :)
3.) Erstelle eine erste SOLL Situation
Warum "eine erste" und nicht "die"? Weil es "die" nicht gibt. Meine Erfahrung ist, dass man sich seinem selbstbestimmten Ich in Schritten nähert, vor allem, wenn man so lange fremdbestimmt war, wie die meisten von uns.
Was die SOLL Situation beschreibt:
- ...in was Du den Löwenanteil Deiner Zeit investieren würdest, wenn Geld keine Rolle spielen würde.
- ...wo Du leben würdest, wenn Geld keine Rolle spielen würde.
- ...wen oder was Du dabei gerne um Dich hättest, wenn Geld keine Rolle spielen würde.
- ...was Du noch lernen, sehen, tun würdest, wenn Geld keine Rolle spielen würde.
Check: Jeden Punkt auf Deiner SOLL-Liste würdest Du mit einem Glücksfaktor "2" bewerten. Wenn dem nicht so sein sollte, gehört der Punkt nicht auf diese Liste.
4.) Berechne die Kosten für das Leben, das Du gerne hättest.
Stelle die Kosten für diese Glücks-Tätigkeiten übers Jahr detailliert auf, damit Du ein Gefühl dafür kriegst, wie viel Geld Dein Glück kostet.
5.) Konsolidiere
Was jeder gute Unternehmer immer wieder tut, vernachlässigen wir für uns selbst: Dinge aufgeben, die einem zu wenig einbringen, Dinge anpeilen und aufnehmen, die uns wirklich gut tun. Was für die Unternehmen Geld ist, ist bei uns Glück (siehe oben).
So. Vielleicht ist das hier Jeanne-Logik, aber für mich macht das wenig Sinn. =) Die Frage ist doch: Wie generiere ich Glück aus dem Geld und der Zeit, die ich habe?
So gesehen wird die Antwort einfach:
Ich verschiebe die Zeit, die ich für Kategorien mit tiefem Glücksfaktor verwende, in solche mit hohem Glücksfaktor. Fange mit den Stunden an, die kein Geld generieren, also allen ausser der eigentlichen, produktiven Arbeitszeit. Du wirst sehen, dass Dir plötzlich sehr viel Zeit zur Verfügung steht.
"Um das zu tun, was ich möchte, und dort zu leben, wo ich möchte, müsste ich meine Arbeitsstelle aber aufgeben."
Ja, das trifft auf die meisten von uns zu und genau an dem Punkt scheitern 99% auf dem Weg zu einer selbstbestimmten, glücklichen Existenz. Tim Ferris rät in seinem Buch "The 4 hour work-week", zunächst nebenbei ein zweites Standbein mit einem Online-Shop aufzubauen und dadurch ein gewisses Grund-Einkommen zu generieren. Die Zeit für den Aufbau des Shops zieht er - wie ich oben auch beschrieben hab - von unnötigen, wenig erfüllenden, unproduktiven Tätigkeiten ab (Stichwort "Low Information Diet" - surfen und Zeitung lesen, Nachrichten schauen, Social Media...). Dann rät er, mit dem Arbeitgeber ein Home-Office Modell auszuhandeln und die Arbeiten, die delegiert werden können, an günstige "virtuelle Assistenten" in Indien auszulagern. Die Umsetzung ist hierbei wohl das Problem, die Idee an sich ist sicherlich genial.
So oder so - man kann in Schritten, im eigenen Tempo vorwärtsmachen. Wer seinen Fernseher weggibt und die Tageszeitungen auslässt, hat im Schnitt zwei bis drei Stunden pro Tag zur Verfügung, die er oder sie in die Umsetzung seines Traums investieren kann. Ein Online-Shop mag ein Zwischenschritt zu dem Leben sein, das man sich wirklich wünscht.
Letztendlich kommt es nur darauf an, wie konsequent man auf ein Glück hinarbeitet und dass man Glück nicht mit Geld verwechselt. Ich hoffe, dieser Beitrag leistet ein wenig Hilfestellung. :) Das Buch von Tim Ferris gibt's hier auf Deutsch und ich empfehle es wärmstens.
Viel Erfolg!
Viel Erfolg!