Samstag, 21. Januar 2017

Worüber unsere Kinder in 20 Jahren lachen werden

Verkehrs-Staus

Hoffentlich, hooooffentlich wird es in zwanzig Jahren keine Verkehrsstaus mehr geben. Die vielen Stunden, die wir seit Jahren in Staus verbringen, sollten der Vergangenheit angehören, wenn die Ära der selbstfahrenden Autos endlich angebrochen ist. Ich bin zuversichtlich, dass meine Kinder ihre Zeit nicht mehr dermassen sinnlos verschwenden werden müssen.

Siri, Cortana und andere dumme künstliche "Intelligenzen"

Ich persönlich denke, die grösste Veränderung von heute bis in zwanzig Jahren wird die Art sein, wie wir mit Computern interagieren. Heute passen wir uns weitestgehend an die Bedürfnisse der Geräte an. Wir lernen das 10-Fingersystem, die Gesten für Touch-Displays, merken uns Sprachbefehle. In Zukunft wird die Spracherkennung so perfekt sein wie in den Star Trek Raumschiffen. Zusätzlich werden Computer mitdenken und zuvorkommend sein.


Smartphones

Vor ziemlich genau zehn Jahren lancierte Apple das iPhone. Viele (auch ich) behaupteten zunächst, das Internet nicht auf einem so winzigen Bildschirm nutzen zu wollen. Damals sahen Websiten auf Handies aber auch beschissen aus. Heute nutzen wir Smartphones öfter als PCs. Wir könnten uns kein Leben ohne mehr vorstellen. In zwanzig Jahren werden unsere Kinder wohl lachen ab der Vorstellung, dass es Verkehrsunfälle gab, weil Leute in ihre iPhones gestarrt haben statt auf die Strasse zu achten. Stattdessen wird es leichte (=alltagstaugliche) Augmented-Reality-Brillen geben, die Umwelt und Virtuelles verschmelzen lassen.

Pass-Büchlein und Plastik-Identitätskarte

Ich wundere mich schon seit langem darüber, wieso man kein globales Identifikationssystem lanciert hat. Während einige Nationen biometrische Pässe verlangen und zusätzlich eigene biometrische Daten bei der Einreise erheben (USA), kann man bei andern mit einem "Fötzel Papier" einreisen (Lesotho). Es wird sicher noch eine Weile dauern, aber dann wird die Identifikation von Menschen anhand ihrer Biometrie (vermutlich dann DNA) Realität sein. Ähnlich wie in "Gattaca". Adieu Pass. (Hoffentlich nicht adieu Freiheit...)

Kundenkarten und (Treue-)Bons

Darüber lache ich leider heute schon, aber eine Alternative gibt es noch nicht. Hoffentlich kommt eine Einheitslösung, am liebsten nicht in Form einer neuen Karte oder iPhone App, nicht erst in zehn oder zwanzig Jahren.

Briefe und Papierrechnungen

Irgendwann werden Papierrechnungen auch für Firmen nicht mehr nötig sein. Dann wird sich die Post auf das Zustellen von Paketen fokussieren.

Flughafen Sicherheits-Checks zwischen 2001 und 2025

Dass man ins Flugzeug-Handgepäck fast keine Flüssigkeiten mitnehmen darf, hat technisch gesehen schon heute keinen echten Grund mehr. Man kann scannen, ob die Flüssigkeit Teil einer Bombe werden könnte. Der Grund für diese völlig übertriebenen Vorschriften wird wohl eher sein, dass die Passagiere Getränke und Snacks im überteuerten Bereich der Gates (nochmal) kaufen sollen. Oder an Bord. Ein riesen Pain-Point für jeden Reisenden und damit eine Chance für einen neuen Player im Transportwesen.

Die verschiedenen Währungen

Währungen gibt es, damit die einzelnen Staaten ihre Kaufkraft regulieren können. Das Problem vom Währungssystem, wie es heute existiert, ist auch eben das. Gäbe es nur eine Währung auf der ganzen Welt, würde ein Brot in Kalkutta einen zwanzigstel von einem Brot in Tokyo kosten. Und das wäre total in Ordnung. Mit neuen Währungen, die auf Blockchain basieren, werden wir (hoffentlich) in 20 Jahren zumindest unsere internationalen Transaktionen begleichen. Vielleicht auch die Alltagskäufe.

Online Dating

Kaum eine Branche verdient ihr Geld so leicht wie Dating Plattformen. Die Verzweiflung der Singles ist unerschöpflich und die Hoffnung auf "die Liebe des Lebens" stirbt nie. Ich prophezeie, dass es in zwanzig Jahren einen neuen Weg geben wird, zu daten, und der wird viel effizienter sein, als Dating-Portale (oder das offline Leben). Effizienter im Sinne von Glück aus Kompatibilität. Unsere Computer werden uns besser kennen und verstehen, als wir uns selbst, und uns damit Partner vorschlagen, die besser zu uns passen, als die, die wir uns aussuchen würden. Und wenn wir uns dann darauf einlassen, werden wir überrascht sein, wie glücklich wir sein werden. Weil unsere Computer werden auch die Eigenschaften von uns matchen, über die wir nie offen reden würden.

Und wenn wir schon bei "Dating" sind - Arbeitswelt

Es fängt beim Rekrutierungsprozess an: Seit der Industrialisierung (ab 1850!) werden Stellen vorwiegend im Vollzeit-Pensum (in 20 Jahren undenkbar!), mit festen Präsenzzeiten (!!), mit einem/einer Vorgesetzten/r, mit einem auf Jahre ausgelegten Stellenprofil und in definierten, festen, ziemlich unflexiblen Hierarchien geschaffen. 

Passt auch nur EINER der Faktoren nicht ins Lebenskonzept des Kandidaten oder Arbeitnehmers, ist er früher als später wieder raus. Das kostet die Wirtschaft extrem viel, jahraus jahrein. Je schneller man von diesen uralten Paradigmen los käme, desto schneller könnte man Kosten (u.a. bei HR-Leuten aber auch bei der Infrastruktur) einsparen, Know-How langfristig aufbauen und von Synergien profitieren. Ausserdem wären Mitarbeitende motivierter, gesünder und hätten mehr von ihrem kurzen Leben. Erste positive Zeichen der Veränderung sehen wir schon, aber es braucht jeden einzelnen von uns, um für unsere Kinder eine menschenfreundlichere Arbeitswelt zu schaffen.