Samstag, 21. November 2015

Zehn elementare Fähigkeiten im Geschäftsalltag

Sie sind schwer zu lernen und erfordern Disziplin - an jedem Arbeitstag und an manchen ganz besonders - aber wer es schafft, diese zehn Fähigkeiten zu meistern, hat sich auch gleich zehn Stolpersteine in seiner Karriere aus dem Weg geräumt.


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1.) Schlaf



Wer schon einmal Probleme mit Schlaf hatte, weiss, wie schnell das zu einem wirklichen Hindernis im Alltag wird. Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gereiztheit etc. - alles unwillkommene Folgen des Schlafmangels.

Schlafprobleme sind leider vielfältig und müssen auch auf ganz unterschiedlichen Ebenen angegangen werden - sind es Nervosität oder innere Unruhe, die einen am ein- und durchschlafen hindern? Oder externe Faktoren wie Lärm oder Licht? So oder so lohnt es sich, seinen Schlaf zu "meistern". Probiere es mit mehr Sport, weniger Alkohol, leichterem Essen, einem Abendritual, Meditation oder einem eigenen Schlafzimmer. Es hilft auch sehr, jeden Abend um dieselbe Zeit zu Bett zu gehen.

2.) Zeitmanagement



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Von gutem Zeitmanagement habe ich schon geschrieben. Was einem privat hilft, Freizeit und Erholung in Einklang mit den (lästigen) Verpflichtungen zu bringen, verschafft einem bei der Arbeit die Möglichkeit, sich auf das zu konzentrieren, was es fürs Weiterkommen braucht: Aussergewöhnliche Leistung.

Verzettelt man sich hingegen mit Kleinigkeiten und Unwichtigem oder lässt sich dauernd für die Arbeit anderer einspannen, kommt man nicht voran. Die Königsdisziplin ist und bleibt also Planung (und auch Abgrenzung). Mein wichtigster Tipp beim Zeitmanagement ist übrigens immer noch die Priorisierung der Aufgaben - was unwichtig und nicht dringend ist wird zuletzt (wenn überhaupt) angepackt.

3.) Empathie



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Du kannst die disziplinierteste, brillianteste und sogar reichste Person der Welt sein, aber wenn Du dich nicht um andere scherst, bist Du nichts weiter als ein Soziopath. Empathie - die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen - ist fundamental. Man kann andere viel besser motivieren, bei einer Sache mitzumachen, wenn man sie versteht - versteht was sie antreibt, wovon sie träumen, wovor sie Angst haben. Nur dann kann man die richtigen Worte finden. Übrigens bedeutet Empathie nicht, dass man sich nicht von andern abgrenzen soll oder kann; es geht nur darum, sie zu verstehen.

4.) Positivies Denken




Im Endeffekt spielt es keine Rolle, was die andern über Dich denken - was zählt ist, was Du über Dich selber denkst. Vor allem Frauen haben Mühe damit, zu sich selber positiv und aufbauend zu denken. Sie trauen sich kaum etwas zu, vergeuden ihre Energie mit Reue oder Neid und vergleichen sich ständig mit andern, anstatt sich selbst für ihre positiven Eigenschaften zu loben. Tatsächlich fällt es den meisten Frauen viel leichter, ihrer besten Freundin Komplimente zu machen, als sich selbst.

Wenn Du merkst, dass du dich selber runterredest (oder -denkst), lenke Deine Gedanken bewusst auf etwas Positives. Wenn Du negativ denkst, dann wirst Du viel weniger Energie und Motivation haben, die Dinge anzupacken, die Dir wichtig sind. Wenn Du Deine eigene beste Freundin bist, Dich aufbaust und an Dich glaubst, wirst Du Erfolg haben. Versuch es einfach! :)

5.) Ausdauer & Fokus



Seit vielen Jahren beobachte ich die Ausdauer und den Ehrgeiz verschiedener Leute - sei das bei ihren Hobbies oder im Job. Ich finde dieses Thema enorm faszinierend. Bei Hobbies ist mir zum Beispiel aufgefallen, dass Frauen gern etwas Neues ausprobieren, jedoch selten versuchen, darin dann gut zu werden. Männer hingegen scheinen sogar bei ihren Hobbies alle andern schlagen zu wollen. Es geht ihnen - anders als uns Frauen - nicht primär darum, sich zu entspannen, Spass zu haben oder Freunde zu finden, nein, sie wollen andere überflügeln.
Quelle: flickr

Im Geschäftsalltag beobachte ich Ähnliches, wenn auch nicht so deutlich. Frauen sind zufrieden, wenn sie ihre Arbeit gut machen, Lob bekommen, beliebt sind, weil sie zum Beispiel andern helfen. Männern ist vor allem wichtig, dass sie ihre Erfolge präsentieren können - auch wenn UNS ihre Leistungen oft total lächerlich vorkommen. Wir Frauen kämen gar nicht auf die Idee, uns für so einen Scheiss feiern zu lassen. Und das ist genau der Punkt: Auch der Mann weiss, dass seine Leistung nicht so toll ist, aber er weiss auch, wenn er sich nicht in Szene setzt, wird er niemals beachtet und damit auch nicht befördert. Also verkauft er sich eben besser, als er ist.

Frauen lassen sich von diesem Verhalten dummerweise schnell demotovieren. Sie finden dann, ihre Arbeit, die viel besser ist, als die dieses Kollegen, wird gar nicht gewürdigt. "Wieso soll ich mir überhaupt noch Mühe geben?" Häufig geht ihre Leistung dann zurück, sie suchen sich ein Aufgabengebiet, das weniger mühsam ist, wechseln die Stelle oder wählen die Familie.

Das ist echt schade. Das richtige Verhalten wäre, seine Leistung - die gut ist - auch angemessen ins Licht zu rücken. Keine Frau sollte einfach klein beigeben. Auch wenn es schwer ist: Erkenne und ANerkenne, wie gut Deine eigene Leistung ist. Dann nimm ein Stück weit Abschied vom Beliebtseinwollen und wage es, Dich zu profilieren. Such Deine Freundinnen privat, nicht im Büro. Das befreit. Sobald Du Dir erlaubst, besser zu sein, als andere, wirst Du zwar mit Neid und Missungst konfrontiert, aber ziemlich sicher auch befördert.

6.) Nach Hilfe fragen



Viele Aufgaben kann man nicht allein bewältigen. Das wird einem bereits klar, wenn man die Stelleninserate anschaut, die heutzutage publiziert werden. Oft muss ich (leider) lachen, denn ich frage mich, wie viele Stellen zusammen gestrichen worden sind, um so ein Eierlegendes-Wollmilchsau-Stellenprofil zu kriegen. Aber ich schweife ab... ;) Im Geschäftsalltag weht heute schlicht ein rauerer Wind als noch vor zwanzig Jahren. Ich arbeite seit knapp zwanzig Jahren, darum kann ich mitreden. Wo es früher Geld für fünf Leute gab, erledigt das heute eine einzige, meist überlastete, Person. Nach zig Reorganisationen nennt man das dann Kosteneffizienz.

Dass es aber schlicht unrealistisch ist, so viel Arbeit (noch dazu vielleicht in einem Teilzeitpensum) zu bewältigen, ist Deinem Chef / Deiner Chefin übrigens selbst klar. Du kannst davon ausgehen, dass für die Stelle, die Du hast, auch einige seiner / ihrer Aufgaben klammheimlich delegiert worden sind, und nicht die coolen, oder neue Aufgaben hinzugefügt wurden, für die leider kein zusätzlicher Headcount bewilligt worden ist. (Das merkst Du übrigens schon bei den Vorstellungsgesprächen, indem Du einfach fragst, wie die Stelle und die Aufgaben zustande gekommen sind und wer bei den Aufgaben unterstützt...)

Wie dem auch sei: Frage so früh wie möglich nach Hilfe. Kommuniziere frühzeitig, wenn Du siehst, dass Du mit einer Aufgabe allein nicht zurechtkommst. Vielleicht hast Du Angst, dass man Dich dann als inkompetent hinstellt oder Dich sogar entlässt - die Chancen stehen aber gut, dass Dein Chef es versteht, denn irgendwann ist einfach Ende Fahnenstange mit noch mehr Arbeit. Wenn er uneinsichtig ist, solltest Du hingegen halt auch einfach konsequent sein, und gehen. Soll er versuchen, jemand anderen zu finden, der mehr leistet, als Du. Deine Gesundheit - physisch wie psychisch - sollte Dir mehr Wert sein.

7.) Wissen, wann Du den Mund halten musst



Es gibt die Jammeris - die einfach immer jammern (statt zu arbeiten), es gibt die Lästerer - die einfach über JEDEN schlecht reden - und es gibt die Choleriker, die einfach immer stilsicher in die Luft gehen, ohne dass man selbst einen Grund dafür sieht. Dann gibt es auch noch die Heulsusen, die alles viel zu persönlich nehmen.

Kurz gesagt: Du bist zum Arbeiten im Büro. Gefühlsausbrüche sind unprofessionell, Jammern unkonstruktiv und meckern sowieso. Hör auf damit. Wenn Dir etwas WIRKLICH, wirklich nicht passt, dann begründe sachlich, schlage eine Lösung vor und biete Deine Hilfe bei der Umsetzung der Lösung an. Und vor allem: Lass Deinen Worten Taten folgen. Ansonsten lerne, den Mund zu halten.


8.) Zuhören



Die Schwester des Mundhaltens. Ich wage auch hier zu behaupten, dass Zuhören vor zwanzig Jahren leichter war. Was heute auf uns einhagelt, wenn man den Flugmodus deaktivieren, ist eigentlich komplett inakzeptabel. Wehren können wir uns nur, indem wir selber filtern und einschränken. Gerade im Büro.

Wichtig ist da nämlich nicht, was die Tagespresse gebracht hat, was auf Twitter läuft oder wie das Wetter wird, sondern, dass ich verstehe, was das Gegenüber von mir will. Grundsätzlich gilt bei Besprechungen daher (für mich): Laptop zu, Telefon aus, Agenda klar kommuniziert und ich kann am Ende des Gesprächs sinngemäss zusammen fassen, was wir besprochen und entschieden haben. Alles andere wäre Kaffeekränzchen.

9.) Dich auf Deine Angelegenheiten konzentrieren



Wenn Dich eine Sache nichts angeht, dann kommentiere sie auch nicht. Wenn man Dich nicht nach Deiner Meinung fragt, gib sie nicht zum Besten. Und for fucks sake wiederhole Dich nicht.

Mache Leute scheinen Jahrzehnte zu benötigen, um dies zu lernen. Sie kommentieren einfach alles - die Präsenzzeiten der Kollegen, das Auto des Chefs, wie verschwenderisch jemand mit den Zuckertütchen umgeht... Es wäre allen geholfen, wenn solche Leute ein eigenes Leben hätten. Mit Zivilcourage hat der Scheiss übrigens nichts zu tun, das ist einfach nur Kleingeistigkeit.

10.) Deine Gedanken beherrschen



Um zu tun, was Du tun willst, und zu erreichen, was Du Dir vorgenommen hast, bedarf es kontinuierlicher Steuerung deiner Gedanken. Die Herausforderung ist, dass unser Denken das Ergebnis unserer gesammelten Erfahrungen darstellt. Unser Denken ist abhängig von unseren Erfahrungen, aber die Erfahrungen - die Vergangenheit - muss mit der Gegenwart und der Zukunft funktionieren. Je nachdem, wie jung Du bist, hast Du den Löwenanteil Deines Lebens noch vor Dir.

Heisst, Du musst versuchen, das Nützliche aus den Erfahrungen vom unnützen Ballast zu trennen. Je älter wir werden, desto schwieriger wird das. Innovative, kluge Menschen haben sich aber zeitlebens einen Sport daraus gemacht, Situationen neutral anzuschauen und neue Lösungen zu finden. Lernen kann man hier übrigens viel von Kindern - sie haben gar keine andere Wahl, als neutral auf Situationen zuzugehen und zeigen uns in der Folge oft ganz überraschende neue Ansätze.

Viel Erfolg!